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Wohngebiete. Golo Mann schilderte die Schrecken dieser Angriffe gegen Ende des Zweiten<br />

Weltkrieges: „Dort lebte das Volk jetzt zwischen zwei Schrecken, den feindlichen<br />

Bomben aus der Luft und den Volksgerichtshöfen, mit deren Todesurteilen der Führer seine<br />

,deutschen Menschen´ heimsuchte ...“ 378<br />

Die Luftschutzmaßnahmen reichten in München für die Zivilbevölkerung bei weitem<br />

nicht aus. Deshalb erfolgten seit dem 20. März 1943 Evakuierungen und „Landverschickungen“<br />

im Raum Oberbayern. München mied die von Berlin bestimmten Ausweichgebiete<br />

in den Reichsgauen Salzburg bzw. Steiermark und brachte die Stadtbewohner in abseits<br />

gelegenen Dörfern und Kleinstädten Oberbayerns unter. 379 Bis zum Kriegsende<br />

mussten – bei einer Gesamtbevölkerung von 820000 vor Kriegsausbruch – circa 400000<br />

Personen aus München evakuiert werden. 380<br />

Nach der alliierten Landung (D-Day) am 6. Juni 1944 an der Normandieküste verkürzten<br />

sich die Anflugzeiten der Bomberstaffeln; damit erhöhte sich die Häufigkeit der Angriffe<br />

der „fliegenden Festungen“. Zum schwersten Bombardement kam es Ende April 1944, bei<br />

dem Phosphor- und Stabbrandbomben München in eine Feuerhölle verwandelten.<br />

Die Alliierten zerstörten weite Teile Münchens. In der Altstadt waren 90 Prozent der Gebäude<br />

betroffen. Baudenkmäler und Kunstschätze – ein großer Teil des Münchner Kulturwertes<br />

– lagen in Schutt und Asche.<br />

Nach Kriegsende lagen zehn Millionen Kubikmeter Bauschutt im Stadtgebiet. Über seine<br />

Entsorgung berichtet die Chronik von München am 31. August 1945:<br />

„Das Stadtgebiet ist von einem Kleinbahnnetz von fast 50 Kilometer Länge durchzogen.<br />

Täglich fahren 14 Dampfzüge mit Kipploren aus, die von 12 Greifbaggern mit Bombenschutt<br />

beladen werden. Die Militärregierung hat außerdem 140 Lastwagen zur Verfügung<br />

gestellt. 150000 cbm Schutt sind bereits abgefahren, täglich werden 2000 weitere cbm beseitigt.<br />

Als nächstes sollen Häuserruinen beseitigt werden, bei denen Einsturzgefahr besteht.<br />

Nach Neuhofen kommt der Schutt aus dem Marienplatz-, Rindermarkt- und Färbergrabengebiet.<br />

Er wird über eine Zwischenkippe, die im Bereich der Hotter- und Damenstiftstraße<br />

ist, nach Neuhofen verladen.“ 381<br />

Die Kleinbahn („Bockerlbahn“) verkehrte zwischen dem Sendlinger-Tor-Platz und Neuhofen.<br />

Hier befand sich eine der vier großen Deponien, auf denen der Bauschutt gelagert<br />

378 Mann, Golo (1968): Deutsche Geschichte 1919–1945: 226<br />

379 Bauer, Richard (1987): Fliegeralarm: 20<br />

380 Bauer, Richard (1987): Fliegeralarm: 25<br />

381 Chronik der Stadt München 1945–1949 v. 6.8.1946: 187<br />

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