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Haft und Politische Polizei in Thüringen 1945–52 - Einschluss.de

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manu-vorgeschichte.qxd 09.03.05 16:34 Seite 230<br />

230<br />

Rudolf Menzel, bis dato 1. Stellvertreten<strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>s-<strong>Polizei</strong>-Chef <strong>und</strong> Abteilungsleiter<br />

Polit–Kultur, 494 war <strong>de</strong>r erste MfS-Lan<strong>de</strong>s-Chef. Er blieb<br />

etwa an<strong>de</strong>rthalb Jahre <strong>in</strong> diesem Amt, <strong>de</strong>nn er g<strong>in</strong>g 1952 nach Schwer<strong>in</strong>,<br />

um die dortige MfS-Län<strong>de</strong>rverwaltung zu übernehmen. Im Nachgang <strong>de</strong>s<br />

17. Juni, <strong>de</strong>r unter an<strong>de</strong>rem zum Rücktritt von M<strong>in</strong>ister Wilhelm Zaisser<br />

führte, musste auch Menzel das MfS verlassen. Später machte er Karriere<br />

<strong>in</strong> <strong>de</strong>r NVA-Generalität.<br />

Lean<strong>de</strong>r Kröber war 1947–49 Lan<strong>de</strong>s-<strong>Polizei</strong>-Chef <strong>und</strong> im November<br />

1949 <strong>in</strong> <strong>de</strong>n MfS-Gründungska<strong>de</strong>r übernommen wor<strong>de</strong>n. 495 Er führte die<br />

Leitung <strong>de</strong>r MfS-Län<strong>de</strong>rverwaltung von Menzels Weggang bis zur Bezirksgründung<br />

fort. Dann übernahm er kurzzeitig die MfS-Bezirksverwaltung<br />

Chemnitz, ehe er (noch vor <strong>de</strong>m 17. Juni) für <strong>de</strong>n DDR-Innenm<strong>in</strong>ister<br />

tätig wur<strong>de</strong> <strong>und</strong> ebenfalls das MfS verließ. Später machte er Karriere<br />

<strong>in</strong> <strong>de</strong>r Grenzpolizei <strong>und</strong> <strong>de</strong>n Grenztruppen.<br />

Menzel <strong>und</strong> Kröber verblieben – im Unterschied zu an<strong>de</strong>ren – also nicht<br />

lange beim MfS. Dennoch waren bei<strong>de</strong> mit ihrer Polithaft- <strong>und</strong> <strong>Polizei</strong>-<br />

Vergangenheit <strong>in</strong>nerhalb <strong>de</strong>r frühen MfS-Gründungsriege alles an<strong>de</strong>re als<br />

e<strong>in</strong>e Ausnahme, <strong>de</strong>nn die ersten Chefs aller sechs MfS-Län<strong>de</strong>rverwaltungen<br />

waren <strong>in</strong> „Schutzhaft“ o<strong>de</strong>r KZ gewesen <strong>und</strong> alle sechs hatten <strong>in</strong> <strong>de</strong>n<br />

SBZ-Jahren auch – <strong>in</strong> höchsten Positionen (e<strong>in</strong>er <strong>in</strong> <strong>de</strong>r DVdI, fünf <strong>in</strong> <strong>de</strong>n<br />

Län<strong>de</strong>rpolizeien) – für die <strong>Polizei</strong> gearbeitet. 496<br />

Im Oktober 1949 war die SMA aufgelöst <strong>und</strong> durch Sowjetische Kontrollkommissionen<br />

ersetzt wor<strong>de</strong>n. Dies führte zu e<strong>in</strong>er Verr<strong>in</strong>gerung <strong>de</strong>s Weimarer<br />

SMA-Personals <strong>und</strong> könnte <strong>de</strong>n Ausschlag dafür gegeben haben,<br />

dass das bislang beschlagnahmte Gebäu<strong>de</strong> Weimar–Kurthstraße 11 genügend<br />

Platz bot, um hier im Herbst 1949 die Polizisten zu versammeln, die<br />

vom Kripo-Dezernat –D– (bzw. Abteilung zum Schutz <strong>de</strong>r Volkswirtschaft<br />

497 ) aus zum MfS-Ka<strong>de</strong>rbestand wur<strong>de</strong>n. E<strong>in</strong> Haus <strong>de</strong>r SMA-Verwaltung,<br />

<strong>in</strong> das seit Jahren Sowjets <strong>und</strong> auch Deutsche e<strong>in</strong>- <strong>und</strong> ausg<strong>in</strong>gen,<br />

war für konspirative Kontakte zwischen KGB <strong>und</strong> Sicherheitska<strong>de</strong>rn<br />

zum<strong>in</strong><strong>de</strong>st geeigneter als e<strong>in</strong>e irgen<strong>de</strong><strong>in</strong>e abgelegene Villa o<strong>de</strong>r irgen<strong>de</strong><strong>in</strong><br />

Seitenflügel e<strong>in</strong>er <strong>Polizei</strong>behör<strong>de</strong>.<br />

Nach 1950 je<strong>de</strong>nfalls wur<strong>de</strong> die Bezeichnung „die Kurthstraße“ schnell<br />

zum Synonym für die MfS-Lan<strong>de</strong>sverwaltung, ähnlich wie se<strong>in</strong>erzeit „die<br />

Lottenstraße“ für das NKWD. Ob es sich tatsächlich um die Kurthstraße<br />

11 (heute Bauhausstraße/Universität) han<strong>de</strong>lte, lässt sich mit <strong>de</strong>n benutzten<br />

MfS-Quellen nicht mit Sicherheit belegen, beim Blick durch die Straße<br />

aber doch vermuten, zumal <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>satzplanung von 1952 die Re<strong>de</strong><br />

von e<strong>in</strong>em Gebäu<strong>de</strong>komplex war.

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