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Zu III. 1973: Mahnmal, integriert in die erweiterte Gefängnisanlage<br />

ANLASS UND ENTSTEHUNG<br />

Im Rahmen eines Neubaues der JVA Stadelheim wurde die Gedenkstätte 173 in die erweiterte<br />

Gefängnisanlage integriert. Der Freisinger Bildhauer Wilhelm Breitsameder übernahm<br />

die Gestaltung dieses Mahnmals.<br />

KURZBESCHREIBUNG<br />

Das Mahnmal befindet sich nicht am authentischen Ort der ehemaligen Hinrichtungsstätte;<br />

diese lag neben den Garagen mit einem davor befindlichen Raum, von dem aus die Gefangenen<br />

zur Hinrichtung geführt wurden.<br />

Bereits der Weg zum Mahnmal über einen fensterlosen, mit Eisengittern gesicherten, engen<br />

Gang, vermittelt das Gefühl des Gefangenseins. Der darauf folgende, im Grundriss<br />

quadratische, nach oben offene Raum (6 m × 6 m) ist mit drei Meter hohen Betonmauern<br />

umgeben. Symbolisiert liegen darauf Galgen und Guillotine aus Bronze gegossen. Aus<br />

dem Boden ragt ein Richtblock, der die Inschrift mit hervorgehobener Schrift trägt: „Den<br />

Opfern der Gewaltherrschaft von 1933–1945.“<br />

INTENTION DES KÜNSTLERS<br />

Wilhelm Breitsameder, akademischer Bildhauer schrieb am 18. Februar 1998: „Die den<br />

Opfern der Gewaltherrschaft des Nationalsozialismus gewidmete Gedenkstätte versucht,<br />

Brutalität und Unmenschlichkeit dieses Terrorregimes einerseits sowie Verlorenheit und<br />

Hoffnungslosigkeit der wegen ihrer Überzeugung verfolgten Widerstandskämpfer andererseits<br />

zum Ausdruck zu bringen. Die Staatsgewalt wurde denen zum Gefängnis, die sich<br />

ihr aus Gewissensgründen widersetzten. Freilich: Das Gefängnis ist nach oben hin offen<br />

– Symbol für die Freiheit und Würde des Menschen, für jenes Residuum, das wir Gewissen<br />

nennen, und das auch durch äußerste Gewalt nicht gebrochen wird.“ 174<br />

173 Der Urkundentext des entsprechenden Mahnmals in der Gedenkstätte Berlin-Plötzensee von 1952 lautet:<br />

„An dieser Stelle sind in den Jahren der Hitlerdiktatur von 1933–1945 Hunderte von Menschen wegen<br />

ihres Kampfes gegen die Diktatur für die Menschenrechte und politische Freiheit durch Justizmord ums<br />

Leben gekommen. Unter diesen befanden sich Angehörige aller Gesellschaftsschichten und fast aller<br />

Nationen ...“ In: Oleschinski, Brigitte (1995): Gedenkstätte Plötzensee: 4<br />

174 Schreiben von Wilhelm Breitsameder an Helga Pfoertner.<br />

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