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Haft und Politische Polizei in Thüringen 1945–52 - Einschluss.de

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manu-vorgeschichte.qxd 09.03.05 16:34 Seite 237<br />

237<br />

„Es ist erfor<strong>de</strong>rlich, vor Erwirken e<strong>in</strong>es <strong>Haft</strong>befehls mit <strong>de</strong>r Untersuchungsabteilung<br />

Rücksprache zu nehmen.<br />

Da <strong>in</strong> letzter Zeit wie<strong>de</strong>rholt Vorgänge trotz me<strong>in</strong>er Anweisungen <strong>in</strong> ungenügen<strong>de</strong>r<br />

Weise bearbeitet übergeben wur<strong>de</strong>n, ordne ich an, dass künftig<br />

stets <strong>de</strong>r bearbeiten<strong>de</strong> Mitarbeiter persönlich <strong>de</strong>n Vorgang <strong>de</strong>r Abteilung<br />

IX übergibt.“ 512<br />

Die Schlüsselstellung <strong>de</strong>r Abteilung IX konnte durch so e<strong>in</strong> „persönliches<br />

Vorsprechen“ nur noch untermauert wer<strong>de</strong>n. Und <strong>in</strong>sofern verw<strong>und</strong>ert es<br />

nicht, wenn Kröber – <strong>de</strong>r offenbar ke<strong>in</strong>e Ka<strong>de</strong>ralternative zu <strong>de</strong>m seit<br />

längerem fragwürdigen Kurt Koch hatte f<strong>in</strong><strong>de</strong>n können – auch nach <strong>de</strong>m<br />

allseits bekannten Eklat, <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r betrunkene Koch am 4. Mai 1952 im<br />

MfS-Gefängnis veranstaltet hatte, an diesem bis zuletzt festhielt. 513<br />

Anfang 1952 wur<strong>de</strong> die Abteilung IX auf Kröbers Befehl h<strong>in</strong> <strong>in</strong> zwei Referate<br />

aufgeteilt. Das Spionage-Referat wur<strong>de</strong> Rosulek unterstellt <strong>und</strong> mit<br />

Wagner <strong>und</strong> Pommer aufgefüllt. Ins Untergr<strong>und</strong>-Referat kamen – unter Leitung<br />

Rö<strong>de</strong>ls – Schiller, May, Hil<strong>de</strong>brand <strong>und</strong> Hagenbruch als Mitarbeiter. 514<br />

Irgendwann im Frühjahr 1952 erfolgte <strong>de</strong>r Umzug <strong>de</strong>r Abteilung IX nach<br />

Erfurt. Der Weimarer MfS-Lan<strong>de</strong>s-Personalchef Arndt leitete je<strong>de</strong>nfalls<br />

am 7. Mai e<strong>in</strong>en MfS-Befehl „An die Abteilung IX Erfurt“ weiter. 515<br />

Koch war ebenfalls nach Erfurt versetzt wor<strong>de</strong>n, wur<strong>de</strong> aber noch im selben<br />

Monat (Mai 1952) se<strong>in</strong>es Amtes enthoben. Kröber musste nach Kochs<br />

Suspendierung die Abteilung IX vorerst selbst leiten bzw. zum<strong>in</strong><strong>de</strong>st<br />

Dienstregelungen für diese erlassen.<br />

Im Sommer 1952 wur<strong>de</strong> die Thür<strong>in</strong>ger Untersuchungsabteilung IX <strong>in</strong> drei<br />

Untersuchungsabteilungen für die Bezirke Erfurt, Gera <strong>und</strong> Suhl aufgeteilt.<br />

Die Untersuchungsabteilung Erfurt übernahm Kurt Rosulek.<br />

Im Jahr 1952 hatte die Abteilung IX – laut späterer Eigenaussage – außer<br />

Wilhelm <strong>und</strong> Muras auch 20 Zeugen Jehovas, zwei Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />

Untersuchungsausschusses freiheitlicher Juristen sowie 10 „Agenten“ <strong>de</strong>r<br />

Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit verhaften lassen. 516<br />

Partner <strong>de</strong>r MfS-Abteilung IX <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Justiz war die Abteilung I <strong>de</strong>r<br />

Staatsanwaltschaft. Über diese existiert für 1950–52 auch e<strong>in</strong>iges Aktenmaterial,<br />

das aber (wegen Auslagerung aufgr<strong>und</strong> umfangreicher Archivumbauten)<br />

nicht mittelfristig nicht zugänglich war <strong>und</strong> daher hier im<br />

Zusammenhang mit <strong>de</strong>r Abteilung IX nicht ausgewertet wer<strong>de</strong>n konnte.<br />

MfS-<strong>Haft</strong> Weimar (1950-52)<br />

Häufige MfS-Verhaftungen ohne ausreichen<strong>de</strong> <strong>Haft</strong>grün<strong>de</strong> <strong>und</strong> Strafgrün<strong>de</strong><br />

führten immer wie<strong>de</strong>r zu Freilassungen <strong>und</strong> das beschäftigte <strong>de</strong>n frühen

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