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nahme sämtlicher Nachrichtenanlagen sowie Festsetzung sämtlicher NS-Funktionäre bis<br />
zum Kreisleiter sowie Minister, Oberpräsidenten, Polizeipräsidenten und Gestapoleiter.<br />
Ferner: sofortige Besetzung der Konzentrationslager, Verhaftung der Lagerleiter und Internierung<br />
der Wachmannschaften, Unterstellung der Waffen-SS (notfalls mit Gewalt),<br />
Besetzung des Gestapo- und SD-Dienststellen und Zusammenarbeit mit den vorgesehenen<br />
„politischen Beauftragten“ der künftigen Regierung.“ 460<br />
Inzwischen übernahm Generalfeldmarschall von Witzleben als zukünftiger Oberbefehlshaber<br />
der Wehrmacht das Kommando in der Bendlerstraße.<br />
Die in Gang gesetzte Operation „Walküre“ scheiterte auch daran, weil sie in Berlin<br />
„schleppend ablief und nach 20 Uhr noch nicht einmal die Ersatzziele, besonders die Besetzung<br />
des Rundfunks und des Propagandaministeriums sowie die Verhaftung wichtiger<br />
SS-Führer erreicht waren.“ 461 Zum weiteren Verhängnis wurde die personelle Entscheidung<br />
der Putschisten, den nicht in die Attentatspläne eingeweihten Major Remer mit der<br />
Aufgabe zu betrauen, das Regierungsviertel und das Propagandaministerium zu besetzen.<br />
Remer war nach einem Ferngespräch mit dem Führerhauptquartier von Hitler persönlich<br />
beauftragt worden, den Putsch niederzuschlagen. Mit einer schwer bewaffneten Mannschaft<br />
ließ er das Zimmer General Olbrichts stürmen und die Verschwörer überwältigen.<br />
Der militärische Kopf der Verschwörung, Generaloberst Ludwig Beck starb nach einem<br />
Suizidversuch unter den Schüssen eines Feldwebels. Generaloberst Fromm verkündet das<br />
Todesurteil über General Olbricht, Oberst von Stauffenberg, Oberst Mertz von Quirnheim<br />
und Oberleutnant von Haeften. Im Hof des Bendlerblocks wurden sie von einem Erschießungskommando<br />
exekutiert. Stauffenberg starb mit dem Ruf: „Es lebe das heilige<br />
Deutschland!“ 462 „Noch in derselben Nacht sind die Leichen der fünf Erschossenen verscharrt<br />
worden; Himmlers Sonderkommission hat sie später ausgegraben und verbrannt,<br />
ihre Asche in alle Winde verstreut.“ 463<br />
Beginn der Verfolgung<br />
Am 21. Juli begann die großangelegte Verfolgung der deutschen militärischen Widerstandsbewegung.<br />
Sie richtete sich gegen alle Verdächtigen, die in mittelbarem und unmittelbarem<br />
Zusammenhang mit der Aktion standen. Mit Hilfe des Kontrollnetzes der „Son-<br />
460 Bracher, Karl Dietrich (1997): Auf dem Wege zum 20. Juli. In: Löwenthal, Richard / Mühlen, Patrik von<br />
zur (Hrsg.): Widerstand und Verweigerung in Deutschland: 163<br />
461 Bracher, Karl Dietrich (1997): Auf dem Wege zum 20. Juli. In: Löwenthal, Richard / Mühlen, Patrik von<br />
zur (Hrsg.): Widerstand und Verweigerung in Deutschland: 163<br />
462 Walle, Heinrich (1994): Der 20. Juli 1944. In: Steinbach, Peter / Tuchel, Johannes (Hrsg.): Widerstand<br />
gegen den Nationalsozialismus: 376<br />
463 Bracher, Karl Dietrich (1997): Auf dem Wege zum 20. Juli. In: Löwenthal, Richard / Mühlen, Patrik von<br />
zur (Hrsg.): Widerstand und Verweigerung in Deutschland: 165<br />
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