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von Einrichtungen und Ausraubung der Geschäfte. Zur gleichen Zeit legten SA-Leute in<br />

Zivil Feuer in Münchner Synagogen, nachdem sie gewaltsam eingedrungen waren. Sie<br />

verwüsteten die Einrichtung und die Devotionalien der jüdischen Gotteshäuser (Siehe<br />

Band 3: Synagogen). Betroffen waren hauptsächlich die Synagogen in der Reichenbachstraße<br />

und in der Herzog-Rudolf-Straße, die durch den Brand völlig zerstört wurden und<br />

abgerissen werden mussten.<br />

Über die Zerstörung der Geschäftsstelle der Israelitischen Kultusgemeinde in der Lindwurmstraße<br />

berichtete der damalige Präsident Alfred Neumeyer: „Unser Verwaltungsgebäude<br />

an der Lindwurmstraße wurde in jener Nacht vollkommen verwüstet. Es wurden<br />

Schreibmaschinen, Geld und das ganze Gestühl verschleppt, und die überaus wertvolle<br />

Bibliothek weggenommen. Einige untergeordnete SS-Organe nahmen mit mir an Ort und<br />

Stelle unter höhnischen Bemerkungen ein Protokoll auf und stellen in Abrede, mitgewirkt<br />

zu haben oder die Täter zu kennen. Tatsächlich war die Zerstörung von der einschlägigen<br />

Ortsgruppe der SA durchgeführt. Ich mußte das Protokoll schriftlich anerkennen und auf<br />

jede Entschädigung gegenüber der Gestapo verzichten ... Wir hörten, daß das Anwesen<br />

bereits einem gewerblichen Unternehmen überlassen war.“ 75<br />

Die so genannte „Reichskristallnacht“ war ein staatlich sanktioniertes Programm und bildete<br />

bis zu diesem Zeitpunkt einen Höhepunkt der Gewaltmaßnahmen gegen Juden.<br />

Judenverfolgungen von HJ-Führern<br />

Der Münchner Historiker Dr. Andreas Heusler stieß beim Studium einschlägiger Akten<br />

des Instituts für Zeitgeschichte der Außenstelle Berlin auf eine Besonderheit des Münchner<br />

Pogroms: Die „Sühnegeldaktion“. Die Idee hatte einer der ranghöchsten HJ-Führer,<br />

der nach der Veranstaltung im Alten Rathaussaal zur Tat schritt: Man zwang vermögende<br />

Juden, „Sühnegeld“ zu zahlen. 76 Bei diesem erpresserischen Raubzug wurden insgesamt<br />

127 800 Reichsmark erbeutet. 77<br />

Ausstellungen<br />

28. Oktober – 19. November 1988: Dachau ist somit judenfrei ... Vor 60 Jahren<br />

„Reichskristallnacht“. 10. November 1938. Gezeigt im Foyer des Dachauer Rathauses.<br />

25. Oktober 1988 – 22. Januar 1989: Siehe der Stein schreit aus der Mauer. Geschichte<br />

74 BayHStA Reichsstatthalter 823 vom 10.11.1938. Weger, Tobias (1998): In: Heusler, A. / Weger, T.<br />

(1998): „Kristallnacht“: 52<br />

75 Neumeyer 1941–1944, Blatt 214ff. Weger, T. (1998): In: „Kristallnacht“: 75<br />

76 Heusler, A. (1998): In: „Kristallnacht“: 95 ff<br />

77 Heusler, A. (1998): In: „Kristallnacht“: 107<br />

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