14.12.2012 Aufrufe

Similar

Similar

Similar

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Zu II. Walter-Klingenbeck-Weg, Maxvorstadt<br />

ANLASS UND ENTSTEHUNG<br />

Die Mitglieder der „Aktion Maxvorstadt“ richteten an den Bezirksausschuss 3, (Maxvorstadt)<br />

am 1. März 1997 den Antrag, einen Erinnerungsort für Walter Klingenbeck zu<br />

schaffen. Diese Initiative führte am 24. Januar 1998 zur Einweihung des Walter-Klingenbeck-Weges<br />

zwischen der Kaulbach- und Ludwigstraße, nördlich der Bayerischen Staatsbibliothek.<br />

KURZBESCHREIBUNG<br />

Dieser Weg befindet sich in der Nähe der Kirchengemeinde St. Ludwig, der Klingenbeck<br />

in der katholischen Jungschar bis zu ihrer Auflösung durch die Nazis angehörte. Ebenso<br />

befindet sich der Weg in der Nähe seiner ehemaligen Wohnung in der Amalienstraße 44,<br />

Rückgebäude.<br />

GESCHICHTLICHER HINTERGRUND UND DEUTUNG<br />

Walter Klingenbeck stammte aus einer streng katholischen Familie, die sich nicht davon<br />

abbringen ließ, die Rundfunksendungen des Radio Vatikan zu hören. Bereits seit August<br />

1933 waren von der Reichsregierung zu Propagadazwecken spezielle preisgünstige Radiogeräte<br />

(sog. „Volksempfänger“) zu einem Preis von 76 Reichsmark erhältlich, was durch<br />

staatliche Subventionen möglich wurde. Die Geräte waren so konstruiert, dass die Frequenzen<br />

von Auslandssendern nicht mehr empfangen werden konnten. Durch diese Einschränkung<br />

avancierte das Radio zum wichtigsten Instrument der nationalsozialistischen<br />

Medienpolitik. 232 Zusammen mit seinem Vater gelang es Walter Klingenbeck dennoch,<br />

Radio Vatikan zu hören, wo sie von den Maßnahmen der Nationalsozialisten gegen die katholische<br />

Kirche erfuhren. Mit der „Verordnung über außerordentliche Rundfunkmaßnahmen<br />

vom 1.9.1939“ konnte das Abhören ausländischer Sender mit dem Tode bestraft werden.<br />

Klingenbeck ließ sich davon aber nicht beirren. Er empfing BBC London, Radio<br />

Moskau, Gustav Siegfried 1 und weihte seinen Freund Hans Haberl ein, der wiederum seinen<br />

Zimmergenossen Erwin Eidel einbezog.<br />

Es kam zu Treffen und Erfahrungsaustausch mit Hans Haberl und Erwin Eidel in der Firma<br />

für Meß- und Nachrichtentechnik Rohde & Schwarz, wo Klingenbeck als Schaltmechanikerlehrling<br />

arbeitete. Dort lernte er auch den Praktikanten Daniel von Recklinghausen<br />

kennen, der sich in der Hochfrequenz- und Rundfunktechnik gut auskannte. In einer<br />

232 Der Staatliche Rundfunk stand unter der Leitung des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda.<br />

117

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!