17. Datenschutz- und Informationsfreiheitsbericht
17. Datenschutz- und Informationsfreiheitsbericht
17. Datenschutz- und Informationsfreiheitsbericht
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Handel <strong>und</strong> Wirtschaft<br />
den Einsatz von RFID-Technologie hingewiesen werden. Jeder K<strong>und</strong>in <strong>und</strong><br />
jedem K<strong>und</strong>en ist dabei zu empfehlen, verwendete RFID-Chips beim<br />
Verlassen eines Geschäftes selbst aktiv zu löschen, um weiterhin die<br />
Möglichkeit eines anonymen Einkaufs wahrnehmen zu können.<br />
5.2 Dubiose Datenverarbeitung im Call-Center<br />
Call-Center beschaffen sich häufig Adressdaten, um Bürgerinnen <strong>und</strong><br />
Bürger im Wege der Telefonwerbung für neue Produkte zu gewinnen.<br />
Dabei sorgen der beträchtliche Umfang <strong>und</strong> Inhalt der Datenbestände<br />
<strong>und</strong> ihre häufig ungeklärte Herkunft immer wieder für Irritationen -<br />
nicht nur bei den betroffenen Werbeadressaten, sondern auch bei den<br />
Beschäftigten des Call-Centers.<br />
Aufgr<strong>und</strong> eines Hinweises erfolgte im Berichtszeitraum die Überprüfung<br />
eines Call-Centers in Nordrhein-Westfalen. Dort bestand der Verdacht, dass<br />
das Unternehmen in großem Umfang Adresslisten zur K<strong>und</strong>enaquise<br />
einsetzte, die nicht nur Name <strong>und</strong> Adresse, sondern auch Angaben zu<br />
Bankverbindungen <strong>und</strong> Spendenbeträgen der Betroffenen enthielten.<br />
Dieser Verdacht bestätigte sich umgehend im Rahmen des Kontrollbesuchs:<br />
Das Call-Center betrieb mit den Daten telefonische Neuk<strong>und</strong>enwerbung <strong>und</strong><br />
bot als Produkt eine Art „Kartenschutzversicherung“ an. Das bedeutete,<br />
dass das Call-Center im Falle des Verlustes von EC-, Kredit- oder anderweitigen<br />
Karten für die K<strong>und</strong>innen <strong>und</strong> K<strong>und</strong>en die Sperrung der Karten<br />
nebst Neuanmeldung <strong>und</strong> Beschaffung von Ersatzkarten vornehmen würde.<br />
Bei dem Kontrollbesuch konnte zudem beobachtet werden, dass sich die Beschäftigten<br />
des Call-Centers im Rahmen des Werbeanrufs als „B<strong>und</strong>esverband<br />
für Kartenschutz“ auszugeben hatten, der jedoch tatsächlich nicht<br />
existierte. Dadurch sollte gegenüber den Betroffenen der Anschein erweckt<br />
werden, die angebotene Dienstleistung stamme von eben dieser Einrichtung<br />
<strong>und</strong> nicht von einem Wirtschaftsunternehmen. Im Rahmen des Werbeanrufs<br />
wurden Name, Adresse <strong>und</strong> Bankverbindung des Betroffenen verifiziert.<br />
Zum Zwecke der Werbe- <strong>und</strong> Verkaufsaktion hatte das Call-Center zuvor in<br />
erheblichem Umfang Bestandslisten der Mitgliedsverwaltung eines größeren<br />
deutschen Vereins auf nicht mehr zurückverfolgbaren Wegen erworben.<br />
Diese Mitgliederlisten enthielten neben Namen <strong>und</strong> Adressen der Betroffenen<br />
personenbezogene Angaben zu Telefonnummern, Bankverbindungen<br />
<strong>und</strong> Spendenbeträgen. Ferner stellte sich bei der Überprüfung<br />
heraus, dass das Unternehmen darüber hinaus über eine Adressdatei mit<br />
LDI NRW <strong>17.</strong> <strong>Datenschutz</strong>bericht 2005 51