Haft und Politische Polizei in Thüringen 1945–52 - Einschluss.de
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manu-vorgeschichte.qxd 09.03.05 16:34 Seite 173<br />
173<br />
11. <strong>Politische</strong> <strong>Polizei</strong> <strong>und</strong> K 5 <strong>in</strong> Thür<strong>in</strong>gen (1948–49)<br />
1947/48 lag, wie dargestellt, e<strong>in</strong> Teil <strong>de</strong>r K5-Tätigkeit auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r<br />
201-Untersuchungen, da <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Ressort die 201-Untersuchungsorgane<br />
angesie<strong>de</strong>lt waren. Doch wollte man das K 5 <strong>in</strong> Selbstverständnis <strong>und</strong><br />
Aktion auf NS-Strafverfolgung reduzieren, so wäre dies falsch.<br />
Bis zum Frühjahr 1949 war <strong>in</strong> Weimar das Lan<strong>de</strong>s-Dezernat K 5 angesie<strong>de</strong>lt,<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>n Krim<strong>in</strong>alämtern die Kommissariate K 5. Das größte war das<br />
Erfurter mit etwa 18, 19 Mitarbeitern <strong>in</strong> Erfurt 389. Das Dezernat bestand<br />
aus mehreren Abteilungen, wie aus Briefköpfen e<strong>in</strong>zelner Dokumente<br />
hervorgeht. Die Abteilungen bezogen sich mehr o<strong>de</strong>r weniger e<strong>in</strong><strong>de</strong>utig<br />
auf Straftat-Formen: die Abteilung C 2 befasste sich mit Sabotage, C 3 mit<br />
Wi<strong>de</strong>rstand gegen die Staatsgewalt, C 1 vermutlich mit Verbrechen gegen<br />
die Menschlichkeit <strong>und</strong> Attentatsfällen. 390<br />
1947<br />
Im Lan<strong>de</strong>spolizei-Jahresbericht für das Jahr 1947 391, <strong>de</strong>ssen Orig<strong>in</strong>al man<br />
nach Berl<strong>in</strong> an die DVdI geschickt hatte, hieß es über das Lan<strong>de</strong>s-Dezernat<br />
K 5 – ausführlich zitiert – wie folgt:<br />
„Das Dezernat K 5 (Straftaten an<strong>de</strong>rer Art) hat <strong>in</strong>sgesamt 4179 Fälle<br />
bearbeitet, von <strong>de</strong>nen 1114 abgeschlossen wur<strong>de</strong>n. E<strong>in</strong>e große Anzahl <strong>de</strong>r<br />
nicht abgeschlossenen Fälle (Verbrechen gegen die Menschlichkeit) wird<br />
jetzt auf Gr<strong>und</strong> <strong>de</strong>s Befehls zum Abschluss gebracht. Dieser starke Arbeitsanfall<br />
im Dezernat K 5 ist e<strong>in</strong> Beweis für die offene <strong>und</strong> versteckte<br />
Tätigkeit <strong>de</strong>r anti<strong>de</strong>mokratischen Kräfte <strong>und</strong> zeigt die Notwendigkeit, das<br />
Dezernat K 5 wesentlich zu verstärken.<br />
Im Nachfolgen<strong>de</strong>n e<strong>in</strong> Überblick <strong>de</strong>r hauptsächlichen Verbrechen <strong>und</strong><br />
Vergehen, die im Dezernat K 5, e<strong>in</strong>schließlich <strong>de</strong>r Krim<strong>in</strong>alämter <strong>und</strong><br />
Krim<strong>in</strong>aldienststellen, <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Krim<strong>in</strong>alamtsbereichen angefallen s<strong>in</strong>d:<br />
Annähernd 300 Waffenf<strong>und</strong>e, die zum Teil versteckt unter <strong>de</strong>n Fußbo<strong>de</strong>ndielen<br />
<strong>in</strong> Wohnungen, Scheunen usw. vergraben waren. Die Waffenf<strong>und</strong>e<br />
setzen sich zusammen aus Panzerfäusten, Masch<strong>in</strong>engewehren, Masch<strong>in</strong>enpistolen,<br />
Gewehren, Karab<strong>in</strong>ern, Jagdgewehren, Pistolen aller Kaliber<br />
<strong>und</strong> Mo<strong>de</strong>lle. Diese große Zahl <strong>de</strong>r Waffenf<strong>und</strong>e zeigt klar, dass e<strong>in</strong> bestimmter<br />
Personenkreis immer noch im Besitze von Schusswaffen aller Art<br />
ist, ohne dieselben zur freiwilligen Ablieferung zu br<strong>in</strong>gen.<br />
Vom Dezernat K 5 <strong>und</strong> <strong>de</strong>n ihm unterstellten Dienststellen wur<strong>de</strong>n <strong>in</strong>sgesamt<br />
1500 Aufträge <strong>de</strong>r Besatzungsmacht durchgeführt (Ermittlungen,<br />
Vernehmungen, Hausdurchsuchungen usw.). Die Anfragen <strong>de</strong>r westlichen<br />
Spruchkammern über ehemalige Naziaktivisten häuften sich immer mehr<br />
an. Auch hier mussten mehrere 100 Anfragen ihre e<strong>in</strong>gehen<strong>de</strong> Bearbeitung