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der Künste. Diese hoffnungslose Situation führte dazu, dass Klee sich in das erzwungene<br />

Exil nach Bern begab. Klee emigrierte am 23. Dezember 1933 mit seiner Familie. Seine<br />

persönliche Meinung dazu lautete: „Meine Herren, es riecht in Europa bedenklich nach<br />

Leichen.“ 226 Seine Entlassung aus dem Lehramt an der Akademie in Düsseldorf wurde in<br />

der nationalsozialistischen Zeitung „Deutsche Kulturwacht“ als wichtige Etappe zur Befreiung<br />

der von „artfremden Elementen geknebelten deutschen Kunst“ bejubelt.<br />

Lebensjahre im Schweizer Exil von 1933–1940<br />

Im Jahre 1934 hatte Klee seine erste große Ausstellung in England in der Mayor Gallery,<br />

London. Die in Deutschland von Will Grohmann veröffentlichten Paul Klee Handzeichnungen<br />

1921–1930 konfiszierte die Geheime Staatspolizei. Mehr als hundert seiner Werke,<br />

die bis dahin von deutschen Museen erworben waren, wurden beschlagnahmt und aus<br />

den Museen entfernt – als „entartet“ diffamiert.<br />

In der am 19. Juli 1937 eröffneten Ausstellung „Entartete Kunst“ 227 im alten Galeriegebäude<br />

der Hofgartenarkaden der Residenz in München waren 17 Werke von Paul Klee<br />

ausgestellt. Zu diesen gehörte Der goldene Fisch, 1925. Die ausgestellten Werke erhielten<br />

von den Nationalsozialisten beleidigende Titel wie „Verwirrung“ und „Krankheit“. Im<br />

Begleitheft zur Ausstellung war Klees Aquarell Die Heilige vom Inneren Licht abgebildet<br />

und mit der Arbeit eines Schizophrenen verglichen worden. Weitere Ausführungen rückten<br />

Klees Kunst in die Nähe des seelisch-krankhaften. 228 Insgesamt wurden 102 seiner<br />

Werke in deutschen Museen beschlagnahmt. 229<br />

Paul Klee führte ein völlig zurückgezogenes, der Meditation und Arbeit gewidmetes Leben.<br />

In Bern entstand ein umfangreiches Werk in großer stilistischer und inhaltlicher Vielfalt.<br />

Seine Künstlerfreunde Pablo Picasso, George Braque, Ernst Ludwig Kirchner und<br />

Wassily Kandinsky – mit letzterem verband ihn seit der Bauhauszeit eine enge Freundschaft<br />

– besuchten ihn in seinem Schweizer Exil. Im Jahre 1937 während der Berner Kandinsky-Ausstellung<br />

kamen die Freunde noch einmal zusammen. Klees geplante Reise<br />

nach Paris kam wegen seines schlechten Gesundheitsstandes nicht mehr zustande. Klee<br />

litt an der unheilbaren Krankheit Sklerodermie. Sein bildnerisches Werk dieser Jahre war<br />

erfüllt von seelischer Erlösung sowie vom nahenden Tod geprägt. Klee „erlebte und ahnte<br />

226 Giedion-Welcker, Carola (1991): Paul Klee: 95<br />

227 Die Nationalsozialisten übertrugen den Vorwurf einer krankhaften „Entartung“ auf die moderne Kunst<br />

mit allen Stilrichtungen bis hin zur Abstraktion. In der Münchner Ausstellung waren Werke von 113 verfemten<br />

Künstlern vertreten.<br />

228 Der so genannten Säuberungsaktion fielen 17 000 Kunstwerke (Ernst Piper, 1983) zum Opfer. Zur Devisenbeschaffung<br />

sind die Werke am 30. Juni 1939 in Luzern (Schweiz) versteigert worden. Damit konnte<br />

eine Vielzahl gerettet werden.<br />

229 Beispiele Kunst in der Verfolgung, hrsg. v. Norbert Berghof. Neckar-Verlag, Villingen<br />

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