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Haft und Politische Polizei in Thüringen 1945–52 - Einschluss.de

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manu-vorgeschichte.qxd 09.03.05 16:34 Seite 144<br />

144<br />

Här<strong>in</strong>g (Erfurt), SA-Obertruppführer – als Hauptverbrecher 5 Jahre Gefängnis<br />

Duffka (Erfurt), SS seit 1933 – als Verbrecher, 1 Jahr/6 Monate Internierungslager<br />

Barth (Erfurt), SS seit 1933, Unterscharführer, SS-Mitgliedschaft, wobei das<br />

Gericht aber Notlage <strong>und</strong> vorherige Verdienste würdigte – als Verbrecher 2.<br />

Stufe, 3 Jahre Bewährung<br />

Mondsche<strong>in</strong> (Gotha), SA-Sturmbannführer – als Hauptverbrecher 4 Jahre<br />

Internierungslager<br />

Nordhues (Langensalza), SS-Obersturmbannführer – als Hauptverbrecher 4<br />

Jahre Internierungslager<br />

Herbsleb (Kreis Gotha), SS-Scharführer – als Hauptverbrecher 1 Jahr Internierungslager<br />

Soell (Gotha), bezahlte Gestapo-Agent<strong>in</strong> – als Hauptverbrecher<strong>in</strong> 3 Jahre<br />

Gefängnis<br />

Die Urteilstexte 320 lassen erkennen, dass neben <strong>de</strong>r höherrangigen NS-<br />

Funktion auch das <strong>in</strong>dividuelle Han<strong>de</strong>ln im Vor<strong>de</strong>rgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r Rechtsf<strong>in</strong>dung<br />

stand. Restriktive E<strong>in</strong>zelbefehle jener NS-Funktionäre wur<strong>de</strong>n ebenso<br />

berücksichtigt wie herausgehobene öffentliche NS-Demagogie.<br />

Anfang Januar folgten drei weitere Urteile <strong>und</strong> drei laufen<strong>de</strong> Gerichtsverfahren<br />

<strong>in</strong> <strong>de</strong>r Großen Kammer (außer<strong>de</strong>m 13 weitere Urteile <strong>und</strong> 18 laufen<strong>de</strong><br />

Verfahren <strong>de</strong>r Kle<strong>in</strong>en Strafkammer).<br />

Beim Staatsanwalt Polit im Büro lagen gleichzeitig bereits 400 Fälle, die<br />

ihm die <strong>Polizei</strong>-Untersuchungsorgane übergeben hatten. 321 Darunter<br />

befan<strong>de</strong>n sich auch zahlreiche Fälle mitsamt Anklageschriften. Er hatte zu<br />

entschei<strong>de</strong>n, welche davon verhandlungsreif waren. Die Arbeit häufte sich<br />

von Woche zu Woche noch stärker. Auf e<strong>in</strong>er Besprechung 322 – von Justiz<br />

<strong>und</strong> <strong>Polizei</strong>– nannte <strong>de</strong>r Oberstaatsanwalt Zahlen bis Mitte Januar 1948:<br />

868 Fälle von <strong>Polizei</strong> bekommen,<br />

59 X ke<strong>in</strong>e Bestätigung <strong>de</strong>s <strong>Haft</strong>befehls gegeben,<br />

588 Anklagen erhalten<br />

206 davon bisher bestätigt, 360 noch <strong>in</strong> Arbeit,<br />

93 Strafurteile, 15 Freisprüche,<br />

54 Verfahrense<strong>in</strong>stellungen <strong>de</strong>r <strong>Polizei</strong> bestätigt<br />

wöchentliche Verhandlungen <strong>de</strong>r Kammern: 8 (Gotha), 11 (Erfurt)<br />

Dr. Kunz, <strong>de</strong>r Erfurter Landgerichts-Vorsitzen<strong>de</strong> <strong>und</strong> 201-Richter, wusste<br />

um <strong>de</strong>n öffentlichen Druck für die Justiz. Schon nach <strong>de</strong>n ersten Verhandlungen<br />

1947 teilte ihm <strong>de</strong>r Justizm<strong>in</strong>ister Külz se<strong>in</strong>e Be<strong>de</strong>nken wegen <strong>de</strong>r<br />

ebenfalls verhängten Freisprüche mit <strong>und</strong> erwartete Revision gegen diese<br />

Freisprüche. En<strong>de</strong> Januar 1948 nahm Dr. Kunz an e<strong>in</strong>er Besprechung bei

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