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im Reprint enthaltenen Geschichten in einer PDF - Karl-May ...

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schien zur offenen Höhle here<strong>in</strong> und warf zitternde Lichter auf die Wände derselben.<br />

E<strong>in</strong>ige dieser Lichter verirrten sich auf das Gesicht des Schlafenden; sie gaben demselben<br />

e<strong>in</strong> eigentümliches warmes Leben. Es waren nicht mehr die Züge des Perdido vom<br />

Madeirastrome, sondern es sprach aus ihnen e<strong>in</strong>e Seele, die er damals nicht besessen<br />

hatte.<br />

Da bewegte er sich. Ich wollte zurücktreten, aber schon öffnete er die Augen.<br />

[159b] „Sennor, Sie hier?“ fragte er halb erstaunt und halb erfreut. „Sie haben – – –“<br />

Er besann sich, und ich trat näher. Se<strong>in</strong> Auge leuchtete glücklich auf, <strong>in</strong>dem er sagte:<br />

„Ich erwachte, und me<strong>in</strong> Vater saß bei mir. Ich bat ihn, mich nicht Perdido sondern<br />

Hallado, den Wiedergefundenen, zu nennen. Ist es wahr, daß ich bei me<strong>in</strong>em Vater b<strong>in</strong>?“<br />

„Ja, Sie s<strong>in</strong>d bei ihm und werden von nun an bei ihm bleiben.“<br />

„Und wem verdanke ich das?“<br />

„Dem guten Gott, der die Schicksale der Menschen wie Wasserbäche lenkt.“<br />

„O, dem guten Gott, von dem ich nichts wissen wollte, Sennor. Er<strong>in</strong>nern Sie sich Ihrer<br />

Worte, daß me<strong>in</strong>e Zunge mir am Gaumen kleben würde? Es ist e<strong>in</strong>getroffen. Man senkte<br />

mich <strong>in</strong> die kalte Tiefe, daß das Wasser mir bis an den Leib reichte, und deckte das Loch<br />

über mir mit Ste<strong>in</strong>en zu. Da habe ich um Hilfe gerufen und um Gnade gebeten; da habe<br />

ich Gott um Barmherzigkeit angefleht fort und <strong>im</strong>merfort, bis mir, wie Sie sagten, die<br />

Zunge am Gaumen klebte. Dann weiß ich nichts mehr. Später aber war es mir, als ob ich<br />

<strong>in</strong> Ihren Armen gelegen hätte.“<br />

„Das war allerd<strong>in</strong>gs der Fall. Wir hatten Sie aus dem Loch geholt und wollten Sie<br />

Ihrem Vater br<strong>in</strong>gen.“<br />

„Wie lange habe ich da unten gesteckt?“<br />

„Gewiß zwölf Stunden lang.“<br />

„Daß ich da nicht gestorben b<strong>in</strong>! Das war die entsetzliche Leidens- und<br />

Karfreitagsnacht. So ist es jetzt Sonnabend früh?“<br />

„Ne<strong>in</strong>, Freitag [Sonnabend] haben wir Sie hierher gebracht, und bis jetzt haben Sie<br />

geschlafen. Es ist Ostermorgen. Sehen Sie die Sonne dort! Wissen Sie, was sie<br />

verkündigen will?“<br />

„Christ ist erstanden.“<br />

„Und glauben Sie nun daran?“<br />

„Ja, er ist wahrhaftig auferstanden, Sennor!“<br />

Da kam se<strong>in</strong> Vater, welcher aufgewacht war und diese Worte gehört hatte, herbei und<br />

beugte sich mit Thränen der Freude über ihn. – –

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