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Haft und Politische Polizei in Thüringen 1945–52 - Einschluss.de

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manu-vorgeschichte.qxd 09.03.05 16:34 Seite 204<br />

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allem das mehr<strong>de</strong>utige Verhältnis SMA–Verwaltung, SMA-SED 443 haben<br />

auch <strong>de</strong>n politpolizeilichen Alltag jener Zeit stärker gekennzeichnet als<br />

manche heutige Vere<strong>in</strong>fachung es glauben machen möchte.<br />

Die K5-Mitarbeiter <strong>in</strong> manchen Kreisstellen galten selbst aus Sicht von<br />

Berl<strong>in</strong>er K5-Leuten nicht als vertrauenswürdig 444 , so dass MGB-Offiziere<br />

bei <strong>in</strong>formationsoffener Zusammenarbeit ihre eigene Konspiration<br />

gefähr<strong>de</strong>n konnten <strong>und</strong> auf diese daher wohl vielerorts verzichteten. Die<br />

sowjetischen Kritiken <strong>und</strong> Anspielungen auf die dilettantische K5-Arbeit<br />

gegen „Schumacher-Leute“ waren eher geeignet, das K 5 unter Zugzwang<br />

zu setzen als es partnerschaftlich zu stabilisieren. Neueren SMA-Forschungen<br />

zufolge wollte die Sowjet-Staatssicherheit ihr Metier – bis <strong>in</strong> die<br />

Planungen für e<strong>in</strong> MfS h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> – nicht unbed<strong>in</strong>gt mit <strong>de</strong>utschen Stellen<br />

teilen.<br />

Deutliche Worte über Probleme im Verhältnis zu SMA <strong>und</strong> MGB äußerte<br />

K5-Dezernatsleiter Feilen Anfang 1949 auf e<strong>in</strong>er Besprechung aller<br />

<strong>Polizei</strong>leiter. Trotz Anwesenheit <strong>de</strong>r SMA-Offiziere Schur <strong>und</strong> Balanoski<br />

thematisierte er herrschen<strong>de</strong> Kontaktprobleme. Feilen blieb zwar diplomatisch<br />

<strong>und</strong> plädierte gegen Unmut <strong>und</strong> Konkurrenz<strong>de</strong>nken, betonte<br />

zugleich aber auch, dass er e<strong>in</strong>e selbstbewusste konsequente Eigenständigkeit<br />

<strong>de</strong>r Thür<strong>in</strong>ger K5-Mitarbeiterschaft durchaus für erwünscht hielt.<br />

(Dah<strong>in</strong>ter steckten freilich auch die unausgesprochenen <strong>de</strong>utschen Ambitionen<br />

für e<strong>in</strong>e eigene Geheimpolizei, um <strong>de</strong>ren Zulassung man zu diesem<br />

Zeitpunkt <strong>in</strong> Moskau bereits erfolgversprechend gekämpft hatte.) Feilens<br />

Worte wur<strong>de</strong>n wie folgt protokolliert:<br />

„In <strong>de</strong>n Ausführungen über unser Verhältnis zur Besatzungsmacht stellt<br />

Kollege Feilen fest, dass es notwendig ist, auch über diese Frage ehrlich<br />

<strong>und</strong> offen zu re<strong>de</strong>n. Es gibt Fälle, <strong>in</strong> <strong>de</strong>nen unsere Fre<strong>und</strong>e von <strong>de</strong>r Besatzungsmacht<br />

uns Aufgaben stellen, durch die <strong>de</strong>r Unwillen <strong>de</strong>s e<strong>in</strong>en o<strong>de</strong>r<br />

an<strong>de</strong>ren Kollegen hervorgerufen wird, <strong>de</strong>r nicht <strong>de</strong>n gründlichen politischen<br />

Blick hat. Insbeson<strong>de</strong>re das K5 ist die Stelle, die am meisten mit <strong>de</strong>r<br />

Besatzungsmacht zusammenarbeitet. Der Dienststellenleiter muss diese<br />

Frage klar sehen <strong>und</strong> bei Unstimmigkeiten helfen, sie zu beseitigen. Das<br />

Verhältnis zur Besatzungsmacht ist gr<strong>und</strong>sätzlich klar, <strong>und</strong> es gibt ke<strong>in</strong>e<br />

Me<strong>in</strong>ungsverschie<strong>de</strong>nheit darüber. Es ist e<strong>in</strong><strong>de</strong>utig klargelegt, <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Erklärung<br />

<strong>de</strong>s Zentral.Sekretariats (über die Russen <strong>und</strong> über uns). Diesem, vom<br />

Zentral-Sekretariat festgelegten Standpunkt wird je<strong>de</strong>r zustimmen. Ärger,<br />

<strong>de</strong>r <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Durchführung mancher Aufgaben entsteht, f<strong>in</strong><strong>de</strong>t se<strong>in</strong>e Ursache<br />

oft dar<strong>in</strong>, dass man sich nicht richtig versteht. Deshalb ist es nötig, uns<br />

anzugewöhnen, (dass) sie schließlich doch Recht haben. Sie haben die<br />

jahrelange Erfahrung, <strong>und</strong> ihre gr<strong>und</strong>sätzliche Haltung zum <strong>de</strong>utschen

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