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der Wissenschaften“ und dem „Ignaz-L.-Lieben-Preis der Wiener Akademie der Wissenschaften“<br />

ausgezeichnet. Für den Nobelpreis für Physik stand sie zusammen mit Otto<br />

Hahn in den Jahren 1924, 1925 und 1928 auf dem Vorschlagspapier. Als Teilnehmerin auf<br />

internationalen Kongressen hoffte sie, dass die Wissenschaft die internationale Zusammenarbeit<br />

am besten fördere. 444 Sie pflegte Freundschaft mit ihren Wissenschaftskollegen<br />

James Franck (1882-1964) und Max von Laue (1879–1960). Ihr Neffe Otto Robert Frisch<br />

(1904–1979), der Sohn ihrer älteren Schwester, kam als Physiker ebenfalls nach Berlin.<br />

Die Jahre 1933–1938<br />

Zu Beginn des Jahres 1933 nahm Lise Meitner noch am internationalen Solvay-Kongress<br />

445 in Brüssel teil. Dieses seit 1911 stattfindende Treffen diente der Zusammenführung<br />

der bedeutenden Physiker und Chemiker Europas. Das im April 1933 in Deutschland<br />

erlassene „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ sah die Entlassung aller<br />

Beamten „nichtarischer Abstammung“ vor. Die Physikerin erhielt deshalb die Entlassungsurkunde.<br />

Auch die Petitionen ihrer Kollegen Otto Hahn, Max Planck und Max von<br />

Laue für den Erhalt des Professorenpostens von Lise Meitner an der Universität Berlin<br />

konnten nicht verhindern, dass ihr am 11. September 1933 die Lehrbefugnis entzogen<br />

wurde. Sie blieb trotzdem in Berlin, wo sie zusammen mit Otto Hahn und Fritz Straßmann<br />

weiter nach den Transuranen forschte. Dabei experimentierten sie mit der von Enrico Fermi<br />

(1901–1954) entwickelten Neutronen-Bestrahlung, um künstliche chemische Elemente<br />

zu erzeugen.<br />

Ihr langes Verweilen in Deutschland nach der Machtergreifung beurteilte sie im Rückblick<br />

wie folgt: „Heute weiß ich, daß es nicht nur dumm, sondern ein großes Unrecht war,<br />

daß ich nicht sofort weggegangen bin ... denn letzten Endes habe ich durch meine Bleiben<br />

doch den Hitlerismus unterstützt.“ 446 Bisher war Lise Meitner als österreichische Staatsbürgerin<br />

nicht von den „Rassegesetzen“ berührt. Das änderte sich jedoch nach dem im<br />

März 1938 erfolgten „Anschluss von Österreich“. Als sie erfuhr, dass sich in der zum Judenhass<br />

anstachelnden Ausstellung „Der ewige Jude“ auch ihr Konterfei befand, wusste<br />

sie, dass sie fliehen musste. Ohne Vorbereitung und in großer Eile emigrierte sie, wie viele<br />

andere bedeutende deutsche Wissenschaftler nach der Machtergreifung. „Ich habe genau<br />

eineinhalb Stunden Zeit gehabt um zu packen, um nach 31 Jahren von Deutschland wegzugehen.“<br />

447 Ihr gelang am 13. Juli 1938 die Flucht über Holland nach Dänemark und<br />

444 Kerner, Charlotte (1987): Lise, Atomphysikerin: 65<br />

445 Genannt nach Ernest Solvay, einem Chemiker und reichen Industriellen, der einen Teil seines Kapitals<br />

für eine Tagung stiftete, auf der international anerkannte Physiker über aktuelle wissenschaftliche Probleme<br />

diskutierten.<br />

446 Kerner, Charlotte (1987): Lise, Atomphysikerin: 76<br />

447 Kerner, Charlotte (1987): Lise, Atomphysikerin: 82<br />

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