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Jugend und Polizei – Eine qualitative Studie zu ... - Polizei-Newsletter

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Rosenthal (1997, 414ff., zitiert nach Reinders, 2005, S. 105f) geachtet: Der ersten, so<br />

genannten Erklärungsphase, die auch dem „warm werden“ dient, folgt die des „Antippens“.<br />

Hier wird eine erzählgenerierende Frage gestellt, die den Befragten bzw. die Befragte in<br />

Zugzwang, also <strong>zu</strong>m Erzählen, bringen soll. Sowohl bei den <strong>Jugend</strong>lichen als auch bei den<br />

Beamten <strong>und</strong> Beamtinnen der <strong>Polizei</strong> wurde dafür die folgende Frage verwendet:<br />

„Schilder/Schildern Sie mir bitte Dein/Ihr letztes Erlebnis mit der <strong>Polizei</strong>/<strong>Jugend</strong>lichen?“. Die<br />

dritte Phase ist die „autonom gestaltete Haupterzählung“, bei der sich die befragte Person<br />

immer mehr von der Einstiegsfrage entfernt <strong>und</strong> selbst das Ende der vorläufigen Schilderung<br />

bestimmt. In der vierten <strong>–</strong> der Nachfragephase <strong>–</strong> greift die interviewende Personen Inhalte<br />

<strong>und</strong> Themen auf, die von der befragten Person angesprochen wurden. Hier geht es also darum<br />

Details über einzelne Passagen <strong>zu</strong> erhalten. Die letzte Phase wird als Bilanzierungsphase<br />

bezeichnet. In dieser soll die interviewte Person ihre bzw. seine eigene Meinung über das<br />

Erzählte schildern, um sich so selbst weniger als Erlebender bzw. Erlebende, sondern mehr<br />

als Experte oder Expertin <strong>zu</strong> begreifen <strong>und</strong> somit Aufschluss über die eigene Motivation des<br />

soeben Geschilderten <strong>zu</strong> geben (vgl. Reinders, 2005, S. 105f. sowie Lamnek, 1993, S. 71f.).<br />

Im Anhang befinden sich die beiden Interviewleitfäden, die für die Interviews mit der <strong>Polizei</strong><br />

<strong>und</strong> den <strong>Jugend</strong>lichen verwendet wurden. Ganz im Sinne der Prinzipien der Prozesshaftigkeit<br />

<strong>und</strong> der Flexibilität sind diese jedoch nicht die ursprünglichen Versionen, sondern die, die<br />

sich im Laufe der Interviews, ca. nach dem jeweils vierten bis fünften bei der <strong>Polizei</strong> <strong>und</strong> bei<br />

der <strong>Jugend</strong>, entwickelt <strong>und</strong> etabliert haben.<br />

5.3. Theoretical Sampling<br />

Aus der Zielset<strong>zu</strong>ng <strong>und</strong> der methodologischen Verankerung der Arbeit ließ sich im weiteren<br />

Verlauf der Überlegungen auch sehr rasch die Auswahl <strong>und</strong> -methode der Stichprobe<br />

festlegen: Das Ziel der <strong>qualitative</strong>n Methodologie ist weniger Representativität als eine<br />

Typologie oder Typenbildung <strong>zu</strong> erreichen. Damit meint Lamnek, „(…) ein möglichst<br />

<strong>zu</strong>treffendes Set der relevanten Handlungsmuster in einer sozialen Situation heraus<strong>zu</strong>finden“<br />

(Lamnek, 1993, S. 92). Für Reinders heißt „typische Fälle <strong>zu</strong> finden (…), eine oder mehrere<br />

Personen <strong>zu</strong> ermitteln, die typisch für eine bestimmte Form von Bedeutungs<strong>zu</strong>schreibung<br />

oder Handlungsbegründung etc. sind“ (Reinders, 2005, S. 135). Es ist somit nicht relevant,<br />

wie viele Personen befragt werden, „(…) sondern wer befragt wird“ (Reinders, 2005, S. 135).<br />

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