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ten eine Bedrohung der Weimarer Republik darstellte. In seinen Reden machte er auf die<br />

Notwendigkeit einer umfassenden Bildung der Arbeiter aufmerksam, um eine weitere<br />

Ausbreitung des Nationalsozialismus zu verhindern. In einem Brief an seinen Großvater<br />

bringt er dies zur Sprache: „... Mir war es klar, eine Diktatur dieses Hitlers wäre eine namenlose<br />

Schande für ein Land Fichtes, Schillers, Goethes, Kants, wäre eine Vernichtung<br />

der Freiheit der deutschen Wissenschaft und des Geistes, wäre ein Triumph der Barbarei<br />

und des Scheingeistes. Und so stieg in mir die Verpflichtung auf, meine Kraft einzusetzen,<br />

um die Abwehrfront gegen diese Barbarei der Neuzeit zu stärken ...“ 240 Er ordnete die Nationalsozialisten<br />

richtig ein und wusste, dass er nicht in Deutschland bleiben konnte, falls<br />

diese an die Macht kämen. Dies lies er seinen Großvater am 5. September 1932 in einem<br />

Brief wissen: „... denn in einer Nacht der langen Messer werden die Naziwürger an meiner<br />

Tür nicht vorübergehen.“ 241<br />

NS-Zeit<br />

Am 23. März 1933 lehnte die Sozialdemokratische Partei in Anbetracht der bereits verfolgten<br />

Parteimitglieder vor dem Reichstag das Ermächtigungsgesetz ab. Der Parteivorsitzende<br />

Otto Wels hatte in seinem Bekenntnis zur Demokratie betont, dass „kein Ermächtigungsgesetz“<br />

den Nationalsozialisten die Macht gebe „Ideen, die ewig und unzerstörbar<br />

sind, zu vernichten.“ 242 Nach dem endgültigen Verbot aller Parteien emigrierte der SPD-<br />

Parteivorstand nach Prag. Von dort wurden in allen Deutschlands angrenzenden Nachbarländern<br />

(Tschechoslowakei, Schweiz, Frankreich, Belgien, Holland) SPD-Grenzsekretariate<br />

eingerichtet. Für das Grenzsekretariat Südbayern war Waldemar von Knoeringen zuständig.<br />

In Bayern existierten dreizehn illegale, „unabhängig von einander arbeitende<br />

Gruppen“. 243 Nach Kriegsbeginn war der Kontakt zwischen den illegalen Inlandsverbänden<br />

und den Grenzsekretariaten unterbrochen. So blieb für die Verständigung einzig der<br />

konspirative Briefverkehr. Dazu kam ein in England stationierter „Sender der europäischen<br />

Revolution“ (SER), deren Leiter von Knoeringen war. In Deutschland konnte die<br />

verbotene SPD bis zur ihrer Zerschlagung 1942 durch die Gestapo wirken. 244<br />

Flucht und Versteck<br />

Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten musste von Knoeringen fliehen, um sein<br />

Leben zu retten. Zuerst hielt er sich bei seinem Parteigenossen Hans Lenk in Wörgl in Tirol<br />

(Österreich) auf. Mitte Mai 1933 machte er illegal in München Station, um die Reichs-<br />

240 Mehringer, Hartmut (1989): Waldemar von Knoeringen: 35<br />

241 Knoeringen, Waldemar von (1981): Reden und Aufsätze: 15<br />

242 Knoeringen, Waldemar von (1981): Reden und Aufsätze: 130<br />

243 Knoeringen, Waldemar von (1981): Reden und Aufsätze: 135<br />

244 Knoeringen, Waldemar von (1982): Reden und Aufsätze: 136<br />

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