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Haft und Politische Polizei in Thüringen 1945–52 - Einschluss.de

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manu-vorgeschichte.qxd 09.03.05 16:35 Seite 283<br />

283<br />

67 Noch 1948 befan<strong>de</strong>n sich ganze Straßenzüge mit Privathäusern <strong>in</strong> sowjetischer<br />

Hand: Straße <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>heit (außer 1, 46, 47), Cyriakstraße (außer 4, 9, 28, 29),<br />

Espachstraße, Losiustraße, Tettaustraße, Bergstromweg sowie Straßenzüge <strong>de</strong>r<br />

Reichardtstraße, Pachelbelstraße, Zeppel<strong>in</strong>straße. Rollert, Chronik von Erfurt 1948,<br />

Bl. 6, StA Erfurt, 5/100-66.<br />

68 Bürgermeister wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Kommunist Willy Friemel. Bei<strong>de</strong>n zur Seite stan<strong>de</strong>n<br />

Erfurter Kommunisten wie Dünnebeil, Albrecht, Döll u.a.<br />

Hermann Jahn (1894-1946) war bereits Anfang <strong>de</strong>r 20er Jahre <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Erfurter KPD-<br />

Tätigkeit aktiv. Er befand sich 1936 <strong>und</strong> 1944 kurzzeitig <strong>in</strong> <strong>Haft</strong>. Im April 1945 war<br />

er führend beteiligt an <strong>de</strong>r Gründung e<strong>in</strong>es „Antifaschistischen Komitees“. Während<br />

e<strong>in</strong>es Großteils se<strong>in</strong>er Amtszeit war er allerd<strong>in</strong>gs bereits e<strong>in</strong> todkranker Mann.<br />

69 Zitiert nach: <strong>de</strong>m Auszug <strong>de</strong>s Memorandums Serow an Berija, mit Information an<br />

Stal<strong>in</strong>, Molotow <strong>und</strong> Malenkow, vom 9. Juni 1945 <strong>in</strong>: Bonwetsch/ Bordjugow/ Naimark,<br />

Sowjetische Politik <strong>in</strong> <strong>de</strong>r SBZ 1945-49. Dokumente, Bonn 1998, S. 11-13.<br />

70 Die ehemaligen Zwangsarbeiter <strong>und</strong> Kriegsgefangenen kampierten <strong>und</strong> plün<strong>de</strong>rten<br />

allerd<strong>in</strong>gs nicht erst aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>s Besatzungswechsels im Erfurter Umland. Es<br />

han<strong>de</strong>lte sich um Angehörige verschie<strong>de</strong>ner Nationen, nicht nur um Russen. Sie<br />

traten zahlreich bereits im Mai auf. Die Amerikaner gestan<strong>de</strong>n ihnen Plün<strong>de</strong>rungen<br />

an <strong>de</strong>utschem Privateigentum aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Kriegsschuld <strong>und</strong> <strong>de</strong>r vorherigen<br />

Lei<strong>de</strong>nssituation dieses Personenkreises („displaced persons“) zu <strong>und</strong> hielten<br />

sich ihnen gegenüber zurück. Für die Sowjetische Besatzungsmacht wur<strong>de</strong>n sie <strong>in</strong><br />

<strong>de</strong>r Folgezeit <strong>und</strong> auch angesichts <strong>de</strong>r wirtschaftlichen Notsituation zunehmend<br />

zum Problem <strong>und</strong> <strong>de</strong>shalb auch aufgegriffen, <strong>de</strong>portiert <strong>und</strong> teilweise verhaftet.<br />

71 Zwar enthält e<strong>in</strong> Monatsbericht vom August e<strong>in</strong>e Notiz über 140 Entlassungen,<br />

aber es bleibt unklar, ob diese Zahl sich auf alle drei <strong>Polizei</strong>-Arten (die „eigentliche“/Schutz-<strong>Polizei</strong><br />

sowie die Verwaltungs- <strong>und</strong> die Krim<strong>in</strong>alpolizei) bezieht. Die<br />

Schutzpolizei mit ihren sechs Revieren hatte im Durchschnitt jener Jahre ungefähr<br />

400 Leute, kann aber im Juni durch e<strong>in</strong> Missverhältnis Entlassung–Neue<strong>in</strong>stellung<br />

kle<strong>in</strong>er gewesen se<strong>in</strong>. Vom Personalumfang <strong>und</strong> <strong>de</strong>n Personalbewegungen <strong>de</strong>r<br />

Erfurter Krim<strong>in</strong>alpolizei ist nichts bekannt. StA Erfurt, 1-5/1118-5278, Bl. 50.<br />

1946 wur<strong>de</strong>n <strong>in</strong> Erfurt ebenfalls nochmals über 160 Polizisten entlassen, jedoch<br />

könnten darunter auch viele Neue<strong>in</strong>gestellte mit schlechter Leistung o<strong>de</strong>r fraglicher<br />

biografischer Herkunft gewesen se<strong>in</strong>.<br />

72 StA Erfurt, 1-5/1118-5278, Bl. 17.<br />

73 Neben NKWD (später MWD) gab es Organisationsstrukturen wie Smer`Sch <strong>und</strong><br />

NKGB, die teilweise konkurrierten, sich ergänzten <strong>und</strong> teilweise verschmolzen.<br />

Die höchste Personalstärke, v.a. auch auf <strong>de</strong>n Regionalebenen, hatte das NKWD.<br />

Aber auch Smer´Sch lieferte zahlreiche Inhaftierte nach Buchenwald. E<strong>in</strong>en guten,<br />

aktuellen Überblick über <strong>de</strong>n Erkenntnisstand geben: V.V. Sacharov/ D.N.<br />

Filippovych/ M. Kub<strong>in</strong>a, Tschekisten <strong>in</strong> Deutschland. Organisation, Aufgaben <strong>und</strong><br />

Aspekte <strong>de</strong>r Tätigkeit <strong>de</strong>r sowjetischen Sicherheitsapparate <strong>in</strong> <strong>de</strong>r SBZ (1945-49)<br />

<strong>in</strong>: Die Anatomie <strong>de</strong>r Parteizentrale. Die KPD/SED auf <strong>de</strong>m Weg zur Macht, hg. v.<br />

Wilke, Berl<strong>in</strong> 1998, S. 293-336.

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