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Jugend und Polizei – Eine qualitative Studie zu ... - Polizei-Newsletter

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Beschwerden rechnen <strong>–</strong> oder wir werden in den Medien als Rassisten <strong>und</strong> Brutalos<br />

hingestellt, die sich nicht benehmen können. Manchmal kommt man sich wie der<br />

Fußabstreifer der Nation vor“ (Neumann, 2006, S.76). Und nicht nur wie der Fußabstreifer,<br />

sondern offenbar auch wie „Mädchen für alles“ <strong>und</strong> die „Feuerwehr“. „Man solle alles sein,<br />

meint eine junge Polizistin, Sozialarbeiter <strong>und</strong> Seelsorger, Psychologe, Informationsbüro <strong>und</strong><br />

Polizist <strong>–</strong> <strong>und</strong> möglichst alles <strong>zu</strong>r gleichen Zeit“ (Neumann, 2006, S. 79).<br />

Im Zuge des oben bereits erwähnten Projekts von Thomas Schweer, Hermann Strasser <strong>und</strong><br />

Steffen Zdun (2008, S.7) am Institut für Soziologie der Universität Duisburg-Essen haben<br />

Schweer <strong>und</strong> Strasser <strong>–</strong> basierend auf <strong>qualitative</strong>n Interviews <strong>und</strong> teilnehmender<br />

Beobachtungen <strong>–</strong> herausgef<strong>und</strong>en, dass es die Erfahrung der alltäglichen Tätigkeit der<br />

Polizisten ist, die Vorurteile <strong>und</strong> Stereotypen der Beamten schüren <strong>und</strong> gewisse<br />

Schlüsselreize diese stets neu aktivieren. So sind es beispielsweise Alter oder Hautfarbe, die<br />

in einer bestimmten Situation für den erfahrenen Beamten ausreichend sind, um Verdacht <strong>zu</strong><br />

schöpfen <strong>und</strong> somit beispielsweise kontrollierend tätig <strong>zu</strong> werden (vgl. Schweer/Strasser,<br />

2008, S.23f.). Weiters wurde in dem durchgeführten Projekt deutlich, dass sich polizeiliches<br />

Handeln sehr stark daran orientiert, wie der <strong>Polizei</strong> gegenüber getreten wird. „Wenn sich die<br />

betreffende Person kooperativ, wenn nicht gar unterwürfig, oder aber aggressiv <strong>und</strong><br />

ablehnend verhält, hat das nicht nur einen entscheidenden Einfluss darauf, ob Einsätze<br />

eskalieren, sondern auch darauf, ob die Beamten einer formellen oder informellen<br />

Lösungsstrategie den Vorrang geben. Bei der Wahl der Lösungsstrategie spielen auch<br />

soziodemografische Merkmale der Klientel eine Rolle: Frauen kommen signifikant häufiger<br />

in den Genuss einer informellen Lösungsstrategie als Männer; sie sind auch seltener Ziel von<br />

Verkehrskontrollen <strong>und</strong> Personenüberprüfungen“ (Schweer/Strasser, 2008, S. 25f.). Auf der<br />

anderen Seite wiederum beklagten sich im Zuge der Interviews besonders Polizistinnen<br />

darüber, von ausländischen Tatverdächtigen nicht ausreichend respektvoll behandelt <strong>und</strong><br />

akzeptiert <strong>zu</strong> werden. Das Problem, das sich dahinter <strong>zu</strong> verbergen scheint, ist Schweer <strong>und</strong><br />

Strasser <strong>zu</strong>folge die mangelnde Anerkennung der <strong>Polizei</strong> vonseiten der ausländischen<br />

Bevölkerung im Allgemeinen (vgl. Schweer/Strasser, 2008, S.31). Darauf wird später noch<br />

eingegangen.<br />

Spannt man an dieser Stelle wieder den Bogen <strong>zu</strong>r hier vorliegenden Arbeit „<strong>Jugend</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Polizei</strong>“, so ist, wie schon mehrfach gezeigt <strong>und</strong> betont wurde, die Erfahrung maßgeblich für<br />

den Umgang zwischen <strong>Polizei</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugend</strong>. Diese Erfahrung kann dabei nicht nur aus<br />

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