14.12.2012 Aufrufe

Similar

Similar

Similar

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

seiner Äußerungen drängen ließ, ... er hatte klar und überlegt gepredigt und war im vollen<br />

Bewußtsein der Folgen für seine Person, die sich aus seinem mutigen Eintreten für die Religion<br />

ergeben konnten.“ 434<br />

Provinzial Pater Augustinus Rösch ersparte seinem Zögling die sechsmonatige Haft, zu<br />

der er verurteilt worden war, indem er ihm – zur Beruhigung der Behörden – Predigt- und<br />

Redeverbot auferlegte (siehe Band 3: Rösch). Doch Pater Rupert Mayer wollte nicht<br />

schweigen und setzte seine Predigten fort. Eine erneute Festnahme erfolgte nach der dritten<br />

Predigt am 5. Januar 1938 und führte zu seiner Inhaftierung im Gefängnis München-<br />

Stadelheim und später in Landsberg am Lech. Wegen einer Amnestie, die im Zusammenhang<br />

mit dem „Anschluss“ Österreichs erging, wurde er am 3. Mai 1938 vorzeitig entlassen.<br />

Danach war seine seelsorgerische Tätigkeit auf Einzelgespräche im Beichtstuhl und<br />

im Audienzzimmer beschränkt. Doch auch hier griff die Gestapo ein; er sollte ihnen die<br />

Namen mutmaßlicher konspirativer Gesprächspartner nennen. Bei seiner wiederholten<br />

Festnahme am 3. November 1939 verweigerte er die Offenlegung der Namen, „...auch<br />

nicht, wenn sie mich an die Wand stellen“ 435 . Daraufhin kam er in der Nacht vom 22. auf<br />

den 23. Dezember 1939 in Schutzhaft im KZ Sachsenhausen (Einzelhaft im „Bunker“).<br />

„Gleich bei meinem Eintritt ins KZ wurde mir gesagt, daß ich zu keiner körperlichen Arbeit<br />

herangezogen würde, daß ich also frei über meine Zeit verfügen könnte. Und daran<br />

hat man festgehalten. Die Kost war begreiflicherweise schmal.“ 436 Wegen seines schlechten<br />

Gesundheitszustandes erfolgte am 7. August 1940 seine Entlassung. Von der Außenwelt<br />

vier Jahre und vier Monate abgeschlossen, verbrachte er die Zeit bis zur Befreiung<br />

im Kloster Ettal. Ein Pfarrer, der ihn im Auftrag der Gestapo besuchte, beschrieb ihn „wie<br />

einen im Käfig eingesperrten Löwen, der bereit wäre, das Kloster heimlich zu verlassen,<br />

um in München den Kampf gegen die Nazis öffentlich aufzunehmen.“ 437<br />

Nach München zurückgekehrt, übte er sofort wieder sein Amt aus. „Doch die viele Arbeit,<br />

die er tun wollte und mußte, beanspruchte seine Gesundheit sehr. Ende Juli 1945 hatte er<br />

einen ersten, leichten Schlaganfall, Mitte Oktober erlitt er einen zweiten Gehirnschlag,<br />

der zur Folge hatte, daß er nicht mehr sprechen konnte.“ 438 Nach seiner Genesung setzte<br />

er seine Predigten wieder fort.<br />

Pater Rupert Mayer starb am Allerheiligentag während einer Predigt. Seine Beisetzung<br />

fand am 4. November 1945 auf dem Ordensfriedhof in Pullach statt. Bei der Überführung<br />

434 Gritschneder, Otto (1965): Pater Rupert Mayer vor dem Sondergericht: 24<br />

435 Loerzer, Sven (1984): Pater Rupert Mayer: 66<br />

436 Koerbling, Anton (1960): Pater Rupert Mayer: 179<br />

437 Koerbling, Anton (1960): Pater Rupert Mayer: 187<br />

438 Loerzer, Sven (1984): Pater Rupert Mayer: 74<br />

231

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!