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Seit Dezember 1940 zog man die in Gefängnissen und anderen Konzentrationslagern festgehaltenen<br />

Geistlichen im Konzentrationslager Dachau zusammen. Hier wurden sie zuerst<br />

in den Blöcken 26, 28 und 30 festgehalten. Eine Stube im Block 26 diente als eine von der<br />

Kommandantur genehmigte Kapelle. Diese Blöcke umgab ein Stacheldrahtzaun und durften<br />

unter strengster Strafandrohung von anderen nicht betreten werden. Zunächst erhielten<br />

diese geistlichen Gefangenen Privilegien: pro Tag ein viertel Liter Wein und die gleiche<br />

Menge Kakao. Außerdem waren alle Geistlichen von körperlicher Zwangsarbeit freigestellt.<br />

Von diesen Vergünstigungen waren aber seit dem 19. September 1941 alle polnischen<br />

Geistlichen ausgeschlossen, die auch die Kapelle im Priesterblock nicht mehr betreten<br />

durften. Auch für die deutschen Geistlichen endete die Wein- und Kakaozuteilung am<br />

11. Februar 1942; darauf folgte am 1. Mai desselben Jahres die Aufhebung der Freistellung<br />

von körperlicher Arbeit. 353 „Wenn auch amtlich mitgeteilt wurde, daß die Geistlichen<br />

zu leichter Gartenarbeit herangezogen würden, so ist doch ganz unbestreitbar, daß<br />

die Kommandos „Plantage“ und „Liebhof“ die schwersten und am meisten gefürchteten<br />

waren. In diesen Kommandos waren die Geistlichen fast ausschließlich beschäftigt. Die<br />

300 toten Priester aus dem Jahre 1942 sind zum größten Teil auf Kosten dieser Kommandos<br />

zu buchen.“ 354 Kaplan Theodor Brasse, der zwei Jahre im KZ Dachau inhaftiert war,<br />

berichtete ausführlich über das Gemeinschaftsleben und die Lebensumstände seiner Leidensgenossen:<br />

Zur täglichen Arbeit waren die meisten auf der „Plantage“, wo Heilkräuter,<br />

Gewürze, aber auch Drogen angebaut wurden. Hier musste bei Wind und Wetter in kniender<br />

Haltung schwerste Gartenarbeit geleistet werden. Die Verpflegung bestand aus einer<br />

Tagesration von 350g Brot (morgens), 1 Liter Rüben- oder Weißkohlsuppe (mittags) und<br />

1 Liter Suppe (abends).<br />

Im Konzentrationslager Dachau 355<br />

Am 12. Dezember 1940 kam Karl Leisner mit weiteren Priestern in das KZ Dachau. Hier<br />

bekam er die Häftlingsnummer 22356. Er lag auf einer Holzpritsche, eingeengt mit circa<br />

200 Mitgefangenen im „Priesterblock“. Im März 1942 musste er infolge seiner Lungenkrankheit,<br />

die nach den Entbehrungen in der Haft wieder auftrat, ins Krankenrevier, wo<br />

120 bis 150 Kranke und Sterbende, zusammengepfercht und dem Tode nahe, untergebracht<br />

waren. Doch auch hier hatte der stets heitere Gelassenheit Ausstrahlende für jeden<br />

etwas übrig, „jeder kam gerne zu ihm, kaum konnte er zur notwendigen Ruhe kommen,<br />

weil er ständig Besuch bekam. Und alle verstand er, ob es ein Pole war oder ein junger<br />

353 Brasse, Theodor (1971): Die Priester im KZ Dachau. In: Weiler, Eugen (1971): Die Geistlichen im KZ<br />

Dachau: 1112-1113<br />

354 Brasse, Theodor (1971): Die Priester im KZ Dachau. In: Weiler, Eugen (1971): Die Geistlichen im KZ<br />

Dachau: 1113<br />

355 Hier waren insgesamt 2796 Geistliche aus 20 Nationen inhaftiert. In: Weiler, Eugen (1971): Die Geistlichen<br />

in Dachau. Geistliche in Dachau nach Nationen (nach Bornefeld): 45<br />

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