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Haft und Politische Polizei in Thüringen 1945–52 - Einschluss.de

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manu-vorgeschichte.qxd 09.03.05 16:34 Seite 211<br />

211<br />

Schutzpolizisten zur Kripo realisiert. Der Gesamtbestand <strong>de</strong>r Thür<strong>in</strong>ger<br />

<strong>Polizei</strong> war im selben Zeitraum von 10.800 zu 14.600 angewachsen. 459<br />

(Die Personalerweiterung stand im zeitlichen Zusammenhang mit <strong>de</strong>m<br />

Aufbau von Grenzpolizeistellen, <strong>de</strong>r Währungsreform <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Berl<strong>in</strong>-<br />

Blocka<strong>de</strong>. Da es zuvor, im Laufe <strong>de</strong>s Jahres 1948, Fluktuationen von<br />

etwa 40 % <strong>de</strong>s Personalbestands gegeben, war Mitte 1949 kaum e<strong>in</strong><br />

Drittel aller Thür<strong>in</strong>ger Polizisten länger als e<strong>in</strong> Jahr im Dienst.)<br />

Das hieße bei e<strong>in</strong>em Kripo-Mitarbeiterbestand von r<strong>und</strong> 1000 folglich e<strong>in</strong><br />

H-(K5)-Bestand von etwa 300-350 Leuten für Thür<strong>in</strong>gen, – also etwa das<br />

3fache im Vergleich zum Herbst 1948.<br />

Der geplante 30prozentige Personalbestand wur<strong>de</strong> im Frühsommer auch<br />

aufgestellt, wobei es freilich örtliche Unterschie<strong>de</strong> <strong>und</strong> auch diverse<br />

Wi<strong>de</strong>rstän<strong>de</strong> <strong>und</strong> Unwilligkeiten seitens leiten<strong>de</strong>r Kripo-Offiziere gab. Im<br />

Juni hatte man beispielsweise <strong>in</strong> Nordhausen 12 von <strong>in</strong>sgesamt 42 Kripo-<br />

Leuten <strong>in</strong>s K 5 gesteckt, wogegen es – laut Feilen – Probleme bei <strong>de</strong>r K5-<br />

Austockung <strong>in</strong> Rudolstadt, Greiz o<strong>de</strong>r Bad Langensalza gab. 460<br />

Im Juni lag auch <strong>de</strong>r (vorläufige) neue Stellenumfang <strong>de</strong>s Dezernats D<br />

fest. Im selben Monat machte man gegenüber <strong>de</strong>n Krim<strong>in</strong>alamtsleitern<br />

auch klar, dass örtliche E<strong>in</strong>flussnahmen nicht zur Debatte stün<strong>de</strong>n. Als<br />

diese mehrfach Fragen zum praktischen Vorgehen stellten, g<strong>in</strong>g LKA-<br />

Direktor Jungnickel e<strong>in</strong>er Antwort dadurch aus <strong>de</strong>m Weg, dass er lapidar<br />

auf noch fehlen<strong>de</strong> Berl<strong>in</strong>er Anweisungen verwies <strong>und</strong> davon sprach, dass<br />

„vorläufig alles noch <strong>in</strong> improvisatorischen Zustan<strong>de</strong>“ sei. 461 Jungnickel<br />

selbst dürfte – ähnlich wie Feilen – ohneh<strong>in</strong> nur e<strong>in</strong>e untergeordnete Rolle<br />

<strong>in</strong> diesem Personalkarussell gespielt haben.<br />

Neben <strong>de</strong>r Personalabteilung war – wie aus Roths oben zitierter Bemerkung<br />

hervorgeht –auch die Abteilung „Polit-Kultur“ (PK) <strong>in</strong> die Vorbereitungsprozesse<br />

<strong>de</strong>r MfS-Gründung e<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>en. Sie wur<strong>de</strong> im Februar<br />

1949 (evt. früher) gegrün<strong>de</strong>t, bestand aus 3 Referaten sowie e<strong>in</strong>er VP-<br />

Parteikontrollkommission. Zuständig war sie eigentlich für die „politischi<strong>de</strong>ologische<br />

Festigung aller Volkspolizisten“ 462 <strong>und</strong> die Bildung von<br />

SED-Parteigruppen <strong>in</strong> allen <strong>Polizei</strong>ämtern.<br />

Abteilungsleiter Polit-Kultur war Rudolf Menzel, <strong>de</strong>r zugleich Stellvertreter<br />

von Lan<strong>de</strong>spolizei-Chef Kröber war. (Menzel selbst wur<strong>de</strong> ja e<strong>in</strong><br />

paar Monate später Lan<strong>de</strong>s-MfS-Chef <strong>und</strong> hat – da später auch Kröbers<br />

Wechsel zum MfS geplant wur<strong>de</strong> – mit Kröber zusammen e<strong>in</strong>e Art<br />

Doppelspitze <strong>de</strong>r MfS-Lan<strong>de</strong>sverwaltung gebil<strong>de</strong>t.) Menzels Karriere<br />

vom Polit-Kultur-Chef zum MfS-Lan<strong>de</strong>schef lässt Rückschlüsse über

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