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eiten zu erwerben. Sie besuchte auch die berühmten Bildhauer Auguste Rodin und Théophile<br />

Alexandre Steinlein in ihren Ateliers. Vom März bis Juni 1907 unternahm sie durch<br />

den von Max Klinger gestifteten „Villa-Romana-Preis“ eine fünfmonatige Reise, die sie<br />

nach Florenz und Rom führte. Ihre Mitarbeit an der Wochenzeitschrift „Simplicissimus“<br />

(gegründet von dem Verleger Albert Langen; erschienen von 1896 bis 1944 in München)<br />

begann im Jahre 1907 und dauerte bis 1909. Sie schuf in dieser Zeit sozialkritische Blätter,<br />

dabei sind die Szenen genau erfasst und machten jeden Kommentar überflüssig. 305<br />

Ein einschneidendes Erlebnis im Leben von Käthe Kollwitz war der Tod ihres 18-jährigen<br />

Sohnes Peter, der als Kriegsfreiwilliger am 22. Oktober 1914 in Flandern fiel. Fünf Wochen<br />

danach fasste sie den Entschluss, ein Denkmal für ihn zu schaffen. 306 Ihre Tagebucheintragungen<br />

aus dieser Zeit zeigen, wie sich Käthe Kollwitz zur Kriegsgegnerin wandelte.<br />

Anlässlich ihres 50. Geburtstags ehrte sie der Philosoph Paul Cassirer mit einer großen<br />

Jubiläumsausstellung. Damit war Käthe Kollwitz berühmt. Die Preußische Akademie der<br />

Künste nahm sie im Jahre 1919 als erste Frau in der Akademie der Künste auf; einige Monate<br />

später erhielt sie den Professorentitel. Die damit verbundene finanzielle Sicherheit<br />

und ein eigenes Atelier in der Akademie entlasteten ihren Mann, der bisher für ihren Lebensunterhalt<br />

sorgte. Zwischen 1922 und 1923 schuf Kollwitz die erste Holzschnittfolge<br />

Krieg, die eine treffende Anklage gegen die Schrecken des Krieges darstellt.<br />

Das Denkmal für ihren Sohn Peter stellte Käthe Kollwitz Ende des Jahres 1931 fertig: es<br />

ist Symbol für die grenzenlose Trauer der Eltern und es ist zugleich ein vollendetes Meisterwerk.<br />

Es ist in Zusammenarbeit mit zwei Bildhauern entstanden: „Wir arbeiten einträchtig<br />

zusammen, der Bildhauer und ich. Er mit dem Meißel und ich immer noch am<br />

Gips, hier und dort, vor allem noch am Kopf“ (der Mutterfigur). 307 Die Steinfiguren kamen<br />

am 2. Juni 1932 in die Vorhalle der Nationalgalerie. Zwei kniende Plastiken, die in<br />

ihrer Haltung nichts anderes als Schmerz, Leid und Trauer in ungeheurer Intensität ausdrücken.<br />

In ihren Tagebuchaufzeichnungen vom 13. Oktober 1925 nahm sie die Gestaltung<br />

dieses in Stein gegossenen tiefen Gefühls vorweg: „Die Mutter soll knien und über<br />

die vielen Gräber blicken. Die Arme breitet sie aus über alle ihre Söhne. Der Vater auch<br />

kniend. Er hat die Hände in den Schoß zusammengepreßt.“ 308 Das Elterndenkmal kam im<br />

Juli 1932 nach Belgien und befindet sich dort seit 1955 am Eingang des Soldatenfriedhofs<br />

von Roggenvelde. 1954 entstanden unter Leitung des Bildhauers Ewald Mataré Kopien,<br />

die seit 1959 als Bronzeabguss in der Ruine der Kölner Sankt Alban-Kirche stehen.<br />

305 Krahmer, Catherine (1986): Käthe Kollwitz: 59<br />

306 Krahmer, Catherine (1986): Käthe Kollwitz: 76<br />

307 Bonus-Jeep, Beate (1948): Sechzig Jahre Freundschaft mit Käthe Kollwitz. In: Krahmer, Catherine<br />

(1986): Käthe Kollwitz: 77<br />

308 9 Krahmer, Catherine (1986): Käthe Kollwitz: 78<br />

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