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Jugend und Polizei – Eine qualitative Studie zu ... - Polizei-Newsletter

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Letztendlich möchte ich darauf hinweisen, dass ich bei der Durchführung der Interviews<br />

entschieden <strong>und</strong> vehement darauf geachtet habe, meine Vorkenntnisse nicht in das Gespräch<br />

hinein<strong>zu</strong>tragen <strong>und</strong> auch nicht Inhalte <strong>und</strong> Dinge als „eh bekannt“ an<strong>zu</strong>nehmen. Dies wurde<br />

mir besonders im Zuge der Auswertung des Testinterviews mit dem 17-Jährigen <strong>Jugend</strong>lichen<br />

bewusst, wo ich eben feststellen musste, dass ich einige Aspekte, die mir geschildert wurden,<br />

nicht weiter hinterfragte, da sie mir bestens bekannt waren <strong>und</strong> mir somit nicht wichtig<br />

erschienen, diese näher aus<strong>zu</strong>führen. Auch merkte ich dabei, dass manche meiner Fragen die<br />

Antworten bereits schon in sich trugen <strong>und</strong> somit nur mehr von meinem Gegenüber abgenickt<br />

wurden. Die Konsequenz daraus war, dass ich in den weiteren Interviews, die ja alle in die<br />

Auswertung eingingen, nicht nur auf die Aussagen meines mir Gegenübers konzentriert<br />

achtete, sondern auch die Fragen, die ich hatte, genauestens überdachte, bevor ich sie sodann<br />

stellte. Manchmal führte dies da<strong>zu</strong>, dass von mir beispielsweise eine geschlossene Frage<br />

begonnen <strong>und</strong> im letzten Moment dann aber doch noch in eine offene <strong>und</strong> nicht lenkende<br />

umgewandelt werden konnte. Weiters vermied ich es, mich vor Beginn eines Interviews<br />

explizit als „Betreuer von <strong>Jugend</strong>lichen“ <strong>zu</strong> deklarieren, sondern versuchte hier eher meine<br />

Rolle als Forscher in den Vordergr<strong>und</strong> <strong>zu</strong> stellen, der hin <strong>und</strong> wieder auch mal „dumme“<br />

Fragen stellt. So passierte es auch, dass mir einige Beamten <strong>und</strong> Beamtinnen oder auch<br />

<strong>Jugend</strong>liche ihre Erfahrungen über ein Erlebnis schilderten, welches ich selbst bereits kannte,<br />

da ich darüber von anderen <strong>Jugend</strong>lichen oder deren Eltern erzählt bekommen hatte oder<br />

sogar irgendwie involviert war. In derartigen Situationen fühlte ich mich durchaus ein<br />

bisschen schlecht, beinahe verlogen, da ich trotz meines Wissens über die Geschichte<br />

weiterhin eine gewisse Unkenntnis <strong>und</strong> Neugier vor<strong>zu</strong>geben hatte. Ich hoffe jedoch, dass<br />

mich sowohl die Polizisten <strong>und</strong> Polizistinnen, als auch die <strong>Jugend</strong>lichen dahingehend<br />

verstehen <strong>und</strong> mir dies nachsehen.<br />

5.9. Offenes Kodieren als Methode <strong>zu</strong>r Auswertung<br />

Dem Forschungsziel <strong>und</strong> der methodologischen Einbettung dieser Arbeit folgend wurde für<br />

die Auswertung der narrativen, leitfadengestützten Interviews das Offene Kodieren der<br />

Gro<strong>und</strong>ed Theory 49 nach Barney G. Glaser <strong>und</strong> Anselm L. Strauss (1967, zitiert nach<br />

49 Die Gro<strong>und</strong>ed Theory ist „(…) eine gegenstandsverankerte Theorie, die induktiv aus der Untersuchung des<br />

Phänomens abgeleitet wird, welches sie abbildet. Sie wird durch systematisches Erheben <strong>und</strong> Analysieren von<br />

Daten, die sich auf das untersuchte Phänomen beziehen, entdeckt, ausgearbeitet <strong>und</strong> vorläufig bestätigt. Folglich<br />

stehen Datensammlung, Analyse <strong>und</strong> Theorie in einer wechselseitigen Beziehung <strong>zu</strong>einander“ (Strauss/Corbin,<br />

1996, S. 7f.).<br />

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