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Haft und Politische Polizei in Thüringen 1945–52 - Einschluss.de

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manu-vorgeschichte.qxd 09.03.05 16:34 Seite 109<br />

109<br />

e<strong>in</strong>en Passiersche<strong>in</strong> für <strong>de</strong>n Petersberg bemühen, damit dieser veranlassen<br />

konnte, „die <strong>in</strong> <strong>de</strong>m bisherigen Pol.-Gefängnis Petersberg lagern<strong>de</strong>n<br />

brauchbaren Geräte, Sp<strong>in</strong>nstoffe usw. zu. bergen, um damit das neuerrichtete<br />

Pol.-Gefängnis <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Meister-Eckehartstraße 1 auszustatten“. 218<br />

<strong>Polizei</strong>-Gefängnis Meister-Eckehart-Straße 1945-1947: Die <strong>Polizei</strong> sah<br />

sich 1945 je<strong>de</strong>nfalls sofort nach e<strong>in</strong>er Alternative für das beschlagnahmte<br />

<strong>Polizei</strong>gefängnis um <strong>und</strong> griff auf ihren Dienstsitz <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Meister-Eckehart-Straße<br />

zurück. 219 Hier nahmen nunmehr die Mitarbeiter <strong>de</strong>r <strong>Haft</strong>anstalt<br />

ihren Dienst auf. Der alte Leiter, Zerbe, wur<strong>de</strong> noch im Mai 1945<br />

entlassen. 220 Die nachfolgen<strong>de</strong>n Leiter waren Ernst Lehmann <strong>und</strong> Re<strong>in</strong>hold<br />

Schaffrath. Neben ihnen gab es 11 Mitarbeiter im Wach- <strong>und</strong><br />

Schließdienst. 221 Sie betreuten <strong>Haft</strong>zellen, die für e<strong>in</strong>e normale Belegung<br />

von bis zu 50 Personen ausgelegt waren. Wie bereits erwähnt, wur<strong>de</strong>n hier<br />

neben <strong>Polizei</strong>gefangenen (überwiegend Inhaftierte im Zusammenhang mit<br />

krim<strong>in</strong>alpolizeilichen Ermittlungen) auch kurzzeitig Transportgefangene<br />

bzw. die Angeklagten vor <strong>und</strong> nach ihren Gerichtsverhandlungen untergebracht.<br />

(s. S. 72 ff.)<br />

In se<strong>in</strong>em Jahresbericht 1946 beklagte Schroot – <strong>de</strong>r Erfurter <strong>Polizei</strong>chef<br />

– allerd<strong>in</strong>gs die ständige Überlastung im Gefängnis <strong>und</strong> warnte gegenüber<br />

<strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>spolizei vor Ges<strong>und</strong>heitsfolgen dieses Zustan<strong>de</strong>s. Er sprach<br />

dabei von durchschnittlich 65 Gefangenen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er zeitweiligen Höchstbelegung<br />

von 170 Prozent <strong>de</strong>r Kapazität. 222 E<strong>in</strong>ige Monate nach diesen<br />

Äußerungen erhielt die Erfurter <strong>Polizei</strong> die <strong>Haft</strong>anstalt auf <strong>de</strong>m Petersberg<br />

zurück, jedoch erst zum Jahresbeg<strong>in</strong>n 1948 konnten Inhaftierte dort untergebracht<br />

wer<strong>de</strong>n. (s. unten) Vermutlich wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Zellentrakt Meister-<br />

Eckart-Straße zur gleichen Zeit geschlossen <strong>und</strong> aufgelöst. Aber auch e<strong>in</strong>e<br />

zeitweilige Umwandlung zu Kurzzeit-<strong>Haft</strong>zellen wäre <strong>de</strong>nkbar.<br />

Laut Zeitzeugenaussage Leisenbergs, <strong>de</strong>r 1945 kurzzeitig die Schutzpolizei<br />

leitete, wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Keller e<strong>in</strong>es weiteren Gebäu<strong>de</strong>s <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Meister-<br />

Eckart-Straße (während <strong>de</strong>r DDR-Zeit: Haus <strong>de</strong>r DSF) ebenfalls zur<br />

Unterbr<strong>in</strong>gung von Gefangenen verwen<strong>de</strong>t.<br />

Kurzzeit-<strong>Haft</strong>zellen bei <strong>de</strong>r Krim<strong>in</strong>alpolizei: Die Erfurter Krim<strong>in</strong>alpolizei<br />

saß nach Kriegsen<strong>de</strong> zeitweise <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Marstallstraße. Ob sie dort weitere<br />

<strong>Haft</strong>zellen hatte, ist unbekannt. Sie bekam später ihren Dienstsitz im<br />

Behör<strong>de</strong>ngebäu<strong>de</strong> Andreasstraße, <strong>in</strong> <strong>de</strong>m sich heute <strong>de</strong>r Landtag bef<strong>in</strong><strong>de</strong>t.<br />

Dort hatte bis 1945 auch die Gestapo-Stelle Erfurt ihre Diensträume <strong>und</strong><br />

mehrere <strong>Haft</strong>zellen, die im Keller e<strong>in</strong>gerichtet waren. Diese <strong>Haft</strong>zellen<br />

wur<strong>de</strong>n auch nach <strong>de</strong>m En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s NS-Regimes weiterverwen<strong>de</strong>t. In se<strong>in</strong>en

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