im Reprint enthaltenen Geschichten in einer PDF - Karl-May ...
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W<strong>in</strong>kel uns von l<strong>in</strong>ks herüber näherte. Es waren nur vier Mann, vielleicht e<strong>in</strong> Teil von denen,<br />
die wir erwarteten. Wir griffen zu den Waffen und hielten an, um sie herankommen zu lassen.<br />
Sie setzten ihre Pferde <strong>in</strong> Galopp, und bald sahen wir, daß wir uns geirrt hatten. Mit diesem<br />
„wir“ s<strong>in</strong>d jedoch nicht die Muntefik geme<strong>in</strong>t, denn als der Scheik derselben die Gesichter der<br />
Nahenden erkannte, rief er aus:<br />
„Sie s<strong>in</strong>d es, Emir, sie s<strong>in</strong>d’s! Der, welcher voranreitet, ist Humam Ben Dschihal, der Scheik<br />
der Hadesch.“<br />
„Du kennst ihn genau?“ fragte ich.<br />
„Ja.“<br />
„So hat uns der Schech el Beled von Mangaschania belogen, denn diese Männer waren es<br />
nicht, die uns <strong>in</strong> Kubbet el Islam überfielen.“<br />
„Was? Wie? Diese nicht?“<br />
„Ne<strong>in</strong>.“<br />
„So verdamme Allah den Lügner! Ich werde ihn bestrafen lassen!“<br />
Die vier Hadescharaber kamen heran und grüßten uns. Als ihr Anführer sich nach der<br />
Ursache und dem Ziele unseres Rittes erkundigte, hielt ich es für das Klügste, ihm die<br />
Wahrheit zu sagen. Er sah allerd<strong>in</strong>gs wie e<strong>in</strong> echter Räuber aus, doch s<strong>in</strong>d die dortigen<br />
Bedu<strong>in</strong>en alle mehr oder weniger Spitzbuben.<br />
[175] „Allah ’l Allah!“ lachte er, als er mich angehört hatte. „Ich nehme es Euch nicht übel,<br />
daß Ihr mich für den Räuber gehalten habt; aber ich sage Dir, daß ich es besser gemacht hätte<br />
als er. Aber ich möchte gern wissen, wer der ist, mit dem ich verwechselt worden b<strong>in</strong>. Willst<br />
Du ihn mir nicht e<strong>in</strong>mal beschreiben!“<br />
Ich folgte dieser Aufforderung, als ich die beiden Narben erwähnte, rief er aus:<br />
„Maschallah! G<strong>in</strong>gen sie von rechts nach l<strong>in</strong>ks schräg abwärts über die Stirn?“<br />
„Ja.“<br />
„Hatte nur er diese Narben?“<br />
„Ne<strong>in</strong>. Jeder se<strong>in</strong>er Leute hatte sie auch und genau ebenso.“<br />
„So habe ich es, ich hab’s! Ich weiß, wer er ist!“<br />
„Nun, wer?“ fragte ich, <strong>im</strong> höchsten Grade gespannt.<br />
„Es ist – – doch halt!“ unterbrach er sich, <strong>in</strong>dem se<strong>in</strong> Gesicht e<strong>in</strong>en lauernden Ausdruck<br />
annahm. „Ihr werdet ihn verfolgen?“<br />
„Ja.“<br />
„Wenn es se<strong>in</strong> muß, bis zu se<strong>in</strong>em Lagerdorfe h<strong>in</strong>?“<br />
„Sicher!“<br />
„So gib mit e<strong>in</strong> Versprechen!“<br />
„Welches?“<br />
„Daß Du auf dem Wege, den ich Dir beschreibe, h<strong>in</strong>reiten wirst.“<br />
„Das kann ich nicht versprechen, denn es ist möglich, daß unvorhergesehene Umstände<br />
mich unterwegs zw<strong>in</strong>gen, von diesem Wege abzuweichen.“<br />
Da fiel Abd el Kahir, der Scheik der Muntefik, schnell e<strong>in</strong>:<br />
„Wenn Du Dich weigerst, dieses Versprechen zu geben, so erfahren wir nichts. Ich gebe es<br />
hiermit an De<strong>in</strong>er Stelle.“<br />
„Gut, ich halte Dich be<strong>im</strong> Worte!“ sagte der Scheik der Hadesch. „Übrigens braucht Ihr ihm<br />
nicht zu folgen, denn wenn Ihr mit mir nach dem Wadi Bascham reitet, fällt er <strong>in</strong> Eure Hände.<br />
Auch ich habe e<strong>in</strong>e Blutrache mit ihm. Se<strong>in</strong> Stamm steht mit dem me<strong>in</strong>igen <strong>in</strong> Fehde; ich war<br />
jetzt dort und habe dafür gesorgt, daß er mir <strong>in</strong> die Hände läuft. Ich erfuhr, daß er nach Basra<br />
ritt, und b<strong>in</strong> nach se<strong>in</strong>em Duar gezogen, um ihm e<strong>in</strong>en Streich zu spielen. Was für e<strong>in</strong>er dies<br />
ist, das braucht Ihr nicht zu wissen; aber Ihr könntet ihn mir leicht vereiteln, wenn Ihr nicht<br />
den Weg e<strong>in</strong>schlüget, den ich Euch vorzeichne. Ich weiß ganz gewiß, daß er sofort gegen mich<br />
ziehen wird, sobald er von Basra zurückkehrt. Es ist nämlich Abd el Birr, der Scheik der Malik<br />
Ben Handhala <strong>im</strong> Wadi esch Schag<strong>in</strong>a.“<br />
„Allah ’w Allah! Das ist möglich; ja, das glaube ich! Und nun weiß ich auch, weshalb der<br />
Schech el Beled von Mangaschania uns belogen hat. Er ist ja se<strong>in</strong> Stammesgenosse.<br />
Mangaschania wird von den Beni Maz<strong>in</strong> bewohnt, welche zu dem großen Stamme der Tam<strong>im</strong><br />
gehören, und die Malik Ben Handhala gehören auch zu demselben. Er hatte sich dem Schech<br />
anvertraut.“<br />
„Du hast recht. Ich sage Dir, der Mörder, den Ihr sucht, ist wirklich dieser Abd el Birr; das<br />
schwöre ich Dir be<strong>im</strong> Kuran zu.“<br />
„So müssen wir ihm nach.“