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Jugend und Polizei – Eine qualitative Studie zu ... - Polizei-Newsletter

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I: (..) Ah, wei´st gsogt host, sovü Respekt, (.) Wos is Respekt für di?<br />

J: Jo, i waß net, per Sie, normal redn (.), kane Schimpfwörter, net frech sein. (.) Afoch zagn,<br />

dass er da Ötare is. (.) Da Weisere.<br />

(Zitat aus Interview J11, Z1020 <strong>–</strong> 1025)<br />

Die <strong>Jugend</strong>lichen, wie gesagt, haben also die gleiche Definition von Respekt wie die Beamten<br />

<strong>und</strong> Beamtinnen. Sie wissen also sehr wohl, dass es respektlos ist, wenn man ihnen gegenüber<br />

frech ist, sie beschimpft, ihnen vor die Füße spuckt oder auch <strong>–</strong> so wie es ein <strong>Jugend</strong>licher<br />

geschildert hat <strong>–</strong> die Kappe nicht abnimmt, wenn man die <strong>Polizei</strong>inspektion betritt. Denn all<br />

das soeben genannte würde den Polizisten <strong>und</strong> Polizistinnen laufend widerfahren. Ganz egal<br />

ob sie auf der Straße, in Lokalen, öffentlichen Parks, oder sonst irgendwo unterwegs sind <strong>und</strong><br />

mit <strong>Jugend</strong>lichen <strong>zu</strong>sammentreffen, sehr oft werden sie von den <strong>Jugend</strong>lichen eben<br />

beschimpft <strong>und</strong> „angemault“. Umgekehrt wird dies aber von den <strong>Jugend</strong>lichen genauso<br />

empf<strong>und</strong>en. Ihren Aussagen <strong>zu</strong>folge würden sie die Beamten <strong>und</strong> Beamtinnen stets von oben<br />

herab behandeln, mit ihnen schimpfen oder schreien, oder ihnen das eine oder andere Mal<br />

auch eine blöde Bemerkung an den Kopf werfen. Ein <strong>Jugend</strong>licher da<strong>zu</strong>:<br />

I: Wos is respektvoll für di?<br />

J: Keine Ahnung (..) Wie sui i des respektvoll (.) Ma merkts afoch wenn ana a bissl an<br />

Respekt gegenüber zeigt.<br />

I: Mhm<br />

J: Net so, so wie der eine, wos <strong>zu</strong> mir Kapuzntaucher gsogt hot <strong>und</strong> mir lauter suiche bledn<br />

Wörter aunghert hob (.) do, dann, (.) do braucht a sicha net erwortn, dass i <strong>zu</strong> iahm sog, ja, Sie<br />

sind der nette Herr Polizist (.) do kummt hoit amoi a gschissana Spruch, jo mei (.) i bin da (.)<br />

waß net, da (.) Doktor Sigfrid Nagl <strong>und</strong> (.) beherrsch die gaunze Wöt oda irgend so an<br />

Schwochsinn.<br />

I: Mhm<br />

J: Dann (.) blede Goschn her, blede Goschn zruck (.) söwa schuld (.) des lossn si net vüle<br />

gfoin.<br />

(Zitat aus Interview J06, 1340 <strong>–</strong> 1365)<br />

Vor allem im letzten Satz dieser Interviewpassage steckt ein Punkt, der für die gegenseitige<br />

Wahrnehmung hinsichtlich des Respekts entscheidend ist. Beide Seiten nämlich <strong>–</strong> so zeigten<br />

es die Interviews <strong>–</strong> rechtfertigen ihr Verhalten gegenüber dem bzw. der jeweils anderen damit,<br />

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