Haft und Politische Polizei in Thüringen 1945–52 - Einschluss.de
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manu-vorgeschichte.qxd 09.03.05 16:34 Seite 108<br />
- die nach Recht <strong>und</strong> Gesetz verurteilten Straftäter (häufig Diebstahl,<br />
vielfach mit kle<strong>in</strong>en <strong>und</strong> mittleren Strafmaßen),<br />
Januar 1948 – ca. 1.100, hochgerechnet aufs Jahr dürften das kaum 5<br />
Prozent aller Thür<strong>in</strong>ger Gefangenen se<strong>in</strong><br />
- die Untersuchungsgefangenen, gegen die e<strong>in</strong> juristisch sanktionierter<br />
<strong>Haft</strong>befehl vorlag <strong>und</strong> die viel zu lange auf ihre Gerichtsterm<strong>in</strong>e<br />
warten mussten,<br />
Januar 1948 - ca. 1.200 (bei ca. 4-monatiger U-<strong>Haft</strong> also ca. 4000)<br />
- die Kranken <strong>und</strong> Prostituierten mit polizeilicher „Vorbeugehaft“,<br />
Januar 1948 – ca. 80 (1948 etwa 170, <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Vorjahren mehr, meist für je<br />
sechs Monate)<br />
- die <strong>Polizei</strong>häftl<strong>in</strong>ge, die trotz tage- o<strong>de</strong>r wochenlanger <strong>Haft</strong> ke<strong>in</strong>en<br />
Staatsanwalt o<strong>de</strong>r <strong>Haft</strong>richter sahen,<br />
schätzungsweise 3 000 – 6 000 (jährlich über 40 –47.000, <strong>in</strong> <strong>Polizei</strong>haftanstalten<br />
1948 etwa 14.000; eventuell s<strong>in</strong>d unter <strong>de</strong>n 40 000 auch die <strong>in</strong> <strong>Polizei</strong>-<strong>Haft</strong>lagern<br />
zeitweise <strong>in</strong>haftierten Grenzgänger enthalten)<br />
- die Gefangenen, die die <strong>Polizei</strong> im Auftrag <strong>de</strong>r Sowjets zeitweilig<br />
<strong>in</strong> <strong>Polizei</strong>haft unterbr<strong>in</strong>gen musste (auch Verhaftete, die an NKWD<br />
o<strong>de</strong>r MGB übergeben wer<strong>de</strong>n sollten) 216,<br />
Umfang unbekannt <strong>und</strong> schwankend, eventuell 40-70 (beispielsweise saßen<br />
im Erfurter <strong>Polizei</strong>gefängnis 1948 136 Leute aus SMA-Anordnung,<br />
1948–49 übergaben die Kommissariate 5 <strong>de</strong>r Thür<strong>in</strong>ger Krim<strong>in</strong>alpolizei<br />
255 Personen an die Sowjets)<br />
- die NKWD-Gefangenen, die sich <strong>in</strong> sowjetischen Gefängnissen,<br />
Speziallagern <strong>und</strong> GULag-Lagern befan<strong>de</strong>n<br />
Umfang an Thür<strong>in</strong>gern unbekannt, – etwa 10-30.000 Thür<strong>in</strong>ger (von <strong>in</strong>sgesamt<br />
ca. 200.000 <strong>de</strong>utschen SMT-Verurteilten) zu <strong>de</strong>nen ja außer<strong>de</strong>m<br />
noch e<strong>in</strong>e unbekannte Zahl Unverurteilter kam; auf Thür<strong>in</strong>ger Bo<strong>de</strong>n – im<br />
Speziallager Buchenwald – 1948 etwa 12.000 <strong>de</strong>utsche Gefangene, Thür<strong>in</strong>ger<br />
gab es auch im sowjetischen GULag-Bereich<br />
Erfurter <strong>Polizei</strong>-<strong>Haft</strong> 1945–47<br />
108<br />
April–Juni 1945: Im April 1945 muss die <strong>Haft</strong>anstalt <strong>de</strong>r Erfurter Schutzpolizei<br />
auf <strong>de</strong>m Petersberg noch <strong>in</strong> Betrieb gewesen se<strong>in</strong>, <strong>de</strong>nn Oberbürgermeister<br />
Gerber traf <strong>in</strong> jenen Tagen e<strong>in</strong>e amtsärztlichen Regelung für<br />
die Betreuung <strong>de</strong>r „Häftl<strong>in</strong>ge im <strong>Polizei</strong>gefängnis Petersberg“. 217 Offenbar<br />
wur<strong>de</strong> das Gebäu<strong>de</strong> aber kurz darauf von <strong>de</strong>n Amerikanern (zusammen<br />
mit <strong>de</strong>m gesamten Petersberggelän<strong>de</strong>) beschlagnahmt. Denn im Mai<br />
1945 musste sich <strong>de</strong>r <strong>Polizei</strong>präsi<strong>de</strong>nt für se<strong>in</strong>en Gefängnisleiter bereits um