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Jugend und Polizei – Eine qualitative Studie zu ... - Polizei-Newsletter

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I: (schmunzelt)<br />

P: Is die Stärke a wieder weg.<br />

(Zitat aus Interview P08, Z1572 <strong>–</strong> 1608)<br />

Wie dieser Beamte aber auch die übrigen schilderten, läuft es sehr oft darauf hinaus, dass man<br />

den Anführer oder die Anführerin einer Gruppe entfernen muss, um Ruhe <strong>und</strong> Ordnung<br />

her<strong>zu</strong>stellen. Manchmal reicht es aber auch schon, wenn man den Redelsführer oder die<br />

Redelsführerin gezielt <strong>zu</strong>r Seite holt <strong>und</strong> mit ihm oder ihr unter vier Augen spricht. <strong>Eine</strong><br />

erfahrene Beamtin tut dies, indem sie sehr direkt <strong>und</strong> unmissverständlich auf den Punkt<br />

bringt, wie die Dinge laufen:<br />

P: Do bin i da Chef (.) oda (.) Klana du do drübn, kummst glei amoi do her.<br />

I: Mhm<br />

P: Und hoitst die Klappe.<br />

(Zitat aus Interview P03, Z847 <strong>–</strong> 852)<br />

Sie argumentiert dies dahingehend, dass sie sich unter keinen Umständen „das Zepter aus der<br />

Hand nehmen lassen kann“ (Zitat aus Interview P03, Z834) <strong>und</strong> wenn sie wo hinkommt,<br />

niemand anderen bestimmen lassen kann, wo es lang geht (aus Interview P03, Z838 <strong>–</strong> 839).<br />

Dass möglicherweise derartige Aussagen von den <strong>Jugend</strong>lichen dann als „von oben herab<br />

behandeln“ oder „nicht normal reden“ <strong>und</strong> in der Folge als ihnen gegenüber respektlos<br />

wahrgenommen werden, ist durchaus denkbar <strong>und</strong> wurde etwas weiter oben in diesem Kapitel<br />

schon gezeigt.<br />

Manchmal müssen die Polizisten <strong>und</strong> Polizistinnen aber auch einsehen, dass sie die Situation<br />

gerade nicht so lösen können, wie sie gelöst gehört. Besonders eben dann, wenn mehrere<br />

<strong>Jugend</strong>liche, beispielsweise, in Raufhandlungen verwickelt sind, oder aus sonstigen Gründen<br />

aggressiv werden <strong>und</strong> sie als Polizist oder Polizistin nicht wahrnehmen. Vor allem die<br />

jüngeren Beamten <strong>und</strong> Beamtinnen haben alle <strong>zu</strong>mindest ein Erlebnis parat, welches eine<br />

derartige Situation betrifft. Was all diesen gemein ist, ist die Tatsache, dass es sich um<br />

jugendliche Gruppen handelte. Auch ist das Gemeinsame an ihren Erlebnissen, dass sie<br />

entweder Handfesseln, Pfefferspray <strong>und</strong> körperliche Kraft anwenden, oder sich bewusst aus<br />

der Situation <strong>zu</strong>rückziehen <strong>und</strong> in der Folge ihren Kollegen <strong>und</strong> Kolleginnen einen erneuten<br />

Versuch überlassen mussten, um eine (weitere) Eskalation <strong>zu</strong> vermeiden. Für sie bedeuten<br />

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