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im Reprint enthaltenen Geschichten in einer PDF - Karl-May ...

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Verhältnisse, welche mich bedrohten, politische seien. Ich mußte unwillkürlich laut<br />

auflachen.<br />

„Du lachst!“ rief er aus. „Glaubst Du me<strong>in</strong>en Worten nicht?“<br />

„Hm! Ich halte Dich für e<strong>in</strong>en wahrheitsliebenden Mann; Du wirst also glauben, mir die<br />

Wahrheit zu sagen, aber Du wirst Dich irren.“<br />

„Ich irre mich nicht; ich weiß, was ich weiß.“<br />

[162c] „Unmöglich! Ich habe mit der Politik ja gar nichts zu thun.“<br />

„Sehr viel sogar, Effendi!“<br />

„Das müßte ich doch wissen!“<br />

„Ne<strong>in</strong>. Der Vogel hat mit der Schlange ja auch nichts zu thun, und sie kommt dennoch<br />

und frißt ihn auf.“<br />

„Das ist etwas ganz anderes. Die Politik ist gerade dasjenige, was mir am fernsten<br />

liegt. Wie kann mir von daher Gefahr drohen? Ich beschäftige mich dahe<strong>im</strong> nicht mit ihr,<br />

hier noch viel weniger.“<br />

„Allah! Du willst mich nicht hören, und ich wiederhole dennoch me<strong>in</strong>e Warnung.“<br />

„Warnung sagst Du? So ist die Gefahr, welche mir nach De<strong>in</strong>er Ansicht droht, e<strong>in</strong>e<br />

große?“<br />

„Ja. Es kann sich um De<strong>in</strong> Leben handeln.“<br />

„Maschallah! Welcher ägyptische Politiker kennt mich? Welcher von diesen Herren<br />

trachtet mir nach dem Leben?“<br />

Er machte e<strong>in</strong>e Bewegung der Ungeduld und rief heftig aus:<br />

„Willst Du mich denn wirklich zw<strong>in</strong>gen, zu sagen, was ich nicht sagen darf? Es handelt<br />

sich gar nicht persönlich um Dich!“<br />

„Und doch ist me<strong>in</strong>e Person <strong>in</strong> Gefahr? Du widersprichst Dir selbst.“<br />

„Ne<strong>in</strong>. Ich me<strong>in</strong>e, es handelt sich nicht um Dich alle<strong>in</strong>.“<br />

„Um wen noch?“<br />

„Um alle Europäer.“<br />

„Ah! Stehen alle Europäer <strong>in</strong> Gefahr?“<br />

„Ja.“<br />

„Schahad! Das kl<strong>in</strong>gt ja ganz so, als ob es sich um e<strong>in</strong>e Verschwörung gegen die<br />

Ausländer handle, welche hier leben!“<br />

„Ich sage nichts.“<br />

„An so etwas ist aber gar nicht zu denken.“<br />

„Nicht?“<br />

„Ne<strong>in</strong>. Es ist ja hier <strong>im</strong> Lande alles ruhig. Es hat zwar vor e<strong>in</strong>iger Zeit hier gegährt;<br />

aber das ist vorüber, seit der Khedive <strong>im</strong> vorjährigen Juli das Liquidationsgesetz<br />

unterzeichnet hat.“<br />

„Nur der Seemann sieht es dem heitern H<strong>im</strong>mel an, daß trotz dieser Heiterkeit e<strong>in</strong><br />

Sturm <strong>im</strong> Anzuge ist. Du bist e<strong>in</strong> Laie. Nun aber habe ich genug gesprochen. Du hörst<br />

weiter ke<strong>in</strong> Wort von mir!“<br />

„Hm! Du me<strong>in</strong>st es jedenfalls gut, und ich danke Dir. Aber Du hast weit mehr gesagt,<br />

als Du weißt.“<br />

„Wieso, Effendi?“<br />

„Wenn De<strong>in</strong>e Warnung e<strong>in</strong>en Grund hat, so kann es sich, wie gesagt, nur um e<strong>in</strong>e<br />

Verschwörung, um e<strong>in</strong>en Aufstand handeln; Du mußt davon wissen und gehörst also zu<br />

den Verschwörern!“<br />

„Allah 'l Allah, was fällt Dir e<strong>in</strong>! Wie kann e<strong>in</strong> armer Schahad e<strong>in</strong> Verschwörer se<strong>in</strong>?<br />

Solche Leute müssen Männer von E<strong>in</strong>fluß und Bedeutung se<strong>in</strong>; ich aber lebe von den<br />

Almosen der Mildthätigen. Sprechen wir von etwas anderem! Ich soll Dich grüßen,<br />

Effendi.“<br />

„Von wem?“<br />

„Von me<strong>in</strong>em Freunde.“<br />

„Ah? So hast Du mit ihm gesprochen?“<br />

„Ja.“<br />

„Was sagte er?“<br />

„Du sollst jetzt erfahren, wie lieb ich Dich [163a] habe und welches Vertrauen ich <strong>in</strong><br />

Dich setze. Me<strong>in</strong> Freund ist e<strong>in</strong> strenggläubiger Moslem, der se<strong>in</strong>en Harem heilig hält. Als

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