Haft und Politische Polizei in Thüringen 1945–52 - Einschluss.de
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manu-vorgeschichte.qxd 09.03.05 16:35 Seite 270<br />
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mung führte. Parallel zu <strong>de</strong>n Reparaturarbeiten wur<strong>de</strong>n 1954 zahlreiche<br />
Verän<strong>de</strong>rungen vorgenommen. 570 Dazu gehörte die E<strong>in</strong>richtung weiterer<br />
Zellenräume <strong>und</strong> zweier Stationen im Kellergeschoss (für 18 Gefangene).<br />
Das eigentliche E<strong>in</strong>gangstor Andreasstraße wur<strong>de</strong> gesperrt, so dass seither<br />
nur noch <strong>de</strong>r Zugang über die Straßene<strong>in</strong>fahrt (l<strong>in</strong>ks <strong>de</strong>s Gerichts) vom<br />
Domplatz her möglich war. Der <strong>Polizei</strong>-Besucherbereich wur<strong>de</strong> im<br />
Bereich <strong>de</strong>r Außenwache so abgetrennt, dass Besucher <strong>de</strong>m Gefängnisobjekt<br />
fernblieben.<br />
Auch ehemalige Justizangestellte befan<strong>de</strong>n sich nun unter <strong>de</strong>m VP-Wachpersonal<br />
<strong>und</strong> bil<strong>de</strong>ten noch 1954 fast die komplette Wachschicht A. 571<br />
Doch diverse Personalverschiebungen betrafen überwiegend <strong>Polizei</strong>angehörige.<br />
Die Mitarbeiterbezeichnung lautete zunehmend „Genosse“. Das<br />
Wachpersonal bestand Mitte 1954 aus 26 SED-Mitglie<strong>de</strong>rn <strong>und</strong> 12 Parteilosen.<br />
Diese wur<strong>de</strong> nach E<strong>in</strong>stellung e<strong>in</strong>es „Polit-Stellvertreters<br />
zunehmend politisch agitiert, verpflichtet <strong>und</strong> kontrolliert.<br />
Während <strong>de</strong>r Umbauarbeiten hatte sich die <strong>Polizei</strong> auf die Nutzung <strong>de</strong>s<br />
Kellers beschränkt <strong>und</strong> das Erdgeschoss <strong>de</strong>m MfS zeitweilig überlassen.<br />
En<strong>de</strong> 1954 schloss die Erfurter <strong>Polizei</strong> – als Inhaber <strong>de</strong>s Gefängnisobjektes<br />
– mit <strong>de</strong>r MfS-Bezirksverwaltung e<strong>in</strong>e Art Untermietvertrag ab. Sie<br />
behielt nach <strong>de</strong>n nötigsten Reparatur- <strong>und</strong> Umbauarbeiten nur noch <strong>de</strong>n<br />
Keller <strong>und</strong> das Erdgeschoss <strong>de</strong>s Zellentraktes <strong>und</strong> übergab bei<strong>de</strong> Obergeschosse<br />
kostenfrei <strong>und</strong> unbefristet ans MfS. E<strong>in</strong>e Vere<strong>in</strong>barung über die<br />
Außenanlagen <strong>und</strong> Nebengebäu<strong>de</strong> wur<strong>de</strong> <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Vere<strong>in</strong>barung nicht<br />
fixiert.<br />
MfS-<strong>Haft</strong>anstalt (1952–54)<br />
1954 hieß es <strong>in</strong> Erfurter <strong>Polizei</strong>-Kreisen: Die Staatssicherheit habe „schon<br />
immer“ e<strong>in</strong>en Teil <strong>de</strong>r U.-<strong>Haft</strong>anstalt Erfurt <strong>in</strong>ne gehabt.<br />
Tatsächlich war dies aber seit 1952 (vermutlich seit März o<strong>de</strong>r Mai 1952)<br />
<strong>de</strong>r Fall. Die Justiz hatte – wie bereits erwähnt – Anfang 1951 das 2.<br />
Stockwerk für e<strong>in</strong>e „an<strong>de</strong>re Dienststelle “ freiräumen müssen. Schon vor<br />
Bezirksgründung (Juli 1952) war die Re<strong>de</strong> von e<strong>in</strong>er Verlagerung <strong>de</strong>s MfS<br />
<strong>in</strong> die Stadt Erfurt, die als Lan<strong>de</strong>shauptstadt fungieren sollte, dann aber<br />
bald zur Bezirkshauptstadt wur<strong>de</strong>. Im Mai 1952 je<strong>de</strong>nfalls erwähnten MfS<br />
Leute die<br />
„... VP-<strong>Haft</strong>anstalt, die sich im selben Gebäu<strong>de</strong> unter <strong>de</strong>n Zellen unserer<br />
<strong>Haft</strong>anstalt bef<strong>in</strong><strong>de</strong>t“. 572