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Demokratie von tiefem Mißtrauen, ja von Verachtung geprägt. Seine deutsch-nationale<br />

Gesinnung wußte jedoch zwischen Person und Sache genau zu unterscheiden.“ 508<br />

Wirken in Kirche und Gesellschaft<br />

Als Gründungsmitglied des Christlichen Vereins Junger Männer (CVJM) in München engagierte<br />

sich Pechmann schon früh in seiner Kirchengemeinde. Seit 1905 war er Mitglied<br />

des Kirchenvorstandes der Münchner Kirche St. Johannes. Vor dem Ersten Weltkrieg<br />

stand er als Präsident der so genannten „Steuersynode“ vor. Seit 1919 war von Pechmann<br />

als Leiter des Deutschen Evangelischen Kirchenbundes tätig. In der Weimarer Republik<br />

entwickelte sich von Pechmanns kirchliches Wirken. So nahm er die Herausforderungen<br />

des politischen und gesellschaftlichen Umfeldes an und half am Aufbau und Zusammenschluss<br />

der evangelischen Landeskirchen mit. Dabei galt seiner bayerischen Heimatkirche<br />

„stets seine besondere Arbeitskraft, Aufmerksamkeit und Liebe.“ 509 Die Evangelisch-Lutherische<br />

Bayerische Generalsynode wählte ihn 1919 zu ihrem Präsidenten. Es folgten<br />

weitere leitende kirchliche Ämter (siehe Ehrungen für Freiherr Wilhelm von Pechmann).<br />

Von 1929 bis 1933 war von Pechmann Mitglied des Deutschen Evangelischen Kirchenausschusses.<br />

Vertreter der christlichen Lehre<br />

Nach der Machtergreifung wurde der totale Herrschaftsanspruch der Nationalsozialisten<br />

Realität. Hitler hatte in Bezug auf das Christentum verlauten lassen: „Eine deutsche Kirche,<br />

ein deutsches Christentum ist Krampf. Man ist entweder Christ oder Deutscher. Beides<br />

kann man nicht sein.“ 510 Freiherr Wilhelm von Pechmann nahm zur politischen Herrschaft<br />

des neuen Regimes Stellung. Er vertrat den Standpunkt, dass die Kirche ihre Unabhängigkeit<br />

vom Staat bewahren müsse, um nicht vom nationalsozialistischen Regime unterjocht<br />

zu werden. Er lehnte die Pläne strikt ab, die eine Verfassungsänderung der bayerischen<br />

Landeskirche im Sinne des nationalsozialistischen Führerprinzips vorsahen.<br />

„Trotzdem konnten sich die Kirchenleitungen nicht zu einer Distanzierung von der judenfeindlichen<br />

Politik durchringen.“ 511 In einer Sitzung des Kirchenausschusses forderte er<br />

Hilfe für die verfolgten jüdischen Glaubensbrüder und -schwestern, denn: „Er sei davon<br />

durchdrungen, daß er diesen Gliedern unserer Gemeinde und unserer Kirche Schutz<br />

508 Sommer, Wolfgang (1998): Widerstand gegen offenkundiges Unrecht. In: Breit, Dieter (Hrsg.) (1998):<br />

Aufstand des Gewissens. Erinnerung an Wilhelm von Pechmann: 14<br />

509 Sommer, Wolfgang (1998): Widerstand gegen offenkundiges Unrecht. In: Breit, Dieter (Hrsg.) (1998):<br />

Aufstand des Gewissens: 15<br />

510 Zitiert nach: Klinger, Rudolf (1998): Abschied vom Untertanengehorsam. In: Breit, Dieter (Hrsg.)<br />

(1998): Aufstand des Gewissens: 26<br />

511 Klinger, Rudolf (1998): Abschied vom Untertanengehorsam: In: Breit, Dieter (Hrsg.) (1998): Aufstand<br />

des Gewissens: 27<br />

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