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Jugend und Polizei – Eine qualitative Studie zu ... - Polizei-Newsletter

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I: Mhm<br />

P: Und des Streifnpolizist man i jetzt net negativ, sondern er mocht sei Tätigkeit <strong>und</strong> des<br />

woar´s.<br />

I: Mhm<br />

P: Der wird wahrscheinlich sogn, Jo de Gfraster brauch i no. (.) Genau so wird´s sein. Wenn i<br />

heit gewisse Bereiche hernimm, wenn i die ÜÜÜ (PI in Graz) hernimm, <strong>zu</strong>m Beispül,<br />

permanent nur <strong>zu</strong>m Lokal foahrt do <strong>und</strong> <strong>und</strong> (.) a Körperverlet<strong>zu</strong>ng noch da a<strong>und</strong>aren<br />

aufnimmt, wird sogn De kaunnst olle vagessn (.) also, die Meinungen werdn sicher<br />

auseina<strong>und</strong>er gehn. Oba i glaub die Froge is sicher guat, wie ma ollgemein die <strong>Jugend</strong>orbeit<br />

siecht oder wos er ollgemein <strong>zu</strong>r <strong>Jugend</strong>arbeit in da <strong>Polizei</strong> beitrogn würde, oder könnte, sand<br />

sicher Frogn, de ma stölln könnte <strong>und</strong> wo ma sicher seine Überroschungen erlebt<br />

(schmunzelt). Bin i ma sicher.<br />

(Zitat aus Interview P05, Z1284 <strong>–</strong> 1313)<br />

6.4.2. „Kalt <strong>und</strong> immer kälter“<br />

Es sind also die Dinge, mit denen die Beamten aufgr<strong>und</strong> der regionalen Besonderheiten oder<br />

sonstiger Ursachen, wie gezeigt, ständig <strong>zu</strong> tun haben, die ihre Erfahrung ausmachen <strong>und</strong> im<br />

Umgang mit den <strong>Jugend</strong>lichen natürlich dann auch <strong>zu</strong>m Ausdruck kommen. Denn wenn man<br />

laufend mit den gleichen Problemen oder sogar <strong>Jugend</strong>lichen, wegen der gleichen Probleme,<br />

<strong>zu</strong> tun hat, so stellt sich nicht nur ein Effekt des Abstumpfens ein, sondern auch teilweise eine<br />

gewisse Gleichgültigkeit gegenüber eben genannten Problemen. Ein erfahrener Beamter hat<br />

dies mit den Worten „koit <strong>und</strong> imma köta (kalt <strong>und</strong> immer kälter)“ (Zitat aus Interview P08,<br />

Z1289) beschrieben. Dies zeigt sich auch sehr gut daran, dass besonders bei den jungen<br />

Kollegen <strong>und</strong> Kolleginnen eine derartige „Verrohung“ (Zitat aus Interview P04, Z1482), so<br />

wie dieses Phänomen auch von einer Beamtin bezeichnet wurde, noch nicht so fortgeschritten<br />

ist, als wie eben bei denen, die schon lange im <strong>Polizei</strong>dienst tätig sind. Wurden von den<br />

jungen Polizisten <strong>und</strong> Polizistinnen auf die Frage nach ihrem schlimmsten Erlebnis mit<br />

<strong>Jugend</strong>lichen eher Situationen geschildert, in welchen es <strong>zu</strong> Körperverlet<strong>zu</strong>ngen oder<br />

Raufhandlungen gekommen war, so berichteten die älteren Beamten <strong>und</strong> Beamtinnen alle von<br />

Erlebnissen mit toten Kindern oder <strong>Jugend</strong>lichen. Dies zeigt, dass die Polizisten <strong>und</strong><br />

Polizistinnen mit fortschreitender Diensterfahrung nicht nur mehr, sondern auch<br />

„Schlimmeres“ erleben, weshalb andere Dinge daran sodann relativiert werden <strong>und</strong> im<br />

Prozess des Abstumpfens mehr <strong>und</strong> mehr als normal erachtet werden. Und so passiert es eben<br />

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