im Reprint enthaltenen Geschichten in einer PDF - Karl-May ...
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Alle diese Erwägungen g<strong>in</strong>gen mir durch den Kopf, <strong>in</strong>dem ich <strong>in</strong> größter Eile aufwärts<br />
strebte. Das Bellen hörte auf; das beruhigte mich e<strong>in</strong>igermaßen. Endlich, endlich kam ich oben<br />
bei der Umfriedung an, aber nicht bei dem Ahorne, den ich suchen mußte und schnell fand.<br />
„Halef, bist Du noch oben?“ fragte ich.<br />
„Ja. Sprich leiser, und komm schnell, schnell herauf, wegen der Hunde!“<br />
In e<strong>in</strong>igen Sekunden saß ich oben bei ihm.<br />
„Es ist vorüber, Sihdi!“ sagte er. „Sieh e<strong>in</strong>mal h<strong>in</strong>!“<br />
Es durchzuckte mich e<strong>in</strong> Schreck, wie ich ihn noch nie gefühlt hatte. Husse<strong>in</strong> Isa h<strong>in</strong>g am<br />
Kreuze, und se<strong>in</strong>e Eltern waren unten an den Stamm desselben gefesselt.<br />
„Wird er tot se<strong>in</strong>?“ fragte Halef. „Er hängt bereits seit e<strong>in</strong>er Viertelstunde. Gleich darauf<br />
riefen se<strong>in</strong>e Eltern um E<strong>in</strong>laß.“<br />
„Die Thörichten! Wie wurde er befestigt?“<br />
„Mit Riemen.“<br />
„Hat man ihn gestochen?“<br />
„Ne<strong>in</strong>.“<br />
„So kann er unter e<strong>in</strong>em Tag nicht sterben. Mir wurde die Hilfe versagt; aber wir beiden<br />
holen ihn und auch se<strong>in</strong>e Eltern heraus, me<strong>in</strong> lieber Halef. Wie steht es mit den Hunden? Wie<br />
viele s<strong>in</strong>d’s, und wo stecken sie?“<br />
„Es s<strong>in</strong>d drei. Sie wurden gleich nach dem Ersche<strong>in</strong>en der Eltern herausgelassen. Sie bellten<br />
e<strong>in</strong> wenig; dann aber schwiegen sie, <strong>im</strong>mer e<strong>in</strong>zeln um die Umzäunung rennend, ohne daß sie<br />
mich fanden. Sie haben schlechte Nasen.“<br />
„Ihre Nasen s<strong>in</strong>d gut, wenn sie nur erst auf die Spur gerichtet s<strong>in</strong>d. Horch!“<br />
Es kam e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelner Hund vorübergerannt; sie waren dressiert, nicht zusammenzuhalten,<br />
und das freute mich.<br />
„Nun höre me<strong>in</strong>en Plan!“ fuhr ich fort. „Vor allen D<strong>in</strong>gen müssen die Hunde beseitigt<br />
werden. Wir steigen h<strong>in</strong>ab; schießen dürfen wir nicht. Du stellst Dich h<strong>in</strong>ter mich; ich fasse<br />
jeden, welcher kommt, halte ihn fest, und Du stichst ihn <strong>in</strong> das Herz.“<br />
„Ne<strong>in</strong>, Effendi, ne<strong>in</strong>! Sie reißen Dir die Gurgel aus dem Halse!“<br />
„Habe ke<strong>in</strong>e Sorge um mich! Diese Köter haben mir nichts an. Könnte ich nur mit beiden<br />
Augen sehen! S<strong>in</strong>d die Hunde tot, dann geht’s ans Werk, und zwar mit Hilfe des Feuers. Wir<br />
brennen die trockene Umfassung an, und zwar hier an dieser Seite, um die Aufmerksamkeit<br />
von der gegenüberliegenden, wo Husse<strong>in</strong> Isa hängt, abzulenken.[“ / Zeilenumbruch / „] Sie<br />
werden ihn schnell töten, ehe sie hierher eilen!“<br />
„Das werde ich mit me<strong>in</strong>em Stutzen verh<strong>in</strong>dern.“<br />
„Wenn Du hier auf dieser Seite bist?“<br />
„Ich b<strong>in</strong> drüben <strong>im</strong> Loche, welches wir geschnitten haben. Damit alles klappt und <strong>in</strong>e<strong>in</strong>ander<br />
greift und der Brand nur <strong>im</strong> richtigen Augenblick beg<strong>in</strong>nt, muß ich mit dem Stutzen h<strong>in</strong>über,<br />
und Du bleibst hier. Du machst Dir trockenes Zeug zurecht, brennst es, sobald der Schakal<br />
dre<strong>im</strong>al bellt, an, siehst zu, daß es schnell weiter brennt und nicht ausgelöscht werden kann,<br />
und kommst dann schnell zu mir h<strong>in</strong>über.“<br />
„Ich werde mehrere Feuerherde anlegen, drei, vier, fünf.“<br />
„Hier hast Du Zündhölzer. Und nun komm!“<br />
Wir stiegen h<strong>in</strong>ab. Ich zog me<strong>in</strong>e Jacke aus, wickelte sie ärmelüber lang zusammen und<br />
schlang sie mir fest um den Hals, Halef zog das Messer. Kurze Zeit darauf hörten wir von l<strong>in</strong>ks<br />
her e<strong>in</strong> Schnaufen.<br />
„Aufgepaßt; es kommt e<strong>in</strong>er!“ mahnte ich den Hadschi, welcher sich, für mich zitternd,<br />
h<strong>in</strong>ter mir bereit stellte.<br />
Die <strong>im</strong> Lager brennenden Feuer warfen doch e<strong>in</strong>en leichten Sche<strong>in</strong> zu uns herüber, so daß<br />
es möglich war, e<strong>in</strong> Tier von der außerordentlichen Größe e<strong>in</strong>es W<strong>in</strong>dhundes der kurdischen Art<br />
zu erkennen. Das Schnaufen näherte sich schnell; der Hund kam <strong>im</strong> Galopp, sah mich, blieb<br />
e<strong>in</strong>en Augenblick halten und sprang mir dann, ohne aber e<strong>in</strong>en Laut hören zu lassen, mit<br />
e<strong>in</strong>em mächtigen Satze nach der Kehle. In demselben Augenblicke breitete ich die Arme aus,<br />
bog mich nach vorn, um nicht von ihm umgerissen zu werden, und warf ihm, gerade als er sich<br />
verbeißen wollte, die Arme um den Hals. Se<strong>in</strong>e Zähne fanden den dicken Wulst der Jacke und<br />
konnten mich [175] nicht verletzen; ich aber preßte ihm mit den zusammengezogenen Armen<br />
den Hals und Kopf so fest gegen me<strong>in</strong>e Brust, daß ihm der Atem ausg<strong>in</strong>g und se<strong>in</strong> Körper<br />
schlaff herniederh<strong>in</strong>g.<br />
„Stoß zu jetzt, Halef!“<br />
Der Hadschi bohrte der Bestie das Messer vier-, fünfmal schnell h<strong>in</strong>tere<strong>in</strong>ander <strong>in</strong> die Brust;