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gekennzeichnet. Nach der Vertreibung von 1442 gab es in München keine jüdische Gemeinde<br />

mehr. Dies blieb so bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. 112 Erst Jahrzehnte später<br />

war die Eingliederung der Juden in das bürgerliche Leben vollzogen. Das so genannte „Judenedikt“<br />

führte zu einer reichsweiten Regelung des Status der Juden und leitete deren<br />

rechtliche Gleichstellung ein. So erlaubte das Edikt die Gründung einer jüdischen Gemeinde<br />

pro Ort, was in München zur Gründung der Israelitischen Kultusgemeinde führte.<br />

Zu Beginn des Jahres 1815 konnte ein Friedhof angelegt und der Bau einer Synagoge begonnen<br />

werden. Die erste Synagoge erbaute Jean Baptist Métivier (1781–1853) im Jahre<br />

1826 an der Westenriederstraße.<br />

Mit der Zuwanderung der Juden aus Osteuropa vergrößerte sich die jüdische Gemeinde<br />

Münchens in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und machte den Bau der Hauptsynagoge<br />

(1884–1887, siehe Band 1: Hauptsynagoge) notwendig. Volle Gleichberechtigung<br />

in Gesellschaft und Staat erreichte die jüdische Gemeinde erst in den Jahren 1869 und<br />

1871. 113 Kurz danach fand im Beisein des bayerischen Prinzregenten Luitpold die Einweihung<br />

der Münchner Hauptsynagoge statt. In der Zeit bis zur nationalsozialistischen<br />

Machtergreifung konnten sich die jüdischen Mitbürger assimilieren und ein reges religiöses<br />

Leben führen. Der Anteil der jüdischen Bevölkerung in München war trotz der Zunahme<br />

der Immigranten zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Vergleich zur Gesamtbevölkerung<br />

gering: Ihr Anteil lag im Jahre 1910 bei 1,9 Prozent. 114<br />

Im Jahre 1933 hatte München 1,2 Prozent jüdische Einwohner. 115<br />

Die „Entfernung“ der Juden war von Anfang an ein geplantes Ziel der nationalsozialistischen<br />

Politik. Die NS-Gesetzgebung, der nationalsozialistische Rassebegriff und der verbreitete<br />

Antisemitismus hatten die Ausgrenzung, Vertreibung und schließlich den Massenmord<br />

zur Folge. Die Juden wurden entrechtet, enteignet, deportiert oder in die Emigration<br />

gezwungen. Viele entzogen sich der Deportation durch Suizid.<br />

Das Jüdische Museum München<br />

Einer der Initiatoren des Jüdischen Museums war der damalige Präsident der Israelitischen<br />

Kultusgemeinde, Dr. Hans Lamm. Er strebte einen Bau auf der Grünfläche der ehemaligen<br />

Hauptsynagoge an der Herzog-Max-Straße an. Hier sollte ein „Haus der offenen<br />

112 Baerwald, Leo (1982): Juden und jüdische Gemeinden in München vom 12. bis 20. Jahrhundert. In:<br />

Lamm, Hans (Hrsg.): Vergangene Tage. Jüdische Kultur in München: 19–30<br />

113 Selig, Wolfram (Hrsg.) (1988): Synagogen und Jüdische Friedhöfe: 58<br />

114 Ophir, Baruch Z. / Wiesemann, Falk (1979): Die jüdischen Gemeinden in Bayern 1918–1945: 33<br />

115 16 Statistik des Deutschen Reiches, Band 451, Heft 5, Berlin 1936, S. 10. In: Heusler, A. / Weger, T.<br />

(1998): „Kristallnacht“: 17<br />

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