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ersten gemeinsamen Aktion brachten sie das „Victory“-Zeichen heimlich an öffentlichen<br />

Stellen an. Sie zeichneten das „V“ mit schwarzer Ölfarbe im Stadtteil Bogenhausen auf<br />

Verkehrszeichen und Häuserwände. Angeregt von einem Aufruf des BBC London führten<br />

sie auch die nächste Aktion aus. Diesmal verstreuten sie Flugblätter mit dem Titel „Hitler<br />

kann den Krieg nie gewinnen, er kann ihn nur verlängern“. Die Gruppe kam auf die originelle<br />

Idee, die Flugblätter von einem ferngesteuerten Flugzeug aus zu verteilen. Erwin Eidel<br />

sollte dieses Flugzeug konstruieren. Der Erfindungsreichtum beflügelte die jungen<br />

Männer zum Bau eines eigenen Senders. Über diesen wollten sie die Nachrichten ausländischer<br />

Sender, mit Kommentaren und Musik versehen, über den Äther verbreiten. Zur Erschwerung<br />

der Ortung wechselten sie ständig die Sendestationen. Die Vorbereitungen zur<br />

Ausführung des Vorhabens waren noch im Gange, als Walter Klingenbeck denunziert und<br />

am 26. Januar 1942 festgenommen wurde. Einen Tag später erfolgte die Verhaftung Daniel<br />

von Recklinghausens, kurz danach die von Hans Haberl und Erwin Eidel. Bis zum<br />

Prozess ließ man die Inhaftierten im Ungewissen. Klingenbeck, von Recklinghausen und<br />

Haberl wurden zum Tode verurteilt, Eidel erhielt eine achtjährige Zuchthausstrafe. Für die<br />

drei Todeskandidaten begann nun eine fast einjährige seelische Tortur im Gefängnis München-Stadelheim.<br />

Am 2. August 1943 erfuhren von Recklinghausen und Haberl, dass ihre<br />

Gnadengesuche angenommen wurden und ihre Todesstrafe in acht Jahre Zuchthaus umgewandelt<br />

worden sei. Klingenbeck sagte man, dass seine Hinrichtung am 5. August 1943<br />

um 11 Uhr erfolgen wird. An seinen Freund Haberl schrieb er seine letzten Worte: „Lieber<br />

Jonny! Vorhin habe ich von Deiner Begnadigung erfahren. Gratuliere! Mein Gesuch ist<br />

allerdings abgelehnt. Ergo geht´s dahin. Nimm´s net tragisch. Du bist ja durch. Das ist<br />

schon viel wert. Ich habe soeben die Sakramente empfangen und bin jetzt ganz gefaßt.<br />

Wenn Du etwas für mich tun willst, bete ein paar Vaterunser. Lebe wohl, Walter.“ 233<br />

Aus seinen Abschiedsbriefen geht klar hervor, dass Klingenbeck von der Richtigkeit seines<br />

Handelns überzeugt war und wusste, in welche Gefahr er sich begeben hatte.<br />

Ausstellungen<br />

1997 – 1998: Deckname „Betti“. Jugendlicher Widerstand und Opposition gegen die<br />

Nationalsozialisten in München oder: Plädoyer für „Junge Demokratie“. Ein Projekt<br />

des Kreisjugendrings München-Stadt und DGB-Jugend München. In Zusammenarbeit mit<br />

dem Kulturreferat der Landeshauptstadt München. Eine Wanderausstellung, gezeigt in Instituten<br />

und Schulen in Bayern.<br />

9. Oktober – 8. November 1998: Widerstand, Verweigerung und Protest gegen das<br />

233 Hartrumpf-Böck, Gerhard (1997): Etwas tun – Die Wahrheit verbreiten! In Deckname „Betti“:71<br />

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