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Haft und Politische Polizei in Thüringen 1945–52 - Einschluss.de

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manu-vorgeschichte.qxd 09.03.05 16:34 Seite 220<br />

220<br />

Bettermann dt 6<br />

Klammer dt 6<br />

Lauenroth dt 3<br />

Simon dt 2<br />

Roy 201 4<br />

Altenburg 201 3<br />

Feldner 201 4<br />

Roth Verfass. Art. 6 476 1 Jahr Gefängnis<br />

Dasselbe auch Peterhansel, Goehr<strong>in</strong>g, Schrö<strong>de</strong>r, Hesse, Doge, Scheffel,<br />

Bruckhardt, Risch, Schmidt, Nicius, Gitter.“ 477<br />

M<strong>in</strong><strong>de</strong>stens 20 von diesen 23 Personen mit <strong>Haft</strong>strafen waren also nicht<br />

wegen NS- o<strong>de</strong>r Kriegs-Verbrechen <strong>in</strong> polizeilicher „201-U-<strong>Haft</strong>“.<br />

Auch die Personen, die ab 1950 <strong>in</strong> Erfurt aus e<strong>in</strong><strong>de</strong>utig politischen<br />

Grün<strong>de</strong>n verurteilt wur<strong>de</strong>n, kamen– wie <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Urteilen verzeichnet – aus<br />

„polizeilicher Untersuchungshaft“. (s. flg. Kapitel) Diese basierte auch<br />

nach DDR-Gründung weiterh<strong>in</strong> auf <strong>de</strong>n Son<strong>de</strong>rregelungen, die 1947<br />

eigentlich im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er schnellen Aburteilung von NS-Straftätern geschaffen<br />

wor<strong>de</strong>n waren.<br />

Massiven Auftrieb <strong>und</strong> pr<strong>in</strong>zipielle Erweiterung erhielt die <strong>Polizei</strong>haft<br />

sowohl durch <strong>de</strong>n Prozess <strong>de</strong>r DDR-Staatsorganisation aus SED-Perspektive<br />

als auch durch die annähernd gleichzeitige Rückgabe <strong>de</strong>r Gefangenen<br />

aus <strong>de</strong>n sowjetischen Speziallagern <strong>und</strong> Gefängnissen.<br />

In <strong>de</strong>n Sowjetgefängnissen saßen <strong>de</strong>utsche SMT-Verurteilte <strong>und</strong> Internierte.<br />

(s. S. 48 ff.) Die SMA betrachtete diese schon länger als Problem,<br />

das sie sich e<strong>in</strong>erseits vom Halse schaffen wollte, ohne aber<br />

an<strong>de</strong>rerseits e<strong>in</strong>e generelle „Amnestie“ 478 zu erlassen. Im Januar 1950<br />

verfügte die SMAD (neben e<strong>in</strong>igen Entlassungen) die Übergabe von<br />

15.000 Inhaftierten an <strong>de</strong>n neugegrün<strong>de</strong>ten Staat. Diese Übergabe<br />

erfolgte allerd<strong>in</strong>gs nicht an die DDR-Justiz (als regulärer <strong>de</strong>utscher<br />

<strong>Haft</strong>-Institution), son<strong>de</strong>rn ans DDR-Innenm<strong>in</strong>isterium.<br />

DDR-<strong>Polizei</strong> <strong>und</strong> DDR-Innenm<strong>in</strong>isterium organisierten die Unterbr<strong>in</strong>gung<br />

dieser 15.000 Menschen <strong>in</strong> <strong>de</strong>n ersten Wochen <strong>de</strong>s Jahres 1950.<br />

Die <strong>Polizei</strong>-Zentrale (HVDVP) hatte schon En<strong>de</strong> 1949 e<strong>in</strong>e Abteilung<br />

X –Strafvollzug– e<strong>in</strong>gerichtet. Die Gefangenenübernahme wur<strong>de</strong> zu<br />

<strong>de</strong>ren erster Bewährungsprobe, <strong>de</strong>nn es wur<strong>de</strong>n mehr Gefangene übergeben<br />

als <strong>Haft</strong>kapazitäten. (Die sowjetische <strong>Haft</strong>kapazität bestand<br />

überwiegend aus NS-Konzentrationslagern, <strong>de</strong>ren erneute <strong>de</strong>utsche<br />

Nutzung schlichtweg unmöglich war.)

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