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Ablehnung einer Rückkehr nach Deutschland<br />

Lise Meitner hatte kein Nachsehen für das, was ihr die Nazis an Leid zugefügt hatten.<br />

1947 bekam sie von ihrem früheren Mitarbeiter Fritz Straßmann, der als Professor am neu<br />

gegründeten Mainzer Max-Planck-Institut für Chemie arbeitete, ein Angebot zur Übernahme<br />

der Leitung der dortigen Physikalischen Abteilung. Sie schlug dieses Angebot aus,<br />

weil sie nicht mehr nach Deutschland zurückkehren wollte. Dabei spielte vor allem das<br />

Verhalten vieler deutscher Wissenschaftler während des Nationalsozialismus für sie eine<br />

entscheidende Rolle. In einem Brief an ihren ehemaligen wissenschaftlichen Mitarbeiter<br />

Otto Hahn im Juni 1945 kommt dies zum Ausdruck: „Ihr habt auch alle für Nazideutschland<br />

gearbeitet und habt auch nie nur einen passiven Widerstand zu machen versucht. Gewiß,<br />

um euer Gewissen los zu kaufen, habt ihr hier und da einem bedrängten Menschen<br />

geholfen, aber Millionen unschuldiger Menschen hinmorden lassen, und keinerlei Protest<br />

wurde laut.“ 451<br />

Die aus Deutschland kommenden Ehrungen nahm Lise Meitner jedoch trotzdem mit Freude<br />

an. 1949 bekam sie die „Max-Planck-Medaille“ der Deutschen Physikalischen Gesellschaft<br />

überreicht und wurde korrespondierendes Mitglied der Deutschen Akademie der<br />

Wissenschaften. Bundespräsident Theodor Heuss überreichte ihr den Verdienstorden der<br />

Bundesrepublik Deutschland „Pour le mérite“ für Wissenschaften. 1959 wurde in Berlin<br />

das „Hahn-Meitner-Institut für Kernforschung“ gegründet. Lise Meitner verbrachte ihre<br />

letzten Lebensjahre in der Nähe ihres Neffen Otto Robert Frisch in Cambridge (Großbritannien).<br />

Dort starb sie im Alter von 89 Jahren am 27. Oktober 1968. Ihr Grab befindet<br />

sich auf dem Friedhof von Bramley in Hampshire, Südengland.<br />

Meitner vertrat den Wissenschaftlertypus, der aus Freude und Interesse an fundamentalen<br />

Naturgesetzen eine nicht zweckgebundene Grundlagenforschung betrieb.<br />

„Wenn trotzdem die technischen Fortschritte die Menschen in fast unlösbare Schwierigkeiten<br />

verwickelt haben, so liegt das nicht an dem ,bösen Geist´ der Wissenschaft, sondern daran,<br />

daß wir Menschen weit davon entfernt sind, das schon von den Griechen angestrebte<br />

,höhere Menschentum´ erreicht zu haben.“ Aus einem Vortrag von Lise Meitner. 452<br />

Ehrungen<br />

1912 Erste Universitätsassistentin Preußens.<br />

1918 Hahn-Meitner-Abteilung am Kaiser-Wilhelm-Institut in Berlin.<br />

451 Bührke, Thomas (1997): „Ich habe die Atombombe nicht entworfen“. In: Bührke, Thomas (1997): Newtons<br />

Apfel: 254<br />

452 Kerner, Charlotte (1987): Lise, Atomphysikerin 122<br />

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