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Jugend und Polizei – Eine qualitative Studie zu ... - Polizei-Newsletter

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Wiener Polizisten waren auch alle übrigen Polizisten mehrheitlich der Meinung, dass die<br />

meisten Leute der Bevölkerung froh darüber wäre, wenn sie mit der <strong>Polizei</strong> nichts <strong>zu</strong> tun<br />

hätte. Dies deckt sich durchaus mit den Schülern des Gymnasiums, wenn auch die<br />

Zustimmung hier noch stärker war, zeigt aber wiederum einen Unterschied <strong>zu</strong> den<br />

Berufsschülern auf, die dieser Aussage nicht in einem derartig hohen Ausmaß <strong>zu</strong>gestimmt<br />

hatten (vlg. Wehr, 1994, S.121). Die Einschät<strong>zu</strong>ng hinsichtlich der Eigenschaften eines<br />

typischen Polizisten brachte zwischen den einzelnen Gruppen keinen signifikanten<br />

Unterschied hervor (vgl. Wehr, 1994, S.126). Interessant sind auch noch die Ergebnisse bei<br />

der Fragestellung, ob es vorkommen kann, dass in dienstlichen <strong>Polizei</strong>einsätzen die<br />

persönliche Meinung des agierenden Polizisten von der Vorschrift abweichen kann. Hier<br />

waren sowohl Polizisten als auch Schüler davon mehrheitlich überzeugt, dass dies oft bzw.<br />

manchmal durchaus vorkomme. Auf die weitere Frage hin, ob der Polizist seinen Auftrag<br />

dann dennoch rechtmäßig ausführen würde, antwortete ebenfalls die überwiegende Mehrheit<br />

der beiden Gruppen, dass dem so wäre (vgl. Wehr, 1994, S.131ff).<br />

Diese situationsabhängige Komponente, die sodann das Bild über die <strong>Polizei</strong> prägt, führt auch<br />

Rainer Dionisio (2005, S. 67ff.) in seiner Diplomarbeit <strong>–</strong> vorgelegt an der Fakultät für<br />

Kulturwissenschaft (Studium der Publizistik <strong>und</strong> Kommunikationswissenschaften) der Alpen-<br />

Adria-Universität Klagenfurt <strong>–</strong> über die Entstehung des Bildes uniformierter <strong>Polizei</strong>beamten<br />

in der Öffentlichkeit an. Die in seiner Arbeit verwendete Methode ist das <strong>qualitative</strong><br />

Interview, wobei er damit nicht nur Experten, sondern auch mit narrativen Interviews drei<br />

Frauen <strong>und</strong> zwei Männern unterschiedlicher Alterskategorien befragte. Sich auf Burkhart<br />

(1998) berufend meint er, dass es die individuelle Alltagserfahrung ist, die einerseits die<br />

Erwartung des einzelnen schürt <strong>und</strong> diese sodann in einer konkreten Situation, wie die der<br />

Verkehrskontrolle überprüft. Stimmt die tatsächliche Handlung mit der Erwartungshaltung<br />

des Kontrollierten überein, z.B. eine Abmahnung, ohne finanzieller Sanktion, „(…) so wird<br />

die Meinung <strong>zu</strong>r <strong>Polizei</strong> (also nicht <strong>zu</strong>m einzelnen Beamten) eine gr<strong>und</strong>legend andere sein,<br />

als wenn die Handlung nicht den Erwartungen entsprechen“ (Dionisio, 2005, S. 70). Weiters<br />

führt er auch die ambivalente Haltung der Bevölkerung gegenüber der <strong>Polizei</strong> an. Hier nimmt<br />

er Be<strong>zu</strong>g auf Pelinka (vgl. Pelinka, 1990, S. 151, zitiert nach Dionisio, 2005, S.69) <strong>und</strong><br />

schreibt, dass einerseits von der <strong>Polizei</strong> verlangt wird, das Gesetz <strong>und</strong> die Ordnung <strong>zu</strong><br />

gewährleisten, <strong>und</strong> andererseits die Bürger in der <strong>Polizei</strong> eine offen stehende<br />

Serviceeinrichtung sehen <strong>und</strong> erwarten.<br />

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