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Olschewski, Wilhelm sen.<br />

*18.8.1871 Lyk, Ostpreußen †30.4.1943 München-Stadelheim<br />

„Liebe Freunde, Ihr sollt nicht klagen, liebe Kinder weinet nicht, wenn von unserem<br />

Opfertode diese Tafel zu Euch spricht. Wir fanden hier als Freiheitskämpfer unsere<br />

letzte Ruhestatt. Wir mußten unser Leben lassen, daß Krieg und Mord ein Ende hat.<br />

Wilhelm Olschewski, Otto Binder, Willy Olschewski.“<br />

Inschrift an der Grabstätte auf dem Nordfriedhof.<br />

GESCHICHTLICHER HINTERGRUND UND DEUTUNG<br />

Wilhelm Olschewski hatte in Berlin den Handlungsgehilfenverband mitgegründet. Im Ersten<br />

Weltkrieg war er an der Westfront eingesetzt; seine Dienstzeit beendete er als Leutnant.<br />

Als Teilnehmer bei den Kämpfen der revolutionären Rätebewegung erhielt er 1919 eine siebenjährige<br />

Haftstrafe. Durch eine Amnestie kam er 1924 frei. Ein Jahr später übernahm er<br />

als Geschäftsführer und Funktionär der KPD in Südbayern zusammen mit Franziska Kaspeier<br />

die Redaktion der „Neuen Zeitung“. 498 Olschewski baute eine reichsweite kommunistische<br />

Widerstandsorganisation auf und leitete den so genannten „Aufbruch-Kreis“.<br />

Bereits im März 1933 fand seine erste Verhaftung statt. Dabei versuchten die Nationalsozialisten<br />

ihn für Spitzeldienste zu gewinnen. Seit 1939 existierte eine Verbindung des Olschewski-Kreises<br />

zur Widerstandsgruppe um Beppo Römer. Am 4. Februar 1942 wurde<br />

Wilhelm Olschewski zusammen mit seinem Sohn Willi, seinem Schwiegersohn Otto Binder<br />

und weiteren Mitgliedern der Widerstandsgruppe verhaftet. In der Untersuchungshaft<br />

wurde Wilhelm Olschewski in der Nacht vom 30. April zum 1. Mai 1943 im Gefängnis<br />

München-Stadelheim ermordet. 499<br />

Olschewski, Willy jun.<br />

*7.2.1902 Berlin †28.06.1944 München-Stadelheim<br />

„Der Verurteilte weiß lange Zeit im voraus, daß er getötet werden soll und daß nur eine<br />

Gnade ihn zu retten vermag, die in seinen Augen den Ratschlüssen des Himmels sehr<br />

ähnlich ist ... Er ist kein Mensch mehr, sondern ein Ding, das darauf wartet, von den<br />

Henkersknechten ergriffen zu werden ... Von dem Augenblick an, da das Urteil verlesen<br />

498 Die 1919 in Berlin gegründete Zeitung war das „Organ der Kommunistischen Partei Deutschlands“.<br />

499 Antoni, Ernst (1998): Subversion für den Frieden. In: Kommunistische Partei München (Hrsg.): Die wieder<br />

gefundene Liste: 66<br />

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