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Haft und Politische Polizei in Thüringen 1945–52 - Einschluss.de

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manu-vorgeschichte.qxd 09.03.05 16:34 Seite 241<br />

241<br />

MfS <strong>und</strong> Sowjets <strong>in</strong> <strong>Haft</strong>sachen<br />

Geme<strong>in</strong>schaftsarbeit sowjetischer <strong>und</strong> <strong>de</strong>utscher Sicherheitspolizisten hat<br />

es auch nach MfS-Gründung nicht nachweislich gegeben. Die sowjetischen<br />

„Instrukteure“ waren vorrangig Berater <strong>und</strong> Beobachter, auch wenn<br />

sie durchaus e<strong>in</strong>iges forciert <strong>und</strong> organisiert haben dürften.<br />

Das, was es an Kontakten <strong>und</strong> E<strong>in</strong>flüssen gegeben hat, hat sich <strong>in</strong> mündlicher<br />

Form abgespielt <strong>und</strong> ist daher im Ausmaß schwer zu beurteilen. Koch,<br />

<strong>de</strong>r Weimarer MfS-Untersuchungs-Chef, äußerte rückblickend e<strong>in</strong>mal,<br />

dass er die Sowjets nicht unbed<strong>in</strong>gt ausreichend berücksichtigt habe.<br />

Die Tatsache, dass die Instrukteure regelmäßig <strong>in</strong>nerhalb <strong>de</strong>s MfS unterwegs<br />

waren, lässt sich schlussfolgern aus e<strong>in</strong>er MfS-Richtl<strong>in</strong>ie von 1951<br />

zur Handhabung von Häftl<strong>in</strong>gsauskünften, <strong>in</strong> <strong>de</strong>r es hieß:<br />

„Ist <strong>de</strong>r Betreffen<strong>de</strong> von e<strong>in</strong>em Organ <strong>de</strong>s M<strong>in</strong>isteriums für Staatssicherheit<br />

verhaftet wor<strong>de</strong>n, so ist nach gründlicher Überprüfung <strong>de</strong>r Angelegenheit<br />

<strong>und</strong> nach Rücksprachen mit <strong>de</strong>n Fre<strong>und</strong>en zu entschei<strong>de</strong>n, ob <strong>de</strong>m<br />

Angehörigen e<strong>in</strong>e Mitteilung gegeben wer<strong>de</strong>n kann.” 524<br />

Nachweislich gab es auch e<strong>in</strong>en Informationalkanal aus Richtung MfS <strong>in</strong><br />

Richtung MGB, <strong>de</strong>nn es gibt mehrere Belege für Häftl<strong>in</strong>gsübergaben, <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re<br />

<strong>in</strong> Spionagefällen, die übers DDR-Gebiet h<strong>in</strong>ausreichten. 525<br />

Dadurch wussten MfS-Mitarbeiter auch über e<strong>in</strong>en Teil <strong>de</strong>r MGB-Gefangenen<br />

Bescheid. Mit <strong>de</strong>m Büro <strong>de</strong>s M<strong>in</strong>isterpräsi<strong>de</strong>nten, woh<strong>in</strong> die Bürger<br />

immer wie<strong>de</strong>r Suchanfragen zu verschleppten Personen schrieben, wur<strong>de</strong><br />

folgen<strong>de</strong>s vere<strong>in</strong>bart:<br />

„Betr. Anfragen wegen Inhaftierungen<br />

E<strong>in</strong>e Rücksprache mit <strong>de</strong>m Chef<strong>in</strong>spekteur <strong>de</strong>s M<strong>in</strong>isteriums für Staatssicherheit,<br />

Lan<strong>de</strong>sstelle Thür<strong>in</strong>gen, Herrn Menzel, am 11. Mai 1951 hat auf<br />

Gr<strong>und</strong> von 5 Unterlagen ergeben.<br />

Es empfiehlt sich, <strong>de</strong>rartige hierher gelangen<strong>de</strong> Anfragen sofort an die<br />

Dienststelle <strong>in</strong> Weimar, Kurtstraße, zur unmittelbaren Erledigung weiterzuleiten<br />

<strong>und</strong> nicht von hier aus zu beantworten. Je<strong>de</strong>s dieser dorth<strong>in</strong> gesandten<br />

Schreiben wird sofort <strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n sowjetischen Dienststelle<br />

vorgelegt zwecks Stellungnahme dazu, ob <strong>de</strong>r Fall dort bekannt <strong>und</strong><br />

entschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n kann, ob die Angehörigen von <strong>de</strong>r Dienststelle Weimar,<br />

Kurtstraße, zur kurzen mündlichen Unterrichtung über die Inhaftierung<br />

vorgela<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n können. Die Erfahrung <strong>de</strong>r jüngsten Zeit zeigt,<br />

dass diese Rückfragen fast umgehend beantwortet wer<strong>de</strong>n <strong>und</strong> <strong>de</strong>mzufolge<br />

die Angehörigen sofort zur Informierung vorgela<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n können. Von<br />

<strong>de</strong>n 5 vorgelegten Fällen s<strong>in</strong>d 4 Fälle <strong>de</strong>r Dienststelle Weimar, Kurtstraße,<br />

als an die SKK abgegeben bekannt. Es wird <strong>in</strong> diesen 4 Fällen entsprechend<br />

verfahren wer<strong>de</strong>n.” 526

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