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mit getragen hatte, distanzierte sie sich zunehmend Ende der dreißiger Jahre vom sich<br />

ausbreitenden Rechtsterror.<br />

Am 13. März 1933 verhaftete die Münchner Polizei alle Mitglieder der Redaktion der<br />

MNN. Der innenpolitische Redakteur Erwein von Aretin und der Chefredakteur Paul Nikolaus<br />

Cossmann blieben bis Mai 1934 im Gefängnis München-Stadelheim in Haft. Cossmann<br />

kam in das KZ Theresienstadt, wo er am 19. Oktober 1942 starb.<br />

Zu II. Gedenktafel<br />

„Süddeutsche Zeitung“<br />

Die erste Ausgabe der „Süddeutschen Zeitung“ ging am 6. Oktober 1945 in den Räumen<br />

der ehemaligen „Münchner Neuesten Nachrichten“ in Druck. Als Druckplatten wurden<br />

die neu eingeschmolzenen Bleiplatten verwendet, mit denen vordem Hitlers Mein Kampf<br />

gedruckt wurde. Nun konnte die „Süddeutsche Zeitung“ zunächst zweimal wöchentlich<br />

erscheinen. 532 Die Auflage für München und Umgebung betrug 300000. Die Herausgeber<br />

waren Edmund Goldschagg, Franz Joseph Schöning und August Schwingenstein. Die<br />

Zensur oblag dem Kommandeur der amerikanischen Nachrichtenkontrolle, Oberst<br />

McMahon. Mit dem Aufbau einer demokratischen Presse im Nachkriegsdeutschland<br />

konnte wesentlich zur Demokratisierung beigetragen werden.<br />

GESCHICHTLICHER HINTERGRUND UND DEUTUNG<br />

In Bayern eroberten die Nationalsozialisten am 9. März 1933 die Macht. Voraus ging der<br />

vergebliche Versuch des bayerischen Ministerpräsidenten Heinrich Held, mit der NSDAP<br />

eine Regierungskoalition zu bilden. Vom Reichsinnenminister Wilhelm Frick war Franz<br />

Ritter von Epp zum Reichskommissar für Bayern ernannt worden; die Chefposten im Justiz-<br />

und Innenministerium wurden an Hans Frank und Adolf Wagner vergeben. Die bestehende<br />

Regierung musste am 16. März 1933 zurücktreten. Das Münchner Rathaus besetzte<br />

die SA und hisste dort die Hakenkreuzfahne. Der seit 1925 amtierende Oberbürgermeister<br />

Karl Scharnagl räumte vier Tage später seinen Platz.<br />

Für die deutsche Presse war der Pressechef der NSDAP Otto Dietrich zuständig. Eine zentrale<br />

Rolle nahm Max Amann ein, der in Personalunion Präsident der Reichskammer und<br />

zudem Leiter des Eher-Verlags war. Damit kontrollierte er auch den in dem Verlag erscheinenden<br />

„Völkischen Beobachter“. Diese Zeitung, die im Jahre 1887 unter dem Namen<br />

„Münchener Beobachter“ gegründet wurde – war nach NSDAP-Angaben das<br />

532 Bauer, Richard et al. (1986): München. Schicksal einer Großstadt: 146<br />

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