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Zu II. Bronzebüste in der Staatsgalerie Moderner Kunst, Lehel<br />

ANLASS UND ENTSTEHUNG<br />

Die Bronzebüste schuf der Münchner Bildhauer Theodor Frayer. Sie wurde anlässlich<br />

Erich Kästners 60. Geburtstages von der Landeshauptstadt München erworben und ist seit<br />

März 1959 in der Staatsgemäldesammlung im Haus der Kunst verwahrt.<br />

GESCHICHTLICHER HINTERGRUND UND DEUTUNG<br />

Kästner, der sich selbst als „Moralisten“ und „politischen Dichter“ einstufte, wird von<br />

dem Literaturhistoriker Heinz Kamnitzer als „satirischer Berichterstatter in Versen, als<br />

lakonischer Lyriker des 20. Jahrhunderts, dem jedes Pathos nicht nur fremd, sondern widerwärtig“<br />

gewesen ist, dargestellt. 185 Erich Kästner wurde am 23. Februar 1899 als einziger<br />

Sohn der Eheleute Ida (geb. Augustin) und Emil Kästner in Dresden geboren. Die<br />

Mutter war Hausfrau und Heimarbeiterin, der Vater Sattler in der industriellen Fertigung.<br />

In dem 1982 erschienenen Buch von Werner Schneyder wird auf die Abstammung Erich<br />

Kästners eingegangen: Demnach soll Kästner der leibliche Sohn des jüdischen Hausarztes<br />

der Familie, Dr. Zimmermann, gewesen sein; dieser emigrierte vor Kriegsbeginn nach<br />

Brasilien. Dies wurde von Friedel Siebert, der Mutter des leiblichen Sohnes Thomas von<br />

Erich Kästner, bestätigt. 186<br />

Erich Kästner wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Der Verdienst des Vaters lag unter<br />

dem Existenzminimum. Deshalb arbeitete die Mutter als Friseuse, um die soziale und<br />

finanzielle Lage der Familie zu bessern. Zusätzlich wurde noch ein Zimmer der Wohnung<br />

vermietet; Ida Kästner achtete darauf, dass die Untermieter Lehrer waren. Denn<br />

dies war der Beruf, den die Mutter für ihren Sohn ausgewählt hatte. Sie machte ihren<br />

Sohn zur zentralen Figur ihres Lebens. Vater Emil blieb in dieser engen Mutter-Sohn-<br />

Beziehung außen vor. Schon sehr früh interessierte sich Kästner für Bücher, ebenso begeistert<br />

turnte er. Seine Schulzeit war von Anfang an mit Erfolg gekrönt, der auf seinem<br />

starken Wissensdrang und Bildungswillen gründete. Zuhause half er seiner Mutter; er<br />

war ein verständiges und einsichtiges Kind. Über den Sanitätsrat Dr. Zimmermann sagte<br />

Erich Kästner später: „Er kannte mich, seit dem ich auf der Welt war.“ 187 Zimmermann<br />

half wohl auch bei finanziellen Problemen. Gemäß dem Wunsch der Mutter, den Lehrerberuf<br />

zu ergreifen, wurde Kästner ab Ostern 1913 Schüler des Lehrerseminars in Dresden.<br />

Doch der hier vorherrschende Drill und militärische Ton behagte ihm nicht. Bei<br />

185 Bemmann, Helga (1994): Erich Kästner. Leben und Werk: 254<br />

186 Schneyder, Werner (1982): Erich Kästner. Ein brauchbarer Autor: 20<br />

187 Bemmann, Helga (1994): Erich Kästner. Leben und Werk: 28<br />

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