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fängnis München-Stadelheim inhaftiert. Im Zusammenhang mit dem „Röhmputsch“ verschleppten<br />

ihn SA-Trupps in das KZ Dachau und ermordeten ihn dort.<br />

„Münchner Post“<br />

Die „Münchner Post“ war die Parteizeitung der Münchner SPD, die das Gebäude am Altenheimer<br />

Eck 19 (heute 13) am 1. Januar 1890 erworben hatte. Es beherbergte Parteileitung,<br />

Druckerei und Verlag. Ab 1910 war Kurt Eisner, der erste bayerische Ministerpräsident<br />

in spe, Redakteur bei der „Münchner Post“. In der Weimarer Republik verhielt sich<br />

die „Münchner Post“ regierungskonform und vertrat die politischen Interessen der Arbeiterklasse.<br />

Die klare Gegnerschaft zu den Nationalsozialisten führte bereits im November<br />

1923 im Zusammenhang mit dem Hitlerputsch zur Zerstörung der Druckerei- und Redaktionsräume<br />

durch Hitleranhänger. Trotz des erlittenen Unrechts ließen sich die Verantwortlichen<br />

dieser Zeitung nicht von ihrer antinationalsozialistischen Haltung abbringen.<br />

So konnte man am 6. März 1933 noch in der „Münchner Post“ lesen, sie stehe trotz eines<br />

vorausgegangenen Verbots „unerschüttert“ zu ihrer Haltung.<br />

Als am Abend des 9. März 1933 auf Befehl des neuen Reichskommissars von Epp SA-<br />

Trupps das Haus überfielen, die Räume demolierten, das Inventar auf die Straße warfen<br />

und verbrannten, war Wilhelm Hoegner (siehe Band 1: Hoegner) Augenzeuge dieses Verbrechens.<br />

531 Einige Tage später übernahmen die neuen Machthaber das Gebäude der<br />

„Münchner Post“ als SA-Heim.<br />

Als Entschädigung für das Gebäude der „Münchner Post“, das Eigentum der SPD war, erhielt<br />

im Herbst 1947 der Landesverband der SPD Bayern das Schloss Aspenstein am Kochelsee<br />

zugesprochen, in dem sich heute die „Georg-von-Vollmar-Akademie“ befindet.<br />

„Münchner Neueste Nachrichten“ (MNN)<br />

Die während der Revolution von 1848 gegründete Zeitung vertrat eine liberale und aufgeklärte<br />

Haltung. Politisch unterstützten die MNN die Käfte der Republik nach Ablösung<br />

der Monarchie. Ein programmatischer Wandel folgte aus der Übernahme der Zeitschrift<br />

durch Industrielle, Aristokraten und Politiker der Bayerischen Volkspartei. Mit<br />

dem 31. Mai 1920 schloss sich die Redaktion der „Dolchstoßlegende“ an, unterstützte<br />

politisch rechts gerichtete Kreise und trug damit zur Etablierung des Nationalsozialismus<br />

bei. Der politische Leiter der Zeitung Nikolaus Cossmann (1869–1942) war vom<br />

jüdischen zum katholischen Bekenntnis konvertiert und galt als fanatischer Nationalist.<br />

Fritz Gerlich war bei den MNN Chefredakteur und propagierte bis 1928 antidemokratische<br />

und nationalistische Ziele. Obwohl die MNN den Aufstieg der NSDAP zunächst<br />

531 Hoegner, Wilhelm (1979): Flucht vor Hitler: 105<br />

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