im Reprint enthaltenen Geschichten in einer PDF - Karl-May ...
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getötet haben, wie se<strong>in</strong> Vater erfahren hat. Die Mutter starb vor Kummer und der Vater<br />
ist zum Büßer geworden, um e<strong>in</strong>en Teil der Schuld des Selbst- und Muttermörders auf<br />
sich zu nehmen – – –“<br />
Er unterbrach sich und wendete sich ab, um se<strong>in</strong>e Bewegung zu bemeistern. Ich stand<br />
da wie e<strong>in</strong>er, dem e<strong>in</strong>e plötzliche Offenbarung wird. Das war ja die Aehnlichkeit, die<br />
Nasenwurzel, die Augen, die St<strong>im</strong>me! Der Alte war der vormalige Bankier Riberto! Wieder<br />
e<strong>in</strong>e jener wunderbaren Fügungen Gottes, welche der Ungläubige für Zufall hält. Ich<br />
mußte den Vater trösten, doch recht vorsichtig. Er durfte nicht alles auf e<strong>in</strong>mal erfahren.<br />
Der Sohn schien e<strong>in</strong> Bösewicht jetzt noch zu se<strong>in</strong>; aber er hatte den Vater gesucht; wenn<br />
er ihn fand, so konnte das die Veranlassung zu e<strong>in</strong>er plötzlichen und gründlichen Umkehr<br />
se<strong>in</strong>.<br />
„Wollen Sie sich das merken, Sennor?“ fragte der Alte. „Ich werde Ihnen auch die Zeit<br />
angeben. Ich muß wissen, ob er sich damals wirklich getötet hat.“<br />
„Ich brauche weder die Zeit noch sonst etwas,“ erklärte ich. „Der Name genügt. Auch<br />
ist es gar nicht notwendig, daß ich nach Monaco gehe.“<br />
„Nicht? Nicht?“ fragte er, <strong>in</strong>dem er mich wie unter dem Aufdämmern e<strong>in</strong>er Ahnung<br />
anblickte.<br />
„Ne<strong>in</strong>. Ich habe nämlich erst zufällig von diesem Fall sprechen hören, und sodann – –<br />
–“<br />
„Sodann? Weiter, weiter!“<br />
„Zunächst habe ich gehört, daß er sich nicht getötet hat.“<br />
„Nicht, nicht, nicht?“ erklang es atemlos.<br />
„Es ist ihm wohl so viel Geld übrig geblieben, daß er der Hölle entr<strong>in</strong>nen konnte. Dann<br />
war er so klug, nach Amerika zurückzukehren.“<br />
[158a] „Zurück – – zu – rück – zu – kehren!“ stammelte der Vater. „Me<strong>in</strong> Gott! Wissen<br />
Sie das genau, Sennor?“<br />
„Ja. Ich habe wohl sogar mit ihm gesprochen.“<br />
„Wo, wo, wo? Schnell, schnell, Sennor; ich muß es wissen!“<br />
„Ich kann mich leider nicht sofort bes<strong>in</strong>nen. Sie müssen mir Zeit lassen. Es mag Ihnen<br />
jetzt genügen, daß er lebt. Wahrsche<strong>in</strong>lich hat er Sie aufsuchen und um Verzeihung<br />
anflehen wollen, Sie aber nicht gefunden. Ich glaube aber kaum, daß Sie ihm diese<br />
schwere Verbrechen vergeben hätten!“<br />
„Nicht vergeben? Herrgott, Herrgott, nicht vergeben! Was wissen Sie von e<strong>in</strong>em<br />
Vaterherzen, Sennor! Ich möchte – – –“<br />
Er wurde unterbrochen. Unten vom Felsen herauf ertönte e<strong>in</strong> scharfer Pfiff. Der<br />
Gambus<strong>in</strong>o trat hart an den Rand der Höhle und fragte h<strong>in</strong>ab, wer unten sei.<br />
„Drei Comerciantes,“ lautete die Antwort, „welche dem Gambus<strong>in</strong>o Geschenke zu<br />
überbr<strong>in</strong>gen haben.“<br />
„Das s<strong>in</strong>d die Halunken,“ me<strong>in</strong>te der alte Inka. „Ich weise sie ab!“<br />
„Warten Sie noch,“ antwortete ich. „Ich will sie erst sehen.“<br />
Ich schob den Kopf über die Kante der Höhle h<strong>in</strong>aus und sah h<strong>in</strong>ab. Ja, die drei<br />
Comerciantes waren es, aber mit e<strong>in</strong>em vierten, ledigen Pferde; es war Perdidos Pferd;<br />
ich erkannte es und erschrak. Hatten sie ihn ermordet? Dann verlor der Vater den Sohn<br />
zum zweiten Male. Hier galt es, ke<strong>in</strong>e Zeit zu verlieren, sondern so rasch wie möglich<br />
handeln.<br />
„Laßt sie von den Pferden steigen und here<strong>in</strong> <strong>in</strong> den Hof kommen,“ sagte ich. „Die<br />
Pferde mögen aber draußen bleiben.“<br />
„Aber – – –“ wollte der Gambus<strong>in</strong>o entgegnen.<br />
„Still, Sennor! Es handelt sich um e<strong>in</strong> kostbares Menschenleben, kostbar auch für Sie,<br />
Sennores. Der Vater mag hier bleiben; der Gambus<strong>in</strong>o läßt sie here<strong>in</strong>. Das Uebrige thue<br />
ich mit me<strong>in</strong>en drei Tobas.“<br />
Um jede Widerrede abzuschneiden, schob ich den Gambus<strong>in</strong>o fort und h<strong>in</strong>aus auf den<br />
Felsenpfad. Er stieg h<strong>in</strong>ab; wir folgten ihm und blieben h<strong>in</strong>ter der Ecke halten. Ich hatte<br />
den Stutzen mitgenommen. Nach kurzer Zeit kam der Gambus<strong>in</strong>o mit den Comerciantes<br />
über die Trümmer here<strong>in</strong>gestiegen. Sobald sie sich <strong>im</strong> Hofe befanden, sprang ich vor, an<br />
ihnen vorüber, besetzte die Stelle, über welche sie here<strong>in</strong>gekommen waren, so daß sie<br />
nicht zurück konnten, und legte den Stutzen auf sie an.<br />
„Válgame Dios, el Rastreador – Gott stehe uns bei, der Rastreador!“ rief der e<strong>in</strong>e von