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Jugend und Polizei – Eine qualitative Studie zu ... - Polizei-Newsletter

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P: A Steher is ana der (.) der BLEIBT, der, der GEHT net owa. (.) Wos´d dann als Polizist<br />

sogst, So, i mecht hamgehn, jetzta schreib i des holt eini, wos a ma dazöhlt, wei schlogn<br />

kaunn i´n net, dass as ma <strong>zu</strong>agibt.<br />

(Zitat aus Interview P10, Z1499 <strong>–</strong> 1518)<br />

Die Beamten glauben also, polizeierfahrene <strong>Jugend</strong>liche für weitere Interaktionen als „Steher“<br />

entlarvt <strong>zu</strong> haben. Dahinter verbirgt sich, dass <strong>Jugend</strong>liche, die ständig von der <strong>Polizei</strong><br />

aufgegriffen <strong>und</strong> wegen irgendwelchen Delikten angezeigt oder überführt werden, den<br />

polizeilichen Verdacht des bzw. der Kriminellen nicht mehr los werden. Ganz im Sinne des<br />

labeling approaches (siehe Kapitel 2.5.2) werden sie also auch in neuen Begegnungen<br />

aufgr<strong>und</strong> ihrer Vergangenheit definiert. Es wird ihnen, um es vereinfacht <strong>und</strong> mit den Worten<br />

der <strong>Jugend</strong>lichen aus<strong>zu</strong>drücken, einfach nichts mehr geglaubt, was bereits in Kapitel 6.1.2<br />

angesprochen wurde <strong>und</strong> in Kapitel 6.7 (Kategorie „Helfen“) <strong>und</strong> 6.9 (Kategorie<br />

„Ohnmacht“) nochmals aufgegriffen wird. Ein <strong>Jugend</strong>licher, der ständig mit der <strong>Polizei</strong> <strong>zu</strong> tun<br />

hat, erzählt, dass er im Zuge der Fahndung nach einer <strong>Jugend</strong>gruppe von der <strong>Polizei</strong> in<br />

Verdacht genommen wurde <strong>und</strong> auf die <strong>Polizei</strong>dienststelle mitkommen musste:<br />

I: Und wie, wie woar de konkrete Situation?<br />

J: Njo, i bin mit an Grinsn im Gsicht hob i denan ois gsogt, wos i gmocht hob (.) <strong>und</strong> des<br />

imma as gleiche <strong>und</strong> de hom nur gwortet auf an Fehler oba i glaub noch fünfazwanzg Moi<br />

hom´s as glaub i gmerkt, dass es neamma wird<br />

I: Mhm<br />

J: Vor ollm se hom ma in (.) Mei Alibi woar a Kolleg von mir <strong>und</strong> man (.) an zwa Sochn hobn<br />

net gaunz passt (.) oba es woarn gaunz Klanigkeitn<br />

I: Mhm<br />

J: Des woar nämlich, I hob gsogt wir woarn Zigrettn kaufn <strong>und</strong> er hot gsogt wir woarn<br />

Zigrettn kaufn <strong>und</strong> i hob vergessn, dass ma des mit´n Handy zohlt hom<br />

I: (.) Mhm<br />

J: Und des is (.) unsinnig (.) <strong>und</strong> (.) auf die Dauer (.) sie hom uns obglichn, i glaub net, wir<br />

werdn wahrscheinlich a Aunzeige kriegn (.) jo, <strong>und</strong> <strong>zu</strong> irgend an Gerichtstermin (.) geladen<br />

werdn (.) oder wir werdn generell (.) ausgschlossn werdn, waunn net (.) die Täter san, wei an<br />

<strong>und</strong> für sich, sie hom gsogt, es san Beweismittel gf<strong>und</strong>n wordn <strong>und</strong> jedes Beweismittel hot<br />

uns damit entlostet, wir hom uns a gfreit<br />

I: Mhm<br />

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