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Nach der Verhaftung von Helmuth James Graf von Moltke<br />

Die Führungsrolle des Widerstandskreises hatte inzwischen Peter Graf Yorck von Wartenberg<br />

übernommen. Am Tag der Verhaftung Moltkes trafen sich Graf Yorck und von<br />

Stauffenberg (Band 3, Stauffenberg) in der Berliner Hortensienstraße. Es ging darum, die<br />

„Kreisauer“-Gruppe von der Notwendigkeit eines Attentats zu überzeugen, da die Mehrzahl<br />

ihrer Mitglieder vor allem wegen ethisch-moralischer Bedenken dagegen war. Es gab<br />

aber auch Mitglieder wie Trott, Gerstenmaier, Leber, Delp (Band 1, Delp) und König, die<br />

schon frühzeitig das Attentat als notwendig ansahen. Auf der Ablehnung des Tyrannenmordes<br />

bestanden weiterhin Moltke, Gablentz, Steltzer und Rösch. Es gab aber auch eine<br />

Mehrheit, die sich vor allem angesichts der Gräueltat des NS-Regimes dazu durchrang,<br />

den Attentatsplan zu billigen. Aufschlussreich hierzu ist das Standardwerk des Historikers<br />

Ger van Roon Neuordnung im Widerstand, in dem der Aufbau des Widerstandskreises sowie<br />

das Wirken von Yorck und Moltke dargestellt werden.<br />

Grund des Prozesses gegen Moltke<br />

Moltke hatte erfahren, dass gegen seinen Kollegen in der Abwehr, Otto Carl Kiep, Ermittlungen<br />

wegen regimefeindlicher Äußerungen liefen. Dies war bekannt geworden, nachdem<br />

die Gestapo Spitzel in den so genannten „Solf-Kreis“ 473 eingeschleust hatte. Moltke<br />

kam nach seiner Verhaftung am 19. Januar 1944 ins KZ Ravensbrück. Im September wurde<br />

er in das Gefängnis Berlin-Tegel eingeliefert. Ihm konnte jedoch nichts von der Gestapo<br />

und vom Sicherheitsdienst nachgewiesen werden, was mit seiner Widerstandstätigkeit<br />

zusammenhing. Dies änderte sich jedoch nach dem fehlgeschlagenen Attentatsversuch<br />

vom 20. Juli 1944. Auch von Moltke wurde wiederholt verhört. Der Prozess vor dem Berliner<br />

Volksgerichtshof fand am 10. Januar 1945 statt, wo er zum Tode verurteilt wurde.<br />

Am 23. Januar 1945 wurde Helmuth James Graf von Moltke in Berlin-Plötzensee gehängt.<br />

Gleichzeitig mit ihm starben: Eugen Bolz, ehemaliger Staatspräsident von Württemberg;<br />

Nikolaus Gross, Industrieller; Theodor Haubach, sozialdemokratischer Leiter; Hermann<br />

Kaiser, Student; Erwin Planck, Staatssekretär, Sohn des Physikers Max Planck; Frank<br />

Reinhold, Richter, Ludwig Schwamb, ehemaliger Staatsrat von Hessen; Franz Sperr, Gesandter<br />

(siehe Band 3: Sperr); Busso Thoma, Major. 474<br />

In seinem letzten Brief an seine Frau schrieb Helmuth James Graf von Moltke: „Und dann<br />

bleibt übrig ein Gedanke: Womit kann im Chaos das Christentum ein Rettungsanker sein.<br />

473 Im Rahmen einer Tee-Gesellschaft trafen sich Oppositionelle; zu ihnen gehörten u. a.: Elisabeth von<br />

Thadden, Dr. Otto Carl Kiep, Johanna Solf, Richard Kuenzner, Dr. Artur Zarden und Albrecht Graf von<br />

Bernsdorf.<br />

474 Malvezzi, Piero / Pirelli, Giovanni (Hrsg.) (1955): Letzte Briefe zum Tode Verurteilter aus dem europäischen<br />

Widerstand: 138<br />

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