27.05.2014 Aufrufe

Jugend und Polizei – Eine qualitative Studie zu ... - Polizei-Newsletter

Jugend und Polizei – Eine qualitative Studie zu ... - Polizei-Newsletter

Jugend und Polizei – Eine qualitative Studie zu ... - Polizei-Newsletter

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

I: Ahm (.) Wos is, wenn i sog, <strong>Polizei</strong>, Dein Fre<strong>und</strong> <strong>und</strong> Helfer?<br />

J: Schlag ihn tot <strong>und</strong> hilf der selber. (.)<br />

I: Mhm<br />

J: (lacht)<br />

I: (..) Okay (..) Wüst ma des näher erklärn, oder?<br />

J: (lachend) (.) Des is a Liad.<br />

I: Von wem?<br />

J: (ernst) Waß i net, des hot a, des hob i amoi irgendwaunn amoi ghert (.) Do singt äh (.) Die<br />

<strong>Polizei</strong>, dein Fre<strong>und</strong> <strong>und</strong> Helfer, schlag ihn tot <strong>und</strong> hilf dir selber. Bulle liegt am Bodn <strong>und</strong><br />

verblutet, du warst schneller.<br />

I: Aha<br />

J: Weiter kaunn i´s net. Den Tal hob i ma gmerkt. (.) Den denk i ma oft.<br />

I: (.) Also für di is <strong>Polizei</strong> Fre<strong>und</strong> <strong>und</strong> Helfer<br />

J: Net wirklich. (..) Man, irgendwie is as scho guat, dass as gibt, wei wenn´s as net gabat,<br />

dann war die Wöt gaunz a<strong>und</strong>as. Dann dät´s wahrscheinlich nur Kriminalität gebn. Also i, auf<br />

IRGENDANA Ort <strong>und</strong> Weise sand´s scho guat.<br />

I: Mhm<br />

J: Wei´s a bissi a Gleichgewicht hoitn.<br />

(Zitat aus Interview J11, Z1051 <strong>–</strong> 1086)<br />

Anhand seiner Aussagen, die, wie gesagt, stellvertretend für die Antworten der befragten<br />

<strong>Jugend</strong>lichen herangezogen werden können, wird sehr schnell klar <strong>und</strong> deutlich, dass die<br />

<strong>Jugend</strong>lichen, die eben immer wieder mit der <strong>Polizei</strong> in Berührung kommen, eine sehr<br />

ambivalente Haltung gegenüber dieser im Hinblick auf deren Hilfeleistung haben. Wenn auch<br />

nicht alle auf die Frage nach der <strong>Polizei</strong> als „Fre<strong>und</strong> <strong>und</strong> Helfer“ mit „Schlag ihn tot <strong>und</strong> hilf<br />

dir selber“ (Zitat aus Interview J11, Z1053, siehe oben) geantwortet haben, sind sie schon<br />

durchwegs der Meinung, besonders die männlichen <strong>Jugend</strong>lichen, dass man die <strong>Polizei</strong> selbst<br />

nicht bräuchte. Dafür werden zwei Gründe gesehen: Der eine ist, dass man die Dinge <strong>und</strong><br />

Angelegenheiten selbst regelt <strong>und</strong> klärt. Besonders was die Probleme im Drogenmilieu<br />

betrifft, wie es schon etwas weiter oben gezeigt wurde (siehe Kapitel 6.5). In diesem Bereich<br />

hat nämlich jeder bzw. jede irgendwie etwas „vor<strong>zu</strong>weisen“, wogegen die <strong>Polizei</strong> vorgehen<br />

könnte. Folglich vermeidet man es, die Exekutive <strong>zu</strong>r Hilfe <strong>zu</strong> holen. Aber auch das Raufen<br />

wird von den <strong>–</strong> besonders männlichen <strong>–</strong> <strong>Jugend</strong>lichen als etwas angesehen, wofür man keine<br />

<strong>Polizei</strong> <strong>zu</strong>r Hilfe holt. Ein 11-Jähriger meint da<strong>zu</strong>:<br />

203

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!