Jugend und Polizei – Eine qualitative Studie zu ... - Polizei-Newsletter

durchgeführt wird, und stellt sich dabei sodann heraus, dass der Zeuge oder die Zeugin bei der
Polizei eine Falschaussage getätigt hatte, so werden automatisch gegen sie bzw. gegen ihn die
Ermittlungen von Seiten der Staatsanwaltschaft begonnen. Damit geht der ursprüngliche
Zeuge bzw. die ursprüngliche Zeugin in die Statistik der Staatsanwaltschaft ein, aber nicht
mehr in die der Bundespolizeidirektion (Gespräch mit Staatsanwältin Mag. a Katharina Posch,
vom 30.03.2010).
Was die Verwaltungsrechtsanzeigen für Graz betrifft, war es leider nicht möglich, eine
derartig detaillierte Statistik von der Bundespolizeidirektion zur Verfügung gestellt zu
bekommen, da sich die jährliche Anzeigenzahl auf über 60.000 beläuft und eine Selektion
nach Alterskategorien technisch nicht möglich ist. 22 Herr Hofrat Mag. Herbert Mattersdorfer,
Leiter des Strafamts der Verwaltungspolizeilichen Abteilung in der Bundespolizeidirektion
Graz, konnte mir gegenüber in unserem Telefongespräch vom 05.01.2010 auch keine
Einschätzung darüber abgeben, wie viele Jugendliche dies betreffen könnte. Lediglich die
Übertretungsarten wären seiner Erfahrung nach einigermaßen kategorisierbar. Und zwar
würde es sich bei den Übertretungen im Sinne des Verwaltungsrechts bei Jugendlichen primär
um Verletzungen der StVO (Straßenverkehrsordnung) oder des KfG´s (Kraftfahrgesetzes)
handeln. Damit sind Delikte in Verbindung mit Moped und Rad fahren, aber auch immer
wieder vereinzelt mit Autofahren ohne Führerschein gemeint. Bei Großveranstaltungen, wie
Fußballspielen, seien es aus seiner Sicht vorwiegend Strafdelikte, die von Jugendlichen
begangen und somit in den oben genannten Zahlen der Staatsanwaltschaft und
Bundespolizeidirektion erfasst werden.
Im Fachbereich Jugendwohlfahrt/Recht – Jugendschutz der Fachabteilung A6 des Landes
Steiermarks – Bildung, Frauen, Jugend und Familie – langten im Zeitraum 01.01.2009 bis
31.12.2009 insgesamt 384 Anzeigen wegen Verletzung des Jugendschutzgesetzes ein, die
auch in den Zuständigkeitsbereich dieser Fachabteilung gefallen sind (vgl. Fachbereich
Jugendwohlfahrt/Recht – Jugendschutz, o.J., a, S. 1). 23 Eine altersmäßige Untergliederung
scheint dabei nicht auf. Auch kamen nicht alle Anzeigen ausschließlich von der Polizei,
sondern 14 von der Grazer Ordnungswache. 24 Zum Stichtag 31.12.2009 waren von diesen 384
22 Diese Zahl umfasst alle Anzeigen, also die gegen Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene und Erwachsene.
23 Für das Jahr 2008 verhalten sich die Zahlen ähnlich. So gingen insgesamt 331 Anzeigen ein, die in den
Zuständigkeitsbereich der Fachabteilung A6 gehörten (vgl. Fachbereich Jugendwohlfahrt/Recht – Jugendschutz,
o.J., b, S.1).
24 Seit 03.12.2007 verrichtet in der Stadt Graz die Ordnungswache ihren Dienst. Ihrem Leitsatz „Informieren,
Bewusstsein bilden, ermahnen“ (Stadt Graz, 2008, o.S.) zufolge kommen dieser folgende Tätigkeiten zu (gereiht
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