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Nachfolger gefunden hatte. Professor Wieland ließ seine „Schützlinge“ auch in dieser<br />

Lage nicht in Stich. Er hielt Kontakt „zu den Angehörigen, erkundigte sich nach Rechtsanwälten,<br />

war auch in einem Fall bereit, die Anwaltskosten zu tragen; er schickte auch<br />

Lebensmittelpäckchen an die Inhaftierten.“ 340<br />

Hans Leipelt wurde zum Tode verurteilt. Alle Quellen bestätigten, dass Leipelt versuchte,<br />

seine Mitangeklagten zu entlasten. So erfuhr Marie-Luise Schultze-Jahn von ihrem Verteidiger,<br />

Rechtsanwalt Dr. Kartini, dass ihm Leipelts Verhalten „als tiefer persönlicher<br />

Eindruck bei jener Hauptverhandlung beim VGH geblieben ist: ... er hat mich in einer persönlichen<br />

Rücksprache auf dem Gang des Gerichtsgebäudes, die wir trotz der damaligen<br />

Gestapo-Überwachung organisieren konnten, beschworen, unter allen Umständen zu versuchen,<br />

Ihnen (M.-L. Jahn) zu helfen, und, wenn es irgend ginge, ihn zu belasten.“ 341 Tatsächlich<br />

wurde die am 22. Juli 1944 in Berlin beantragte Todesstrafe für Marie-Luise<br />

Jahn 342 in eine zwölfjährige Zuchthausstrafe umgewandelt; ihre Befreiung erfolgte am 8.<br />

Mai 1945 im Gefängnis Aichach.<br />

Der 23-jährige Leipelt befand sich drei Monate mit Heinrich Hamm im so genannten<br />

„Haus des Todes“ im Gefängnis München-Stadelheim. Sein letzter Tag war am 29. Januar<br />

1945. Hans Leipelt verabschiedete sich von seinem Zellennachbarn: „ ,Heinrich, ich danke<br />

dir für allen Trost und Zuspruch in den letzten Monaten. An Gott glaubst du ja nicht,<br />

so wollen wir uns dann auch nicht Wiedersehen sagen, aber laß uns noch einmal Lebewohl<br />

sagen.´ Wir drückten uns zum letzten Mal die Hand. Taumelnd falle ich auf meine<br />

Pritsche. Da schlägt die Uhr viermal. Ich drücke die Daumen fest in die Ohren, damit ich<br />

das Beil nicht fallen höre.“ 343<br />

Seine Beisetzung fand am 3. Februar 1945 auf dem Friedhof Perlacher Forst statt.<br />

Die Kostenrechnung für Hinrichtung und Bestattung erhielt Leipelts Tante in Wien.<br />

Ehrungen, Namenspatronage<br />

1994: Hans-Leipelt-Schule (Staatliche Fachoberschule) in Donauwörth.<br />

29. Januar 2000: Denkstunde am Grab von Hans Leipelt anlässlich des 55. Todestags im<br />

Beisein von Dr. Marie-Luise Schultze-Jahn.<br />

340 Freise, Gerda (1988): Ein Beispiel für Zivilcourage in der Zeit des Nationalsozialismus: 3<br />

341 Rechtsanwalt Dr. Kartini: Brief vom 17.5.1972 an M.-L. Jahn. In: Schultze-Jahn, M.-L. (1994): Hans<br />

Leipelt: 6<br />

342 Anklageschrift -11J118/44- Institut für Marxismus-Leninismus Berlin, Zentralarchiv der SED: 54. Auch<br />

in: Dr. M.-L. Schultze-Jahn, Privatarchiv<br />

343 Hamm, Heinrich (1965): Der letzte Zweig der „Weißen Rose“. In: Die Tat v. 30.1.1965<br />

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