14.12.2012 Aufrufe

Similar

Similar

Similar

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Kriegsbeginn war er 15 Jahre alt und erlebt schon die Gestellungsbefehle an seine Mitschüler.<br />

Ihn traf es im Juli 1917:<br />

“Wir hatten Angst vor diesem Krieg.<br />

Dann zog man uns ein.<br />

Wir hatten Angst. Und hofften gar,<br />

es spräche einer halt!<br />

Wir waren damals achtzehn Jahr,<br />

und das ist nicht sehr alt.“ 188<br />

Es folgte die Militärausbildung. Die böswilligen Schikanen seiner Vorgesetzten hatten<br />

seinen körperlich-seelischen Zusammenbruch und schließlich seine vorzeitige Entlassung<br />

zu Folge; er kehrte zurück zu den Eltern nach Dresden. Doch mochte er die begonnene<br />

Ausbildung am Lehrerseminar nicht weiterführen; statt dessen erreichte er die Zustimmung<br />

der Mutter, auf das König-Georg-Gymnasium wechseln zu dürfen. Wegen seiner<br />

hervorragenden Leistungen erhielt Kästner das „Goldene Stipendium der Stadt Dresden“<br />

mit der Bedingung, in einer sächsischen Stadt zu studieren. In Leipzig begann er das Studium<br />

der Germanistik und der Theaterwissenschaft. Um sein weiteres Studium zu finanzieren,<br />

nahm er Tätigkeiten als Hilfsbuchhalter und Verkäufer an. Durch eine Glosse im<br />

„Leipziger Tagblatt“ wurde der Verlagsdirektor Richard Katz auf ihn aufmerksam und bot<br />

ihm eine Redakteurstelle an. Das finanziell so abgesicherte Studium konnte er erfolgreich<br />

am 25. Oktober 1924 abschließen. Kästner schrieb für verschiedenen Leipziger Magazine<br />

und auch für die in ganz Deutschland bekannte Familienzeitschrift „Beyers für alle“; hier<br />

erschienen einige seiner Gedichte, die der Zeichner Erich Ohser illustrierte. Mit letzterem,<br />

der den Künstlernamen „e.o. plauen“ führte, und mit Erich Knauf begann in diesen Jahren<br />

eine lebenslange Freundschaft. 189 Politische Satiren entstanden unter dem Pseudonym<br />

„Flint“ für das linksbürgerlich-pazifistische Blatt „Drachen“, bei dem u.a. Joseph Roth<br />

und Joachim Ringelnatz mitarbeiteten. 190 Einfluss auf seine literarische Arbeit nahmen in<br />

dieser Zeit der Kunst- und Literaturkritiker Hans Natonek und der Publizist Max Krell, die<br />

ihn förderten und ihm uneigennützig Kontakte vermittelten. 191<br />

Der 26-jährige Kästner erfüllte sich einen lange gehegten Wunsch: die Promotion zum Dr.<br />

phil. Sein Doktorvater Professor Wittkowski bewertete die Arbeit „als hoch über den<br />

Durchschnitt unserer germanischen Dissertationen stehend ein.“ 192 Kästners Tätigkeit in<br />

188 Bemmann, Helga (1994): Erich Kästner. Leben und Werk: 39<br />

189 Bemmann, Helga (1994): Erich Kästner. Leben und Werk: 66<br />

190 Bemmann, Helga (1994): Erich Kästner. Leben und Werk: 68<br />

191 Bemmann, Helga (1994): Erich Kästner. Leben und Werk: 71<br />

192 Bemmann, Helga (1994): Erich Kästner. Leben und Werk: 73<br />

95

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!